144 Sitzung am 8. Fraktion wiedergegeben, es jedoch unterlaſſen hat, die Auffaſſungen, die bei dem andern Teil herrſchen, hier zum Ausoruck zu bringen. A“s dieſem Grunde halte ich mich für verpflichtet und berechtigt, hier einige Worte zu ſjagen. Ich werde mich aber ſelbſtverſtänd⸗ lich kurz faſſen, weil wir ja die Sache in einen Aus⸗ ſchuß bringen, und es ganz überflüſſig iſt, hier ſo weitläufige Erörterungen anzuſtellen. Ich möchte nur einige wenige Punkte hervorheben. Was die eigene Regie betrifft, ſo iſt das für mich keine grundſätzliche Frage. Ich überlege, ob eine An⸗ gelegenheit von einer Behörde oder einer Körperſchaft beſſer erledigt werden kann, als wenn man das einer einzelnen Perſon ü erträgt, und je nachdem das wirt⸗ ſchaftlich richtig iſt, macht man es. In dieſem Falle halte ich es für ſehr gut, das in eigene Regie zu nehmen; denn die Straßen zu reinigen, iſt doch wirk⸗ lich eine ſtädtiſche Angelegenheit. (Sehr richtig!) Man könnte noch eher ſagen, daß der Verkauf von as und Elektrizität ein Geſchäft iſt; hier handelt es ſich aber um eine ganz eigene Angelegenheit der Stadt, (Sehr richtigl) und wenn ſie in wirtſchaftlich richtiger Weiſe durch die Stadt ſelbſt erledigt werden kann, ſoll ſie es machen. Grundſätzlich wünde ich auch nicht ſagen, daß man alles in eigene Regie nehmen muß; das muß von Fall zu Fall beurteilt werden. Was nun die Berechnungen anbetrifft, die hier angezweifelt worden ſind, ſo muß ich ſagen, daß ſie natürlich einer ſorgſamen Nachprüfung bedürfen, und man wird ſich in dieſen Berechnungen vielleicht auch dann noch irren können, denn ſie beruhen zum großen Teil auf Schätzungen, ſie beziehen ſich auf eine Zeit, von der wir beiſpielsweiſe nicht wiſſen, wie ſich die Löhne ſtellen werden, 25 131141 (Sehr richtig!) 3 wir wiſſen auch nicht, wie ſich der Gummipreis ge⸗ ſtalten wird. Alſo das ſind alles Dinge, die nicht ſo abſolut ſicher ſtehen. Eins muß ich aber aus meiner perſönlichen Tä⸗ tigkeit in der Verwaltung großer wirtſchaftlicher und inonſtrieller Betriebe ſagen. Ich habe in wiederholten fälfen die Erfahrung gemacht, daß in wirtſchaftlicher Hinſicht der Betrieb mit ſelbſtfahrenden Wagen dem Pferdebetrieb überlegen iſt; (Sehr richtigl) das iſt gar kein Zweifel, und die Zukunft aehört auch dem Automobil, wie für mich feſtſteht. Es werden ja auf dieſem Gebiete auch ſtändig Fortſchritte ge⸗ macht. Das, was vor fünf Jahren vielleicht wirt⸗ ſchaftlich noch nicht ganz richtig war, iſt heute aus⸗ gezeichnet. Sehr richtigl) Ich glaube übrigens, daß gerade in automobiliſtiſcher auf der Höhe ſteht, Hinfſicht die Technik mf 10 h1 nſchaffungen macht, ſo daß man, wenn man jetzt nicht Gefahr läuft, daß ſie ſehr ſchnell überholt werden. Ich möchte mich auf eine Prüfung der Zahlen hier nicht einlaſſen; aber eins muß ich doch erwähnen. Dezember 1915 Herr Hennecke hat in ſeiner erſten Forderung 6 Jahre Vertrag und 350 000 ℳ verlangt. So berechnet ſic ſdas pro Jahr, und zwar für die Friedens eit. Das ſind mehr gegenüber dem jetzigen Zuſtand 132 000 ℳ. Für das Kriegsjahr hat er zuerſt 450 000 ℳ gefor⸗ dert; das ſind gegenüber dem jetzigen Zuſtand 207 000 Mark mehr. Nachträglich, nachdem die Fachdeputation⸗ die den Antrag ſchon beraten hat, ſich für die An⸗ ſchaffung von Automolilen ausgeſprochen hat, hat er dieſe Forderung ermäßigt; er hat ſich mit drei Jahren Vertrag begnügt und den Friedenspreis auf 322 000 Mark herabgeſetzt, alſo mehr 104 000 ℳ, den Kriegs⸗ preis dagegen, was ich nicht recht verſtehe, auf 319 000 rℳJfeſtgeſetzt, alſo mehr 76 000 ℳ. Ich ver⸗ ſtehe dabei nicht, daß der Kriegspreis billiger iſt als der Friedenspreis. Das iſt a er alles nebenſächlich. Ich will nur ſagen, daß ich es, wenn uns ſolche Mehrkoſten in Aus⸗ ſicht ſtehen, als eine Pflichterfüllung und eine ſehr tüchtige Leiſtung des Magiſtrats anſehe, wenn er uns dieſe Vorlage macht. (Sehr richtig!) Ich ſpreche das aus, weil ich nicht will, daß man mit vorgefaßten Meinungen in dieſen Ausſchuß hin⸗ eingeht. (Lebhafte Zuſtimmung.) Ich bitte Sie natürlich auch, dieſe Vorlage in einen amginud zu bringen; dort wird ſich alles übrige finden. Stadtv. Ruß: Nach den Ausführungen meines Herrn Vorredners kann ich mich ganz kurz faſſen, da er im weſentlichen das geſagt hat, was ich hier aus⸗ führen wollte. Nur ein paar Punkte möchte ich hier hervorheben. Ich würde mich nicht gewundert haben, wenn hier heute im Plenum, da die Vorlage in einem Ausſchuß doch durchberaten werden wird, die Mei⸗ nungen darüber vielleicht auseinandergehen könn⸗ ten, ob wir einen elektriſchen oder einen Benzin⸗ betrieb einrichten wollen; das könnte ich verſtehen. Aber daß wir hier derartig lange vor der Ausſchuß⸗ ſitzung ſchon über die ganze Vorlage, ja, mit einer ae⸗ wiſſen Voreingenommenheit beraten, iſt mir nicht ganz klar. Herr Kollege Bollmann hat geſagt, daß eine ſo wichtige Angelegenheit in der Deputation durchgepeitſcht worden ſei. Nun, ich bin anderer An⸗ ſicht und meine, daß, wenn man ſich vier Stunden lang mit einem ſo vorzüglich vorbereiteten Material beſchäftiat hat, man dinn am Ende der Sitzung wonl ein Urteil über dieſelbe zu bilden imſtande iſt. Ich ſtimme auch mit der Auffaſſung des Herrn Kollegen Guttmann überein, daß es nicht angängig ſei, die Mitalieder des zu wählenden Ausſchuſſes mit einer gewiſſen Voreingenommenheit in ihre Arbeit hinein⸗ zuſchicken. Das möchte ich hier arer nochmals betonen. Ich habe den Wunſch, daß die Mitglieder, die in den Ausſchuß. gehen, sine ira et studio erſt hören, was dort ihnen geſagt wird; dann, meine Herren, bin ich der Anſicht, und gebe mich der Hoffnung hin, daß die Vorlage glatt Annahme finden wird. 17 Stadtv. Dr Stadthagen: Meine Herren! Es wundert mich eigentlich, daß hier die grundſätzliche Frage der ſtädtiſchen Regie in dieſer umfangreichen Weiſe erortert wird. Die Vorlage des Magiſtrats geht von einem ganz andern Geſichtspunkt aus; ſie