34 haben, überweiſen und ihn dann demgemäß in der nächſten Plenarſitzung, wo über den Etat Bericht er⸗ ſtattet wird, weiter behandeln. — Ich höre keinen Widerſpruch; ich werde demgemäß verfahren. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Mitteilung betr. unvermutete Prüfung der ſtädti⸗ ſchen Kaſſen am 15. Februar 1916. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 2: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. ärzt⸗ liche Behandlung der Angehörigen von Kriegsteil⸗ nehmern. — Druckſachen 23 und 29. Berichterſtatter Stadtv. Ahrens: Meine Herren! Der von Ihnen eingeſetzte Ausſchuß hat ſich mit der ihm überwieſenen Materie in einer langen Sitzung eingehend beſchäftigt. Die Gründe, die in der vorigen Verſamlung dazu führten, einen Ausſchuß einzuſetzen, nämlich das fortgeſetzte Steigen der Koſten, waren es nicht allein, die den Ausſchuß beſchäftigten, ſondern es war noch eine ganze Anzahl anderer Beſchwerden, die vorlagen und die in der Hauptſache von den Vorſitzenden der Unterſtützungs⸗ kommiſſionen ausgingen und ſich dahin richteten, daß ein Teil der erkrankten Kriegerfrauen, die für ſich oder für ihre Kinder einen Arztſchein holten, durch⸗ aus immer zu ein und demſelben Arzt gehen woll⸗ ten. Dabei hat ſich ein Syſtem herausgebildet, das von der Allgemeinheit durchaus nicht zu billigen war. Aus dieſem Grunde iſt dem Wunſche, den ein Herr Dr Zepler in der „Neuen Zeit“ zum Ausdruck gebracht hat, auch ſchon von vornherein vom Ma⸗ giſtrat Folge gegeben worden, indem ſchon vor län⸗ gerer Zeit vom Magiſtrat in dem ärztlichen Organ ſowohl wie auch in der hieſigen „Neuen Zeit“ be⸗ kannt gemacht worden iſt, daß ſich ſämtliche Aerzte Charlottenburgs zu der Behandlung der Krieger⸗ frauen melden können und auch, ohne daß ſie Mit⸗ glied des Aerztevereins ſind, zur Behandlung zuge⸗ laſſen werden. Daher trifft die Beſchwerde des Herrn Dr Zepler durchaus nicht zu, ſondern ſchlägt daneben. Außerdem wurden in dem Ausſchuß die wei⸗ teren Gründe der Steigerung der Koſten in Be⸗ tracht gezogen. Dabei kam in der Hauptſache zur Sprache, daß es gerade unter der Arbeiterbevölke⸗ rung meiſt immer noch üblich iſt, den Arzt bei der allerkleinſten Gelegenheit in Anſpruch zu nehmen, wenn ſie wiſſen, daß es nichts koſtet. Weiter hat der Ausſchuß — ich will das Wort hier einmal ge⸗ brauchen — den ſogenannten Arzneihunger der klei⸗ nen Leute erörtert, die immer Arzneien verſchrieben haben müſſen, auch bei den kleinſten Dingen, wo wirklich mit Hausmitteln zu helfen wäre. Der Ausſchuß hat ſich auch darüber unterhalten, ob nicht durch eine regere Kontrolle, eine ſcharfe Rezeptreviſion dieſer Steigerung der Ausgaben Ein⸗ halt getan werden könne. Nachdem von ſeiten der Herren Magiſtratsvertreter mitgeteilt worden war, daß die ärztliche Kontrollkommiſſion, die ſchon ſeit Anfang des Vertrages in Kraft iſt, ſtarke Abſtreichun⸗ gen bei den einzelnen Aerzten vorgenommen hat, daß ſie auch die Rezeptreviſion unter ihrer Aufſicht hat, iſt der Ausſchuß zu der Anſicht gekommen, da Sitzung am 8. März 1916 ſchon der Vertrag, den wir mit dem Aerzteverein abgeſchloſſen haben, am Ende vorigen Monats abge⸗ laufen iſt, daß es doch gut ſei, vorläufig dem An⸗ trage des Magiſtrats, das mit dem Charlottenburger Aerzteverein getroffene Abkommen über die ärztliche Behandlung der Angehörigen von Kriegsteilnehmern zu verlängern, nachzukommen. Der Ausſchuß hat aber ferner Veranlaſſung ge⸗ nommen, um der Verſchwendung an Arzneien Ein⸗ halt zu tun und um auch gegen einzelne Aerzte, wenn ſie ſich gegen den Vertrag vergehen, vorgehen zu können, dem Magiſtrat zu empfehlen, in die Be⸗ dingungen mit dem Aerzteverein die Einführung der Regreßpflicht bei Verſtoß gegen das Arzneiverord⸗ nungsbuch der Krankenkaſſe und bei Arzneiverſchwen⸗ dung ſowie ein Kündigungsrecht der Stadt gegen⸗ über Aerzten nach Anhören der ärztlichen Kontroll⸗ kommiſſion aufzunehmen. Endlich hat der Ausſchuß, da es doch zweifel⸗ haft iſt, ob das Syſtem, wie es jetzt beſteht, gerade das beſte ſei — von den verſchiedenſten Seiten wur⸗ den darin einige Zweifel geſetzt —, empfohlen, den Magiſtrat zu erſuchen, zu prüfen, ob das mit dem Charlottenburger Aerzteverein getroffene Abkommen über die ärztliche Behandlung der Angehörigen von Kriegsteilnehmern auf Grund eines bei Kranken⸗ kaſſen üblichen Pauſchalſyſtems verlängert werden ſoll. Die Magiſtratsvertreter haben erklärt, daß der Magiſtrat durchaus nicht auf dem Stand⸗ punkt ſtehe, daß das Syſtem, das wir jetzt haben, das allein ſeligmachende iſt, ſondern daß er bereit iſt, noch einmal in die Behandlung dieſer Frage ein⸗ zutreten. Ich bitte Sie, meine Herren, den Anträgen des Ausſchuſſes Ihre Zuſtimmung zu geben. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: a) Der Magiſtrat wird erſucht, zu prüfen, ob das mit dem Charlottenburger Aerzteverein ge⸗ troffene Abkommen über die ärztliche Behand⸗ lung der Angehörigen von Kriegsteilnehmern auf Grund eines bei Krankenkaſſen üblichen Pauſchalſyſtems verlängert werden ſoll. 5) Der Magiſtrat wird erſucht, in die Bedingun⸗ gungen des Aerztevereins über die Behand⸗ lung der Angehörigen von Kriegsteilnehmern aufzunehmen 1. Einführung der Regreßpflicht bei Verſtoß gegen das Arzneiverordnungsbuch der Krankenkaſſe und bei Arzneiverſchwendung, 2. Kündigungsrecht der Stadt gegenüber Aerzten nach Anhören der ärztlichen Kon⸗ trollkommiſſion. c) Das mit dem Charlottenburger Aerzteverein getroffene Abkommen über die ärztliche Be⸗ handlung der Angehörigen von Kriegsteil⸗ nehmern wird verlängert. Die entſtehenden Koſten ſind vorläufig aus verfügbaren Beſtän⸗ den zu entnehmen.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zu Punkt 3 der Tagesordnung: Vorlage betr. Entſchädigung für Fuhrleiſtungen. — Druckſache Nr. 30. Stadtv. Dr Byk: Ich möchte zugleich im Namen meiner Freunde in Konſequenz früherer Beſchlüſſe für