18 hat unlängſt den ganzen Landkreis eingemeindet — ausführbar ſind. Ferner haben dieſe Städte, was damit zuſammenhängt, die freie Verfügung über die Verkehrsmittel, die wir bekanntlich nur in ſehr be⸗ ſchränktem Umfange oder gar nicht haben, und end⸗ lich, was ich nicht unerwähnt laſſen möchte, verfügen alle dieſe Städte über die Baupolizei. (Sehr richtigl) Die Groß⸗Berliner Gemeinden haben bekanntlich die Baupolizei nicht, obwohl es eine alte Forderung des Städtetages iſt, daß den Groß⸗Berliner wie allen anderen Städten die Baupolizei übertragen werden möchte. Es iſt ganz klar, daß alle Beſtrebungen der Stadtverwaltungen im Intereſſe des Kleinwoh⸗ mungsweſens außerordentlich erſchwert werden, wenn Baupolizei und Stadtverwaltung in verſchiedenen Händen liegen. Meine Herren, ob unter dieſen Umſtänden eine weſentliche Förderung dieſer Frage davon zu erwarten ſein würde, daß der Magiſtrat von Charlottenburg jetzt, wie vorgeſchlagen iſt, Sachverſtändige erwa aus dem Kreiſe der Haus⸗ und Grundbeſitzer oder aus den Kreiſen des Baugewerbes und vielleicht der Woh⸗ nungskonſumenten hört, dahinter möchte ich nicht nur ein Fragezeichen ſetzen, ſondern drei. Ich glaube, daß dieſe Frage, und zwar ganz beſonders für Groß⸗ Berlin, ſehr eingehend auch durch die Vernehmung von Sachverſtändigen erörtert iſt. Ich erinnere nur an die Aeußerungen zu den vorhin ſchon erwähnten Wohnungsgeſetzentwürfen, an die eingehenden Ver⸗ handlungen in den Parlamenten, in Berufskörper⸗ ſchaften, in den Kreiſen der Gewerbetreibenden, in den Haus⸗ und Grundbeſitzerkreiſen, durch den Schutz⸗ verband für Grundbeſitz und Realkredit, durch die Kleinwohnungsvereine, inbeſondere durch den Klein⸗ wohnungsverein für Groß⸗Berlin; ich erinnere an die gründlichen Gutachten, die der Realkreditkommiſſion erſtattet worden ſind, außerordentlich gründliche Gut⸗ achten gerade auch für Groß⸗Berliner Verhältniſſe! Ich glaube, es wird, wie die Dinge hier liegen, nichts anderes übrig bleiben, als zunächſt einmal ab⸗ zuwarten, was aus den Verhandlungen herauskommt, die im Reichstag und, wie ich höre, neuerdings auch in der Budgetkommiſſion des Abgeordnetenhauſes insbeſondere über die Realkreditfrage gepflogen werden. Denn das dürfte auf der Hand liegen, daß die Wohnungsfrage, die an ſich eine Bodenfrage und eine Kredit⸗, eine Baugeldfrage iſt, nach dem Kriegr 12 überwiegend eine Frage des Realkredits ſein wird, (Sehr richtigl) und gerade das iſt eine Frage, die ſich vielleicht mehr als jede andere, jedenfalls unaleich mehr als die Lö⸗ ſung der Bodenfrage, der Tätigkeit der einzelnen Gemeinden ſelbſtverſtändlich entzieht. 3 Meine Herren, es mag vielleicht ſehr wenig be⸗ friedigend klingen, wenn man zu dem Ergebnis kommt, daß wir in dieſer Sache zunächſt nur eine abwartende Stellung einnehmen können; ich glaube aber, daß etwas anderes zunächſt praktiſch nicht mög⸗ lich iſt. Daß die ganze Entwicklung des Wohnungs⸗ marktes, insbeſondere auch in Groß⸗Berlin und ſeinen einzelnen Gemeinden, nach dem Kriege ganz funda⸗ mental durch die Dauer des Krieges und ſeine wirt⸗ Sitzung am 19. Januar 1916 ſchaftlichen Ergebniſſe bedingt ſein wird, das liegt ja auch auf der Hand. Wenn man heute Beſchlüſſe faſſen wollte, würde man Gefahr laufen, daß ſie, wenn man ſie im weiteren Verlauf des Krieges oder nach dem Kriege ausführen will, längſt überholt ſind und ſich als ganz undurchführbar oder unzweck⸗ mäßig herausſtellen. Sollte es die Stadtverordneten⸗ verſammlung dennoch für angebracht halten, dieſe Frage etwa in einem Ausſchuß zu erörtern, (Widerſpruch) ſo würde der Magiſtrat damit vorausſichtlich ein⸗ verſtanden ſein. Stadtv. Dr Byk: Meine Herren! Ich kann mich zu meiner Freude im weſentlichen dem anſchließen, was Herr Kollege Meyer vorhin ausgeführt hat. Ich möchte beſonders betonen, daß auch für mich die Sta⸗ tiſtik, die Herr Kollege Katzenſtein vorhin mitgeteilt hat, nach der wir vor dem Krieg zu wenig Kleinwoh⸗ nungen in Charlottenburg hatten, wenig überzeu⸗ gend iſt. Vor allen Dingen iſt es nötig, wie hier ſchon ſowohl von Herrn Kollegen Meyer wie von dem Herrn Stadtſyndikus ausgeführt worden iſt, die Verhältniſſe in gan z Groß⸗Berlin zu betrach⸗ ten. Es iſt hier ſchon wiederholt darauf hinaewieſen worden, daß in Charlottenburg für die kleinen Leute in vieler Beziehung ein Dorado iſt, daß ſie hierher zie⸗ hen, weil ſie hier manches haben und bekommen, was ſie in anderen Kommunen, namentlich in den öſtlichen Gemeinden, nicht finden. Wenn hier alſo ein Man⸗ gel an Kleinwohnungen eingetreten iſt, ſo iſt das noch nicht für ganz Groß⸗Berlin der Fall, und der Herr Stadtſyndikus hat ja ſchon darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß in Berlin allein vor dem Kriege 28 000 Kleinwohnungen leer geblieben ſind. Alſo von einem Wohnungsmangel in Groß⸗Berlin konnte vor dem Kriege keine Rede ſein und wind auch nach dem Kriege nicht die Rede ſein können. Ich glaube nicht, daß ſich die Prophezeiungen des Herrn Kollegen Katzenſtein erfüllen werden, daß nach dem Kriege ein großer Mangel an Kleinwohnun⸗ gen und ein ungeheurer Zuzug nach Berlin eintreten wird, wie das im Jahre 1871 der Fall aeweſen iſt. Dazu ſind doch die Verhältniſſe während dieſes Krie⸗ ges ganz anders, als ſie damals geweſen ſind. Gbenſo halte ich es für ausgeſchloſſen, daß etwa eine Er⸗ höhung der Wohnungspreiſe um 60% erfolgen wird. Soweit ich unterrichtet bin, beſteht vielmehr in Haus⸗ beſitzerkreiſen die Befürchtung, daß ein Wohnungs⸗ überfluß auch an Kleinwohnungen nach dem Kriege vorhanden ſein wird und daß die Preiſe für die Woh⸗ nungen im allgemeinen und auch für die Kleinwoh⸗ nungen herabgehen werden. Das von dem Herrn Kollegen Katzenſtein vor⸗ geſchlagene Schnellbahnſyſtem zur Hinausbeförderung Der Arbeiter hat für eine einzelne Stadt, für Leipzig, für Hamburg, für Frankfurt a. M., vielleicht Inter⸗ eſſe und Geltung, aber nicht für Charlottenburg, das doch nur einen Teil des großen Ganzen iſt, wie über⸗ haupt, wie das ja auch ſchon ausgeführt worden iſt, die Wahnungsverhältniſſe hier nur für ganz Groß⸗Berlin in Betracht gezogen werden können. Die Idee des Herrn Kollegen Katzenſtein aber, daß Charlottenburg eiwa fellſt Wohnungen Caut, ſollte von vornherein aufgegeben werden, und ſie iſt ja hier wohl auch ſchon ubgeran worden.. , ,