150 Deputation darauf ſehen ſollte, daß ſie noch um einige weitere Mitglieder aus anderen Kreiſen ver⸗ ſtärkt würde. Die vorgeſchlagenen Herren, gegen die wir auch nichts einzuwenden haben, ſind als beſon⸗ ders Sachverſtändige in Frage gekommen, und zwar ſind ſie ſämtlich Vertreter von gewerbetreibenden Gruppen. Nun iſt ja an ihrem Sachverſtändnis ge⸗ wiß nichts auszuſetzen. Aber es handelt ſich für dieſe Deputation nicht allein um Sachkunde, ſondern auch um Initiative und energiſches Vorgehen. Ich möchte deshalb anregen, daß die Deputation dahin wirkte, auch noch einige beſondere ſachverſtändige Vertreter aus den Kreiſen der Konſumenten zuzuziehen. Wir haben den Kriegsausſchuß für Konſumenteninter⸗ eſſen, wir haben die Konſumgenoſſenſchaft für Berlin und Umgegend und noch andere Konſumentenorgani⸗ ſationen, in denen zweifellos eine ganze Reihe her⸗ vorragend ſachkundiger und in der Intereſſenwahrung der Konſumenten ſehr erprobter Perſonen zu fin⸗ den iſt. Zweitens möchte ich anregen, auch die Frauen⸗ welt hierbei zu berückſichtigen. Charlottenburg iſt ja meines Wiſſens, wenigſtens in Norddeutſchland, bahnbrechend geweſen in der Heranziehung von Frauen zur Gemeindetätigkeit. Bei der Bekämp⸗ fung der Lebensmittelteuerung handelt es ſich zwei⸗ fellos um eine Frage, für die Frauen ganz beſonders in Betracht kommen. Wir ſehen ja hier in Charlot⸗ tenburg den Hausfrauenverein, ſoweit man beurteilen kann, ſehr energiſch und ſachkundig in dieſer Rich⸗ tung arbeiten. Ich weiß auch, daß in den Kreiſen der Arbeiterſchaft Frauen von zweifelloſer Sachkunde und Arbeitsfreudigkeit vorhanden ſind Ich möchte der Deputation anheimgeben, ſich zu bemühen, daß ihr Kreis in der Richtung meiner Anregungen erweitert werde. Vorſteher Dr. Frentzel: Einen beſtimmten An⸗ trag haben Sie nicht geſtellt, Herr Kollege? (Stadtv Katze nſt ein: Nein!) Das Wort iſt nicht weiter verlangt; Wider⸗ ſpruch iſt von keiner Seite gegen die, Vorlage ein⸗ gelegt. (Die Verſamlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Erweiterung des Mitgliederkreiſes der Deputation zur Beratung von Maßregeln gegen die Lebensmittelteuerung durch Hinzu⸗ wahl von drei Bürgerdeputierten von beſonde⸗ rem Sachverſtändnis wird zugeſtimmt.) Punkt 3: Bericht des Rechnungsprüfungsausſchuſſes über die Prüfung von ſechs Rechnungen. Druckſache 181. Der Berichterſtatter, Herr Bollmann, iſt noch nicht anweſend. Ich kann das Referat für Herrn Kollegen Bollmann übernehmen und Ihnen mittei⸗ len, daß der Rechnungsprüfungsausſchuß keinerlei Monita gezogen hat. — Das Wort wird weiter nicht verlangt; dann ſtelle ich feſt, daß Sie dem Berichte des Ausſchuſſes zuſtimmen und für die in Druckſache Nr. 181 aufgeführten ſechs Rechnungen Entlaſtung erteilen. Das Protokoll der heutigen Sitzung vollziehen die Herren Dr Landsberger, Mottek und Otto. Sitzung am 22. Dezember 1915 Wir kommen zu Punkt 4 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Be⸗ ſchaffung von ſelbſtfahrenden Laſtwagen und Straßen⸗ waſchmaſchinen für den Betrieb der Straßenreini⸗ gung. — Druckſachen 176, 182. Berichterſtatter Stadtv. Bergmann: Meine Herren! Der Wichtigkeit dieſer Vorlage entſprechend, war, ebenſo wie im Plenum, auch im Ausſchuſſe die Debatte recht lebhaft und eingehend. Wir waren uns darüber klar, daß dieſer Vorlage, wenn ſie ange⸗ nomen wird, eine weitere, wenn auch erſt in ſpä⸗ terer Zeit, folgen muß, daß heißt eine Verſtadt⸗ lichung des Betriebes, der noch nicht in eigener Regie iſt. Im Ausſchuß traten zwei Strömungen in voller Schärfe hervor: die eine erklärte ſich als un⸗ bedingte Anhängerin der Verſtadtlichung, während die andere das Unternehmertum, wenn irgend mög⸗ lich, nicht ausſchalten möchte. Die Vertreter dieſer Strömung wünſchten klipp und klar zu wiſſen, ob die Umwandlung einen großen Vorteil für die Stadt bedeute, zumal man im Kriege nur ungern dazu ſchreite, einen Syſtemwechſel, der ja unbedingt damit verbunden iſt, vorzunehmen. Wir können uns wohl darüber klar ſein, daß der Vertrag mit Hennecke, der am 31. März nächſten Jahres abläuft, für die Stadt recht günſtig war. Vermöge ſeines großen Betriebes war dieſer Unter⸗ nehmer in der Lage, uns günſtige Bedingungen zu ſtellen. Mit dem Ausbruche des Krieges und mir der Teuerung der Futtermittel war natürlich für den Unternehmer eine ſchwierige Lage geſchaffen. Er kommt nun mit neuen, größeren Forderungen zu uns, nicht nur als Kriegszuſchlag, ſondern auch für die Friedenszeit, und dieſe Erhöhung iſt nicht un⸗ weſentlich. Im Ausſchuſſe wurde uns eine tabel⸗ lariſche Ueberſicht vom Magiſtrat gegeben, die jedoch im allgemeinen überholt iſt, weil Hennecke — das möchte ich vorausſchicken — in den nachträglich ge⸗ führten Verhandlungen im Preiſe zurückgegangen iſt und auch die Berechnungen der Stadt jetzt eine ver⸗ minderte Ausgabe aufweiſen. Ich werde Sie nicht mit allzu vielen Zahlen beläſtigen, ich möchte Ihnen nur das Endreſultat der Verhandlungen und unſerer Berechnungen mitteilen. Danach betrug die bisherige Vergütung an Herrn Hennecke für den Teil des Betriebes, den er übernommen hat, einſchließlich Abſchreibung und Verzinſung, 296 000 ℳ. Die neue Friedensforde⸗ rung — denn dieſe kommt hauptſächlich in Be⸗ tracht — beträgt nach dem letzten Angebot des Herrn Hennecke 357 400 ℳ. Hierzu tritt noch der Kriegs⸗ zuſchlag, auf den ich noch zurückkommen werde, im Betrage von 45 000 ℳ. Dagegen rechnet uns der Magiſtrat, wenn wir den Betrieb in eigene Regie übernehmen, eine Jahresausgabe von 222 500 heraus. Hierzu kommt naturgemäß für Abſchre: bung und Verzinſung ein Betrag von 54 000 ℳ, ſo daß insgeſamt eine jährliche Ausgabe von 276 000 Mark entſteht. Vergleichen wir dieſe Summe mit der neuen Forderung von Hennecke, ſo ergibt 5% zahlenmäßig für uns eine Erſparnis von 80 000 %ℳ. Dieſe Erſparnis würde ſich noch indirekt dadurch ver⸗ größern, daß wir durch die Lieferung der eigenen elektriſchen Kraft, die wir ja in unſerem Elektrizi⸗ tätswerk erzeugen, einen ferneren Nutzen von 9000 ℳ hätten. Nach dieſer Berechnung würden wir alſo einen Vorteil für die Stadt von etwa 90 000 ℳ