Amtlicher Bericht über die Derhandlungen der Charlottenburger Stadtverordneten⸗Verſammlung in der öffentlichen Sitzung am 23. Februar 1916 nach ſtenographiſcher Aufnahme. Herausgegeben Seite Tagesordnung: Geſchäftliche Mitteilungen 31 Einführung des neugewählten Stadtrats Dr. Fiſcher 4 22 Vorlage betr. Nachbewilligung von Mitteln für Gasrohlennnn 30 Vorlage betr. Verſtärkung von Etatsanſätzen des Sonderetats 2 für 19155. 30 Vorlage betr. Anliegerbeiträge für die Sophie⸗ Charlotten⸗Straſße 30 Vorlage betr. ärztliche Behandlung der Ange⸗ 70 hörigen von Kriegsteilnehmern Einſetzung eines Ausſchuſſes zur Vorbe⸗ ratung des Stadthaushaltsplans für 1916 31 Wahl eines unbeſoldeten Stadtrats auf die Wahlzeit bis 31. Dezember 1917 31 Rednerliſt e: Rr Fiſcher 30 Dr Frenreccee 29 Dr Schas 20 Wöllmer Beginn der Sitzung 6 Uhr 20 Minuten. Vorſteher Dr. Frentzel: Ich eröffne die öffent⸗ liche Sitzung. Punkt 2 der Tagesordnung: Einführung des neugewählten Stadtrats Dr. Fiſcher. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Mein lieber Herr Kollege Dr Fiſcher! Unmittelbar von der Kampf⸗ front im Weſten, auf der ſich zurzeit große Ereigniſſe vorzubereiten ſcheinen, ſind Sie hier in unſere Mitte geeilt. Ich darf es als ein beſonders günſtiges Omen bezeichnen, daß in dem Augenblick, in dem Sie bei uns zur Einführung erſcheinen, einer der weſent⸗ lichſten Erfolge, die wir in der letzten Zeit auf der Weſtfront errungen haben, hier bekannt wird. (Bravo!) vom Magiſtrat. Sie treten im feldgrauen Ehrenkleide hier in unſere Mitte, in dem Gewand, das mehr noch als früher die bunte und glänzende Uniform zum Sinn⸗ bild der Kraft des deutſchen Voltes in Waffen ge⸗ worden iſt. Sie geben damit auch äußerlich unſerer Verſammlung die Note, die ſie innerlich bereits ſeit Beginn des Krieges gehabt hat: wir haben unſere Friedensarbeit bewußt zurückgeſtellt, um nur den einen Gedanken, wie Sie draußen an der Front, ſo hier in der Heimat, zu hegen, dieſen gewalrigſten aller Kriege zu gewinnen drinnen und draußen, auszuhalten bis zum endgiltigen Siege, der uns erſt die Bürgſchaft für eine gedeihliche Friedensarbeit geben ſoll. Sie ſind uns, verehrter Herr Kollege Fiſcher, kein unbeſchriebenes Blatt. In 2½jähriger, eifriger und erfolgreicher Tätigkeit haben Sie ſich das Ver⸗ trauen errungen, das die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung zu Ihrer faſt einmütigen Wahl geführt hat. Der Magiſtrat begrüßt aus dienſtlichen und, wie ich ſagen darf, auch aus perſönlichen Gründen Ihren Eintritt mit ganz beſonderer Freude. 2o0 ſind hohe Erwartungen und Hoffnungen, die ſich von allen Seiten an Ihren heutigen Dienſtantritt knüpfen. Mögen ſie in Erfüllung gehen, uns und Ihnen zur Freude, der Stadt zum Segen. Mit dieſem Wunſche heiße ich Sie in der Verwaltung herzlich willkommen. Ich überreiche Ihnen die Beſtätigungsverfügung des Herrn Regierungspräſidenten und Ihre An⸗ ſtellungsurkunde und nehme Sie durch dieſen Hand⸗ ſchlag unter Berufung auf den von Ihnen bereiis geleiſteten Staatsdienereid in Amt und Pflicht. Vorſteher Dr Frentzel: Sehr geehrter Herr Hern Stadtrat! Wir haben Sie zum Stadtrat gewählt, obgleich uns — das iſt Ihnen ja wohl bekannt eine große Anzahl von Männern für die Beſetzung dieſes Poſtens zur Verfügung ſtand, die Sie nicht ſowohl an Alter als auch ganz beſonders an Dauer einer bei größeren Gemeinweſen erfolgreich aus⸗