10 Ich habe Ihnen ferner von einem Schreiben des Herrn Oberbürgermeiſters Kenntnis zu geben, das folgendermaßen laumet: Charlottenburg, 19. Januar 1916. Herr Oberſt Böhm, Kommandeur des Re⸗ giments Eliſabeth, hat mir heute perſönlich — gelegentlich eines kurzen Urlaubs — den wärmſten und herzlichſten Dank des Regiments für die vielen Beweiſe der Anhänglichkeit und Liebe, die dem Regiment von Stadt und Bürgerſchaft zugegangen ſind, ausgeſprochen. Er legt Wert darauf, dies zur Kenntnis der ſtädtiſchen Körperſchaften gebracht zu ſehen. Ich teile Ihnen darum den Inhalt des Briefes hierdurch mit. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein und kommen zu Punkt 1: Einführung von wiedergewählten Stadtverordneten. Es betrifft das die Herren Dr Liepmann und Dr. Perl. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Meine ſehr ver⸗ ehrten Herren! Nachdem Sie durch das Vertrauen der Bürgerſchaft erneut zu Mitgliedern der Stadt⸗ verordnetenverſammlung gewählt worden ſind, habe ich die Ehre und die Freude, Sie in den Kreis Ihrer Kollegen und in Ihren Wirkungskreis wieder einzu⸗ führen. Ich tue das in der ſicheren Gewißheit, daß Sie Ihr in heutiger Zeit doppelt verantwortungs⸗ volles Amt wie bisher ſo auch in Zukunft mit voller Hingebung, Pflichttreue und Gewiſſenhaftigkeit, aus⸗ üben werden. Zur Bekräftigung deſſen bitte ich um Ihren Handſchlag, indem ich Sie gleichzeitig erneut willkommen heiße zu gemeinſamer Arbeit umd dieſer unſerer gemeinſamen Arbeit vollen Erfolg wünſche. Vorſteher Punkt 2: Dr. Frentzelt Wir kommen zu Mitteilung betr. unvermutete Prüfung der ſtädti⸗ ſchen Kaſſen am 29. November 1915. (Die Verſammlung nimmt von der Mitteilung Kenntnis.) Punkt 3: Mitteilung betr. Jahresabſchluß des Schillertheaters 1914/15. Druckſache 4. Stadtv. Wöllmer (zur Geſchäftsordnung): Meine Herren! Ich ſtelle den Antrag, Punkt 3 und 4 unſerer Tagesordnung gemeinſam zu beraten. Vorſteher Dr Frentzel: Es erfolgt kein Wider⸗ ſpruch. Dann darf ich feſtſtellen, daß dieſer Antrag Ihre Genehmigung findet; wir werden alſo Punkt 3 und 4 gemeinſam verhandeln. Punkt 4 lautet: Mitteilung betr. Jahresabſchluß des Deutſchen Opernhauſes 1914) 15. Druckſache 5. Sitzung am 19. Januar 1916 Stadtv. Bernhard: Meine Herren! Magiſtrats über den Jahresbericht des Schillerthea⸗ ters und des Deutſchen Opernhauſes einem Aus⸗ ſchuß von 15 Mitgliedern zu überweiſen. Es ſoll damit von ſeiten meiner Freunde noch keineswegs ein Urteil über den materiellen Inhalt der Jahres⸗ abſchlüſſe abgegeben werden; aber wir ſind der Auf⸗ faſſung, daß die Stadtverordnetenverſammlung in der Lage ſein muß, ſich aus dieſen Abſchlüſſen, ins⸗ beſondere aber aus dem Abſchluß des Deutſchen Opernhauſes, doch einmal ein genaues Bild der Lage zu machen. Sie werden ſich erinnern, daß ſeinerzeit bereits ſowohl für das Schillertheater als auch für das Deutſche Opernhaus ein Antrag hier angenommen worden iſt, der den Theatern die Pachtzahlung er⸗ leichtern ſollte. Es iſt dann im Anſchluß an die Etatsberatung am 17. März 1915 hier der Antrag geſtellt worden, eine gemiſchte Deputation einzuſetzen. Dieſem Antrage iſt der Magiſtrat beigetreten, und am 28. April 1915 iſt die gemiſchte Deputation ge⸗ wählt worden, die ſich mit den Verhältniſſen des Deutſchen Opernhauſes beſchäftigen ſollte. Dieſe De⸗ putation hat zu ſammen mit der Opernhausdeputation eine Sitzung abgehalten, die inſofern einen befriedi⸗ genden Verlauf genommen ſich mit den gemachten Angaben vorläufig für zu⸗ friedengeſtellt erklärten. Wir ſind damals allgemein der Anſicht geweſen, daß die Kriegszeit und eine Bilanz, die unter dem Zeichen der Ungunſt der Kriegszeit ſtand, eigentlich nicht recht geeignet war, um ſich ein abſchließendes Urteil über die Lage des Theaters zu bilden. Jetzt liegt nun die Sache doch weſentlich an⸗ ders. Wie aus dem Berichte des Opernhauſes ſelbſt hervorgeht, iſt das verfloſſene Jahr, wie man zugeben muß, verhältnismäßig günſtig verlaufen. Die Ein⸗ nahmen ſind höher geweſen, als man eigentlich hat annehmen können, und rein geſchäftlichen Standpunkt aus betrachtet, durch⸗ aus nicht etwa ungünſtig. Es iſt dem Opernhaus möglich geweſen, nachdem es auf den Fundus, der der Stadt verpfändet iſt, die vertragsmäßigen 20% in Höhe von 182 656 M. abgeſchrieben und eine Erneuerungsrücklage von 21 000 M. gebildet hat, noch einen kleinen Betrag an die Stadt abzuführen. Das iſt rein geſchäftlich, vom Standpunkt des Theater⸗ unternehmens betrachtet, durchaus nicht ſchlecht. Aber, meine Herren, wenn angeſichts eines ver⸗ hältnismäßig günſtigen Betrag an die Stadt abzuführen möglich war und auf der andern Seite das günſtige geſchäftliche Reſul⸗ tat auch nur dadurch hat erzielt werden können, daß die Ausgaben einſchließlich der Gagen nach Möglich⸗ keit reduziert wurden, dann iſt es unſeres Erachtens doch am Platze, ſich auch einmal zu überlegen, wie ſich denn in regulären Jahren die Verpflichtungen erwachſen können. Damit will ich durchaus kein Miß⸗ trauen gegen irgend jemand ausſpr 1 ten ganz vorurteilslos in die Prüfung der Lage ein. Aber wir halten es für nötig, daß ſie geprüft wird, wir halten es namentlich ſchon deshalb für nötig, weil die Etatsberatungen vor der Tür ſtehen und man gerade bei der Feſtſetzung des Etats mit einer beſtimmten und ſchlüſſigen Vorſtellung von der Zu⸗ kunft gerade an müſſen. Namens meiner Freunde beantrage ich, die Mitteilungen des hat, als die Mitglieder das Geſamtreſultat iſt, vom Jahres nur ein geringer weiter geſtalten, die der Stadt aus dem Opernhaus echen. Wir tre⸗ dieſe Materie wird herantreten