14² Hennecke rund 333 000 erſpart worden. dings iſt jetzt infolge des Krieges wegen der hohen öhne und Futtermittelpreiſe dem Fuhrunternehmer ein Kriegsaufſchlag von 25% bewilligt worden. Die Vorlage hat uns in der Deputation in zwei Sitzungen beſchäftigt. Sie iſt aber meines Erachtens aus Mangel an Zeit ſehr überſtürzt behandelt worden. Das Projekt iſt von dem ſtellvertretenden Straßenreinigungsdirektor — der Straßenreinigungs⸗ direktor Wegner ſteht leider im Felde — ausgearbeitet und von dem Herrn Dezernenten gutgeheißen wor⸗ den. Wirkliche Sachverſtändige hat man nicht hinzuge zogen. Durch Zuſall erfuhr ich, daß Berlin ſeinerzeit ein ähnliches Projekt der Stadt⸗ verordnetenverſamlung vorgelegt habe. Ich kabe Ver⸗ anlaſſung genommen, mich mit dem Straßenreini⸗ gungs irektor von Berlin in Ver indung zu ſetzen, und ich habe mit ihm über unſer Projekt geſprochen. Er hat mir geſagt, daß es nach ſeiner Anſicht in der jetzigen Zeit bei dieſer kurzen Uergangsfriſt ſchwer möglich wäre, das zu bewerkſtelligen, was mit der Vorlage beabſichtigt iſt. Ich erfuhr dann, daß ein Sachverſtändiger, Profeſſor Dr⸗Ing. Niedner in Darmſtadt, der frühere Dresden, ein Gutachten erſtattet habe. — Es handelt ſich dabei allerdings um ein Projekt, das weſentlich anders iſt als unſere Magiſtratsvorlage; immer⸗in fann bezüglich des Kraftwagenbetriebes ein gewiſſer Vergleich gezogen werden. — Auf Grund dieſes Gut⸗ achtens, das uns natürlich auch in der Deputation als Material gedient hat, iſt beiſpielsweiſe ſchon die erſte Berecbnung geändert worden. Ich möchte doch nicht verfehlen, Ihnen aus dem Gutachten des Herrn Pro⸗ feſſor Dr⸗Ing. Niedner einen Abſatz vorzuleſen, der für uns ſtark in Betracht kommt. Er ſagt: Ein plötzlicher Uelergana ſchafft gr öß te Unordnung. Eine jede Stadt hat ferner ihre Eigen⸗ tümlichkeiten, denen das neue Syſtem angepaßt werden muß, Geht man mit der Einrichtung be⸗ zirksweiſe vor, ſo kann man in den erſten Bezirken Erfahrungen ſammeln und dieſe dann in den wei⸗ teren Bezirken verwerten. Man kann die günſtigſte Größe der Wagen, die Stärke der Motoren und Batterien uſw. einwandfrei feſtſtellen. Es iſt auch ſicher, daß ſich bei der Einführung Mängel ein⸗ ſtellen, die man bei einer bezirksweiſen Einführung ſpäter vermeiden kann. In der hier vorliegenden Berechnung iſt unter anderem eine Erſparnis im Kraftwagenbetriebe gegen den Pferdebetrieb von 48% herausgerechnet worden. Der Sachverſtändige, Profeſſor Dr⸗Ing. Niedner, ſtellt feſt, daß das Motorwagenſyſtem um 7% teurer iſt als der Pferdebetrieb. Alſo hier ſchon eine Differenz von rund 55% (Stadtv. Bernhard: Wann iſt die Rechnung auf⸗ geſtellt?) — Sie ſtammt aus dem Gutachten von Niedner vom vorigen Jahre. — Einige Städte ſollen den Kraftwagenbetrieb mancmt haben. In der Deputation wurde nur von Fürth geſprochen. Ich wäre dem Magiſtrut dank⸗ kar, wenn er uns dieſe Städte noch nennen würde. Mir iſt geſagt worden, daß Fürth das Syſtem ni ch t in der Weiſe, wie es beabſichtigt wird, einaeführt hat. Meine Herren, wir ſind auf eine einzige Auto⸗ mobilfabrik angewieſen, da eine Ausſchreibung leider nicht erfolgte. Ich habe mir die Lieferungs⸗ und Ga⸗ Sitzung am 8. Aller⸗ Wenn wir uns darauf tig, die Anſicht dieſes Herrn den Straßenreinigungsdirektor von Dezember 1915 der Automobilfabriken angeſehen. verlaſſen müſſen und wenn⸗ was ſehr leicht möglich iſt, die Fabrik nicht liefern kann, dann iſt gar kein Gedanke, daß der Betrieb am 1. April in Kraft treten kann. Ich habe in den Akten noch eine Mitteilung von einem unſerer Staotſekretäre gefunden. Es iſt wich⸗ Freunden der eigenen Regie nicht vorzuenthalten; ich halte ſie für außer⸗ ordentlich beachtenswert. Ich freue mich, daß wir unter unſeren Stadtſekretären ſo tüchtige Leute haben — wovon ich übrigens immer ſchon überzeugt war. Es ſcheint ein ganz beſonders tüchtiger Mann zu ſein: er ſteht im Felde bei einer Kraftwagenformation als Inſpektionsoffizier. Er ſchreibt: Durch die Aufſtellung überplanmäßiger For⸗ mationen iſt beim Heere eine ungeheure Zahl von Perſonen⸗ und Laſtkraftwagen eingeſtellt worden. Den größten Teil dieſer Fahrzeuge muß die Mili⸗ tärverwaltung nach Beendigung des Krieges wieder abſtoßen, ſo daß ſich die Gelegenheit bieten wird, bei ſachgemäßer Auswahl brauchbare Kraftwagen zu billigen Preiſen für den ſtädtiſchen Dienſt zu ver⸗ werten. Er macht ferner darauf aufmerkſam, daß eine verhältnismäßig große Zahl von Kriegsteilneh⸗ mern als Kraftwagenführer ausgebildet iſt und daß, da bei Beendigung des Krieges eine Menge Kräfte frei werden, ein großes Angebot erfolgen wird, ſo daß auch in dieſer Beziehung billige Kräfte verhanden ſein Dürften. Die Bedenken, die ich in der Deputation ge⸗ äußert habe, haben ſich im Laufe der Zeit noch er⸗ heblich verſchärf t. Ich kann auch ſagen, daß ſich meine Bedenken vollkommen decken mit den Be⸗ enken des Kollegen, den man als hervorragenden Sachverſtändigen wohl bezeichnen kann, nämlich des Herrn Kollegen Rackwitz, der gerade im Fuhrweſen außerordentlich verſiert iſt. Meine Herren, was in der Deputation aus Man⸗ gel an Zeit verſäumt worden iſt, mun jedenfalls in einem Ausſchuß gründlich und ſorgfältig nachgeholt werden. Ich beantrage daher namens meiner Frak⸗ tion, die Magiſtratsvorlage einem Ausſchuß von 15 Mitgliedern zu übewweiſen. Stadtv. Gebert: Meine Herren! Nachdem Herr Kollege Bollmann gleich von vornherein betont gat, er ſei ein prinzipieller Gegner der eigenen Regie, arf ich wohl annehmen, daß er lediglich für ſeine Perſon geſprochen hat rantiebedingungen (Zuſtimmung und Widerſpruch) oder nur für einen ganz kleinen Teil ſeiner Fraktion. (Zuruf: Nur für einen Teill) Wenn ich die Prinzipienfrage der eigenen Regie aus⸗ chalte, ſo bleibt die Frage der Notwendigkeit offen, umd die Notwendigkeit drängt uns dazu, der Vorlage des Magiſtrats ohne weiteres zuzuſtimmen. Wie liegen denn die Verhältniſſe? Ich kann aus meiner Erfahrung in der Deputation ſagen, daß faſt keine Sitzung vergangen iſt, die ſich nicht mit den unleidlichen Zuſtänden der Privatbetriebe, ſoweit ſie der Stadt gegenüber verpflichtet waren, „eſchäftigen mußte. Der Unternehmer Hennecke hat ia ſelber zugeben, daß ſeine Forderungen eigentlich rein ſpekulative Forde⸗