Sitzung am 9. Februar 1916 auch das Wagenſchuppen⸗ und Werkſtättenperſonal, daß es ganz unmöglich ſei, neue Züge einzuſtellen. Es ſei aber Ausſicht vorhanden, daß die Verhand⸗ lungen, die von den Siemenswerken mit ihr einge⸗ leitet ſeien, Erfolg haben würden, und dann würde ſofort nach Beendigung des Krieges die Zugfolge ver⸗ dichtet werden. Herr Wilk hat darauf hingewieſen, daß es viel⸗ leicht zweckmäßig ſei, auch die Linie 54 nach den Siemenswerken durchzuführen. Ich möchte demgegen⸗ über erwähnen, daß es Umſteigefahrſcheine zwiſchen der Linie 164 und 54 gibt. Die Perſonen, die das Bedürfnis haben, von der Linie 164 auf die Linie 54 überzugehen, können das am Bahnhof Jungfern⸗ heide tun. Allerdings beſteht keine Umſteigeberech⸗ tigung in bezug auf die Linie 18: aber dieſe führt doch nicht dahin, wo die Arbeiter wohnen, ſie führt nach den Linden herüber über Alt⸗Moabit. (Stadtv. Wil k: Da wohnen gerade ſehr vielel) — Ich glaube nicht, daß da ein Beditrfnis vorliegt: es will mir wenigſtens ſo ſcheinen. Was endlich die Bebauung des Stadtteils jen⸗ ſeits der Spree betrifft, ſo möchte ich bemerken, daß einer Bebauung gar nichts im Wege ſteht. Der Nonnendamm und der Siemensdamm ſind reguliert, und wenn dort jemand bauen will, ſo wird ihm nach meiner Anſicht keine Schwierigkeit gemacht wer⸗ den. Und wenn jemand dort im Anſchluß an den regulierten Teil des Siemens⸗ und Nonnendamms neue Straßen regulieren laſſen will, ſo werden ſich ihm auch keine Schwierigkeiten entgegenſtellen. Alſo in bezug auf die Bebauungsmöglichkeit jenes Stadt⸗ teils legt der Magiſtrat keinem Menſchen irgendeine Schwierigkeit in den Weg. Stadtv. Gebert: Meine Herren! Wenn man die Ausführungen des Herrn Stadtbaurats zuſammen⸗ faßt, ſo gehen ſie darauf hinaus, daß die Verkehrs⸗ verhältniſſe in dieſem Stadtteil außerordentlich gut ſind. Trotz alledem iſt die Direktion von Siemens & Halske bemüht, mit der Direktion der Straßen⸗ bahn zu verhandeln. Aus welchem Grunde geſchieht dies? Doch lediglich, um die unglückſeligen Zuſtände zu beſeitigen. Sonſt hätte die Direktion von Siemens & Halske gar keine Veranlaſſung, mit der Direktion der Straßenbahn in Verhandlung zu treten. Was die Zugfolge der Wagen betrifft, ſo hat der Herr Stadtbaurat erklärt, daß die Leute nur 3 bis 4 Minuten zu warten brauchen, dann kämen ſie ſofort mit. Es beſtände nicht bloß ein 7½⸗Minuten⸗ Verlehr, ſondern ſogar ein 5⸗Minuten⸗Betrieb. Wie wir wiſſen, beſteht aber nur in der Zeit des An⸗ dranges eine ſchnellere Wagenfolge, nachher nicht mehr. Meine Herren, es iſt nicht wahr, wenn die Straßenbahn behaupten will, daß die Rentabilität der Strecke von Fürſtenbrunn bis Siemensſtadt ſehr zweifelhaft ſei und der Andrang ſich nur bei der Entlaſſung der Arbeiter aus den Fabriken ergebe. Die Linie 164 geht durch die ganze Stadt. Ich bin der Ueberzeugung, daß es gar nicht darauf ankommt, ob die kleine Strecke vom Fürſtenbrunner Bahnhof bis Siemensſtadt eine nennenswerte Einnahme Dann verſtehe ich gar nicht den Hinweis dar⸗ auf, daß es Umſteigebillets gibt Was bedeutet denn 25 das? Das iſt doch eine Miſere ſondergleichen. Dieſer Umſteigeverkehr führt ja geradezu zu gegen⸗ ſeitigen Reibungen. Stellen Sie ſich doch vor, meine Herren: Sie löſen ſich ein Umſteigebillet und wollen nun mit der nächſten Straßenbahn fahren; die An⸗ ſchlußbahn iſt aber beſetzt, und Sie müſſen ſtehen bleiben. Alſo eine Erleichterung, eine ſchnellere Beförderung kann ich darin nicht erblicken. Das einzig zweckmäßige und notwendige Mittel wäre, die beiden Linien 54 und 18 bis nach Siemens⸗ ſtadt durchzuführen. Damit würde ſich die Straßen⸗ bahngeſellſchaft nichts vergeben. Wenn nun weiter geſagt wird, daß wir beim Zweckverband einen Stützpunkt fänden, dann weiß ich ja auch aus praktiſchen Erfahrungen, die wir hier ſchon geſammelt haben, daß nach der Richtung hin auch dieſe Körperſchaft verſagt; denn alles das, was wir hier als Wunſch geäußert oder als Beſchluß feſtgelegt haben, iſt weder mit Hilfe des Zweckver⸗ bandes noch ſonſtiger Kreiſe durchgeführt worden. Die Große Berliner Straßenbahn ignoriert derartige Wünſche und Beſchlüſſe einfach — und warum? Weil ſie es kann. Darum verſpreche ich mir auch von dem Eingreifen des Zweckverbandes nach dieſer Rich⸗ tung hin nur wenig. Soll etwas geſchaffen werden, ſo muß man eventuell eines ſchönen Tages verſuchen, der Großen Berliner Straßenbahn mit einem Kon⸗ kurrenzbetrieb auf den Hals zu rücken; vielleicht hilft das dann. Als ſeinerzeit die Verhandlungen mit der Untergrundbahn zur Beratung in dieſem Saale ſtanden, haben wir ja geſehen, wie mit einem Male die Große Berliner Straßenbahn auf dem Plane war und uns alle möglichen Anträge auf den Tiſch des Hauſes legte⸗ Das Endergebnis war, daß wir unſeren Willen durchgeſetzt haben, und jetzt konn⸗ ten auch Züge bis zur Bismarckſtraße und bis herauf zur Heerſtraße durchgeführt werden, während ſie ſich bisher durchaus dagegen geſträubt hatte. Was die Bebauung betrifft, ſo ſtehe ich auf dem Standpunkt, daß, je mehr wir Verkehrswege ſchaffen, deſto ſchneller auch der Aufſchluß des Geländes ge⸗ fördert wird. Ich erinnere hier nur an die Stadt Spandau. Man muß doch anerkennen, daß die Stadt Spandau, die von der Stadt aus bis zum Bock nicht gerade über ſehr viele Häuſerreihen verfügt, durch ihren Kleinbetrieb beſtrebt iſt, den gewaltigen Verkehr bis zum Spandauer Bock ſo weit wie möglich zu be⸗ wältigen und den Anſchluß nach der Stadt hinein herzuſtellen, um ſo den Verſuch zu machen, hier un⸗ bebautes Gelände aufzuſchließen. Ich meine des⸗ halb, daß wir mindeſtens dafür ſorgen müßten, die Wünſche, die wir hier zum Ausdruck gebracht haben, im Intereſſe der Bevölkerung zu verwirklichen, und ich bitte den Magiſtrat, mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln dieſen Wünſchen inſofern gerecht zu werden, als er den Zweckverband bittet, ihrer Durchführung in einem etwas ſchnelleren Tempo Rech⸗ nung zu tragen. Ich will nur noch auf zwei Punkte hinweiſen, die heute noch ihrer Verwirklichung harren. Es iſt ſeinerzeit von Herrn Kollegen Rieſenberg, wenn ich nicht irre, der Wunſch geäußert worden, Orien⸗ tierungstafeln zu ſchaffen, — das iſt nicht geſchehen; es iſt beſchloſſen worden, Wartehallen zu bauen, ſie ſind nicht errichtet worden; es iſt beſchloſſen worden, die Traſſe der Berliner Straße neu zu regu⸗ lieren, — die Straßenbahn lehnte das mit der Be⸗ gründung ab, daß es ihr zu teuer wäre, und als