146 automobile anſchaffen und unſere bereits vorhandenen Waſchmaſchinen um einige vermehren, wir ganz er⸗ heblich biliger fahren, daß uns ſogar wahrſcheinlich weniger Ausgalen entſtehen als vor dem Krieg. Meine Herren, wir könnten ja vielleicht ſagen: wir wollen uns dieſe Laſtautomobile und die Waſch⸗ maſchinen von einem Unternehmer ſtellen laſſen. Das gibt es aber nicht; ſolche Unternehmer ſind nicht vor⸗ handen. Alſo wenn wir zu der Erkenntnis gekommen ſind, daß der Maſchinenbetrieb für uns bedeutend billiger wird, und es keinen Unternehmer gibt, der uns ſolche Dinge leihen kann, ſo bleibt uns doch nichts anderes übrig, als dieſe Fahrzeuge ſelbſt anzuſchafen. Was iſt denn auch dabei: Wir beſitzen gereits drei Laſtautomobile, die wir zu Be⸗ ginn des Krieges notgedrungen angeſchafft und die uns während des Krieges außerordentlich gute Dienſte geleiſtet haben, ſo daß wir ſie jetzt gar nicht mehr entbehren können. Die Laſtautomobile ſind bis jetzt Tag für Tag unterwegs geweſen, und eine Berech⸗ nung hat gezeigt, daß ſie in beladenem und unbelade⸗ nem Zuſtande — in einer Fahrt beladen hin, auf der andern Fahrt unbeladen zurück — im Durch⸗ ſchnitt täglich 65 Km gefahren ſind; dabei haben ſich die bisher entſtandenen Reparaturkoſten für jedes Fahrzeug ungefähr auf nur 50 c% geſtellt. Drei ſolcher Fahrzenge haben wir alſo bereits, und noch ſechs weitere ſollen nach unſerem Antrag dazu be⸗ ſchafft werden. Sie werden mir zugeben, daß das am Ende doch kein Hineintappen in das Duſtere iſt, ſondern daß wir da ſchon auf ganz guter Grundlage ſtehen und wiſſen, was wir wollen. Und was die Straßenwaſchmaſchinen anbetrifft, ſo haben wir ſeit längerer Zeit bereits ſechs, davon zwei ſeit einigen Monaten. Dieſe Maſchinen arbeiten in unſerem eigenen Betrieb, nicht etwa von einem Unternehmer geſtellt, uns ſteht alſo eine jahrelange Erfahrung zur Seite, und ich kann hinzufügen, daß die Straßen⸗ waſchmaſchinen ſich durchaus bewährt haben. Nun be⸗ antiugen wir, zu den vorhandenen ſechs noch vier weitere anzuſchaffen. Iſt das etwa eine Umwälꝛung, von der man ſagen kann, wir gingen von einem Syſtem zu dem andern ürer, wir wollten einen Regiebetrieb einrichten? Meine Herren, ich habe bereits in der Sitzung der Straßenreinigungsdeputation hervorgehoben, daß durch einen unglücklichen Zufall ohne mein Zutun auf die Tagesordnung der Straßenreinigungsdeputation die Bezeichnung geſetzt worden iſt: „Umänderung des Betriebes der Straßenreinigung.“ Durch dieſe Be⸗ zeichnung mögen einige Herren der Deputation ver⸗ leitet worden ſein, zu glauben, es ſoll in der Straßen⸗ reinigung ein neues Syſtem eingeführt werden, und auch Herr Stadtw. Bollmann ſcheint an diefe irrtüm⸗ liche Bezeichnung angeknüpft zu haben. Ich babe den Irrtum in der Deputationsfitzung ſelbſt bemerkt und ihn richtiggeſtellt; daher führt unſer Antrag auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenverſammlung eine etwas andere, richtige Bezeichnung. Meine Herren, nun noch einige Bemerkungen zu den Ausführungen des Herrn Stadtw. Bergmann. Herr Stadtv. Bergmann hat bemängelt, daß in dem erſten Bericht des ſtellvertretenden Straßenreinigungs⸗ direktors ſehr gute Reſultate herausgerechnet worden ſeien, die aber in dem zweiten Bericht ſchlechter ge⸗ worden ſeien. Der zweite Bericht beruht auf dem Beſchluß der Straßenreiniaungsdeputation. Dieſe hat die Beſchaffuna der ſeleſtfahrenden Fahrzeuge und Maſchinen ſelbſt dann empfohlen, wenn der Betrieb teurer, als in dem erſten Bericht ausgerechnet, werden Sitzung am 8. Dezember 1915 Da hat der Herr Straßenreinigungsdirektor die Güte gehabt, eine neue Berechnung aufzuſtellen. Dabei iſt angenommen worden, daß wir mehr als ſechs Laſtautomobile und mehr als vier Straßen⸗ waſchmaſchinen beſchaffen und betreiben, und rech⸗ nungsmäßig feſtgeſtellt worden, daß ſelbſt für dieſen außeromdentlich ungünſtigen Fall der notwendigen ſehr ſtarken Vermehrung, der wohl nicht eintreten wir), der ſelbſtfahrende Betrieb ſich noch billiger ſtellt als der Fuhrwerksbetrieb auf Grund des Vertrages, der am 1. April nächſten Jahres ablaufen wird. Die Frage des Herrn Stadtv. Bernhar), ob ſetzt der geeignete Augenblick für dieſe vorgeſchlagene Aenderung gegeben ſei, beantwortet ſich nunmehr von ſelbſt. Ich habe geſagt, daß wir gerade jetzt gedrängt worden ſind, die ſelbſtfahrenden Wagen zu beſchaf en. Wäre keine Kriegszeit, ſondern Friedenszeit, dann würde wahrſcheinlch der jetzige Fuhrunternehmer gar nicht veranlaßt worden ſein, ſo koloſſal hohe Preiſe zu fordern. Ich möchte noch bemerken, daß das, was in den Berechnungen des Herrn ſtellvertretenden Straßen⸗ reinigungsdirektors ſteht, richtig iſt, und dabei auch dem Herrn Stadtverordneten Guttmann, der darauf hinwies, daß in dem erſten Bericht die Beträge für den Winter und Sommer in einem anderen Verhält⸗ nis zu einander ſtehen als in dem zweiten, die Ver⸗ ſicherung geben, daß auch dieſe Angalen richtig ſind. 20% werde auf dieſen Punkt im Ausſchuß näher ein⸗ gehen. Stadtv. Bollmann: Auf die Ausführungen des Herrn Stadtbaurats zu antworten, behalte ich mir für Jen Ausſchuß vor. Dem Kollegen Gebert möchte ich erwidern, daß er im Irrtum iſt, wenn er meint, daß die Heeresverwaltung nach dem Kriege nur alte, ver⸗ hrauchte Automobile zur Verfügung hat, die nur wert ſeien, in die Rumpelkammer geworfen zu wer⸗ den. Das iſt nicht der Fall; denn die Automobile werden fortwährend erneuert, und ſelbſtverſtändlich wird ſich dann der Magiſtrat eventuell Fahrzeuge ausſuchen, die ſich in brauchbarer und beſter Ver⸗ faſſung befinden. Herr Kollege Gebert kennt anſchei⸗ nend die militäriſche Organiſation ſehr wenig. Meine Herren, ich habe mir verſagt, hier Zahlen zu nennen und Berechnungen vorzuführen, weil bekanntlich Zah⸗ len in einem ſo aroßen Gremium nicht nachaeprüft werden können; ich werde dies im Ausſchuß gründ⸗ lich nachholen. Stadtv. Gebert: Ich will nur kurz bemerken, daß ich nicht gegen eine Ausſchußberatung bin; im Gegenteil, ich unterſtreiche dieſe Ausſchußberatung ohne weiteres. Allerdings darf ich erklären, daß es mir am liebſten geweſen wäre, wenn wir der Vorlage ohne Ausſchußberatung zugeſtimmt hätten. Hinſichtlich der Erfahrungen, die wir mit Pri⸗ vatunternehmern gemacht haben — ich erinnere an Fricke, auch an Hennecke —, möchte ich darauf hin⸗ weiſen, daß wir da doch einen gewiſſen Unterſchied gewahr werden. Fricke hat ſchlechte Pferde gehabt und ſchlecht gefahren; Hennecke hat gute Pferde ge⸗ habt, aber auch ſchlecht gefahren. Dieſer Unterſchied iſt in bezug auf Hennecke erklärlich; denn er iſt kein Fuhrunternehmer, ſondern Pferdeländler. Er fährt dei dem Straßenreinigungsbetriebe ſeine Pferde hübſch ein und verkauft ſie nachher zu ſehr annehm⸗ baren Preiſen. Das iſt der Unterſchied zwiſchen die⸗ ſen beiden Fuhrunternehmern. Die Stadt Charlot⸗ tenburg iſt aber im Laufe der Jahre dabei ſtets ſchlecht gefahren. (Heiterkeit und Zurufe.) ſollte.