Sitzung am 22. Dezember 1915 haben. Ich erwähnte vorhin den Kriegszuſchlag. In dem Augenblick, wo der Vertrag mit Hennecke auf⸗ hört, werden uns für den übrigen Teil des Betriebs, der nicht in eigener Regie geführt wird, auch größere Koſten entſtehen. Daher bin ich der Meinung, daß man den Kriegszuſchlag für Hennecke bei dieſer Be⸗ rechnung außer Betracht laſſen muß. Ich möchte hier gleich hinzufügen, daß bei der Berechnung von 222 000 ℳ Rückſicht auf die höhere Löhnung genommen worden iſt, die ja vielleicht im Frieden geringer ſein kann. Weiter iſt Rückſicht ge⸗ nommen auf die durch Reparaturen jährlich entſtehen⸗ den Koſten, die ſtatt zuerſt mit 1000 ℳ jetzt mit 2500 ℳ eingeſetzt ſind. Sodann möchte ich für die Herren, die der Meinung ſind, daß der elektriſche Betrieb vielleicht nicht ſo vorteilhaft wäre, weil er ſachkundige Leute für die Bedienung erfordert, be⸗ merken, daß der Benzinbetrieb ſchwieriger iſt und für den elektriſchen Betrieb nicht ſo ſachkundige Leute notwendig ſind, ſo daß auch dadurch eine geringere Ausgabe entſteht. Meine Herren, es iſt klar, daß rechneriſch un⸗ leugbar ein großer Vorteil für die Stadt heraus⸗ ſchaut, und das gibt uns einen Anreiz, ſtatt des Pferdebetriebes den elektriſchen Akkumulatorbetrieb einzuführen. Nichtsdeſtoweniger blieben bei einer größeren Anzahl von Mitgliedern der Kommiſſion Bedenken beſtehen, und dieſe Bedenken äußerten ſich in folgender Weiſe. Man wünſchte von den Vertretern des Magi⸗ ſtvats darüber Auskunft, ob bei Entgegennahme der Offerten auch andere Werke berückſicht worden wä⸗ ren, ob es außer Zweifel ſtände, daß wir auf Inne⸗ haltung des Lieferungstermins rechnen könnten, fer⸗ ner ob die zum Bau der Wagen erforderlichen Roh⸗ materialien, deren Abgabe der behördlichen Geneh⸗ migung bedürfe, unbedingt zu haben wären. Die Herren Vertreter des Magiſtrats erklärten, daß wir darüber außer Sorge ſein könnten; es wären von an⸗ deren Werken Offerten eingeholt worden, die billigſte Offerte wäre die der Hanſa⸗Lloyd⸗Werke in Bremen geweſen, ein recht zuverläſſiges Werk, von dem man annehmen könnte, daß es ſeine vertraglichen Ver⸗ pflichtungen erfüllen würde. Außerdem wäre vorge⸗ ſehen, daß das Werk bei Nichtinnehaltung des Ver⸗ trags für alle Schäden, die der Stadt daraus entſtän⸗ den, aufzukommen hätte. materialien, die hierbei in Frage kommen, wäre man außer Sorge; Erkundigungen an maßgebender Stelle hätten ergeben, daß die erforderlichen Roh⸗ waren unbedingt vorhanden wären und man ſie auch herausgeben würde. Außerdem wurde noch geſagt, daß vielleicht der größte Teil der für den Bau der Wagen erforderlichen Einzelteile ſchon jetzt fertig da⸗ läge. Auch in dieſer Beziehung brauchte man alſo nichts zu befürchten. Eine weitere Frage bezog ſich auf die Unterbrin⸗ gung des Kehrichts auf dem Abladeplatz, der ja hier⸗ zu vorhanden ſein müßte. Hier ſcheint eine recht glückliche Löſung gefunden zu ſein. Der Abladeplatz der Parkdeputation würde ſich hierfür ſehr eignen, und die Parkdeputation könnte den Kehricht jeder⸗ zeit verwenden. Schließlich wurde noch eine Frage berührt; man vermißte nämlich eine Angabe der Koſten für die Un⸗ terbringung der Wagen. Auch hierauf erhielten wir eine zufriedenſtellende Antwort. Es wären genü⸗ gend Räume vorhanden zur Unterbringung der Wa⸗ Auch bezüglich der Roh⸗ 151 gen, die jetzt beſtellt werden ſollten. Allerdings müß⸗ ten ſpäter, falls wir dazu übergehen, den Betrieb zu erweitern, noch Unterbringungsräume geſchaffen wer⸗ den. Der Platz hierzu iſt vorhanden. Die Ausgaben für die noch zu ſchaffenden Räume würden nicht allzu bedeutend ſein, Wir, Herr Stadtbaurat Bredt⸗ ſchneider und ich, waren aus dieſem Grunde am Montag in Schöneberg. Schöneberg hat einen ähn⸗ lichen Betrieb, wenn auch nicht in ſehr großem Maß⸗ ſtabe, ſo⸗ doch jedenfalls einen ſolchen Betrieb ſchon ſeit einigen Jahren eingerichtet. Was wir dort ſa⸗ hen, konnte uns nur befriedigen. Die Auskunft, die wir erhielten, kann die Stadt nur in dem Vorſatz be⸗ ſtärken, den Automobilbetrieb einzurichten. Man ſagte uns dort, daß man mit der Abſicht umgehe, ſpä⸗ ter den Betrieb zu vergrößern und zu vewvollkomm⸗ nen. Ich glaube, daß dieſe Ausführungen den Her⸗ ren, die noch an der Rentabilität zweifeln, genügen werden. Obgleich die Antworten des Magiſtrats bei der größeren Zahl der Ausſchußmitglieder einen überzeugenden Eindruck hinterließen, waren einige Herren doch geneigt, noch weiter mit Herrn Hennecke auf folgender Grundlage zu verhandeln, nämlich er⸗ ſtens einer zweijährigen Verlängerung des Vertrages und zweitens eines angemeſſenen Preisnachlaſſes. Dieſe Verhandlungen haben inzwiſchen ſtatt⸗ gefunden, und ich kann danach nur ſagen: die Anfor⸗ derungen, die Hennecke an uns für die Folge ſtellt, ſcheinen mir nicht beſſer zu ſein als die bisherigen. Ich möchte daraus nur folgendes hervorheben: Hen⸗ necke üſt zwar mit der zweijährigen Verlängerung des Vertrages einverſtanden. — Ich ſagte Ihnen vor⸗ hin ſchon, daß er einen größeren Nachlaß von 29 000 ℳ, glaube ich, bewilligt hat, der in der von mir mitgeteilten Aufſtellung ſchon enthalten iſt. — Er wünſcht aber, daß der Vertrag mindeſtens noch ein Jahr nach Beendigung des Krieges läuft; außerdem erhält er die Zahlung des Kriegszuſchlages auf wei⸗ tere ſechs Monate nach Beendigung des Krieges. Was jedoch die Sache nicht günſtig beeinflußt, wie ich glaube, iſt der Preis für die feſte Geſtellung von 12 Geſpannen, mit anderen Worten, daß wir jederzeit 12 Geſpanne bezahlen müßten, während nach der Auskunft, die ich von Magiſtratsſeite erhielt, dieſe 12 Geſpanne vielleicht im Sommer, aber auch nicht mal an Sonn⸗ und Feiertagen, gebraucht würden, wäh⸗ rend ihre Zahl im Winter, namentlich jetzt im Kriege, ſich erheblich vermindert hätte. Ich bin daher der Meinung, daß die neuen Forderungen kaum eine Verbeſſerung bedeuten. Ich ſagte ſchon, daß der Ausſchuß noch eine wei⸗ tere Verhandlung mit Hennecke wünſchte. Unter dieſer Vorausſetzung hat er den Antrag des Magi⸗ ſtrats angenommen. Ich bin nun der Anſicht, daß die neuen Vorſchläge, nachdem die Verhandlungen nach meinem Dafürhalten keine Verbeſſerung der er⸗ ſten Forderung bedeuten, wenn ſie dem Ausſchuß be⸗ kannt geweſen wären, bei der Mehrheit ſicher keine Sinnesänderung herbeigeführt hätten. Ich halte mich deshalb für berechtigt, namens des Ausſchuſſes die Annahme der Vorlage zu empfehlen. Stadtv. Dr Byk: Namens meiner Freunde möchte ich die Erklärung abgeben, daß wir insge⸗ ſamt für die Vorlage eintreten. Ich kann weiter er⸗ klären, daß wir dies gern tun, weil wir glauben, daß, wenn das, was in der Vorlage erſtrebt iſt, ver⸗ wirklicht ſein wird, es durchaus zum Vorteil für unſere Kommune ausſchlagen wird.