———— — —.——. 42 denn ich weiß mich ohne weiteres mit ihm dahin einig, daß er die Arbeit, die er zu leiſten hat, mit uns als eine ſehr verantwortungsreiche gegenüber der Bürgerſchaft anſieht. Deswegen möchte ich die Bitte t dafür ie uns an den Magiſtrat richten, doch in Zukun Sorge tragen zu wollen, daß dieſe Spanne, zur Prüfung des Planes gelallen wird, mindeſtens ſo weit erſtreckt wird, mie ſie ſonſt ordnungsmäßig zwiſchen zwei Stadtverordnetenſitzungen gelegen iſt. Die Schuld an dieſem Vorkommnis trägt ja wahr⸗ ſcheinlich im weſentlichen der Beſchluß des Bezirks⸗ ausſchuſſes, der bereits am 21. d. M. ſeine Beratun⸗ gen für dieſen Monat abbricht. Ich kann dieſen Be⸗ ſchluß nicht ganz verſtehen, weil dorten ja doch bekannt iſt, daß gerade in den letzten Märztagen nicht nur bei uns, ſondern auch bei anderen Stadtgemeinden ein dringendes Intereſſe vorliegt, noch Beſchlüſſe ſei⸗ tens des Bezirksausſchuſſes herbeizuführen. Der Ma⸗ giſtrat würde uns ſehr verbinden, wenn er in dieſer Beziehung Vorſtellungen beim Bezirksausſchuſſe er⸗ heben und dafür ſorgen mürde, daß, wenn in dieſem Jähre eine Aenderung nicht mehr möglich iſt, jeden⸗ falls in den kommenden Jahren die Regelung ſo getroffen wird, daß, wie es früher war, in den letzten Märztagen noch eine Sitzung abgehalten wird, ſo daß wir vollauf Zeit haben, das zu tun, was wir in Ver⸗ tretung der Bürgerſchaft zu tun für unſere abſolute Pflicht und Notwendigkeit halten. Meine Herren, wenn ich nun nach dieſen Vor⸗ ausſchickungen, die hier machen zu müſſen mir ſelber nicht gerade ſehr angenehm war, zum Etat ſelber übergehe, ſo kann ich im weſentlichen an die Worte des Herrn Kämmerers anknüpfen, die er im Ein⸗ gange geſprochen hat, und feſtſtellen, daß dieſer Etat ein vorausſetzungsloſer iſt im Gegenſatz zu dem, der uns im vorigen Jahre vorgelegt wurde, ein voraus⸗ ſetzungsloſer inſofern, als keine Vorausſetzung an die etwaige Dauer des Krieges geknüpft iſt und der Etat nicht, wie im vorigen Jahre, theoretiſch in zwei Teile zerfällt, von denen der eine mit dem 1. Oktober ab⸗ ſchließen ſollte. Nun, die Ereigniſſe haben ſich an⸗ ders geſtaltet, und es iſt ſicher richtig, daß wir jetzt ohne jede Vorausſetzung in dieſer Beziehung an die Löfung der Finanzaufgaben, die uns erwachſen, her⸗ angehen. Inſofern ähnelt dieſer Etat denjenigen, die wir in früheren Jahren zur Verabſchiedung gebracht haben. Aber er unterſcheidet ſich nicht ſowohl von dem vorjährigen, ſondern auch von allen Etats, die wir früher in dieſem Saale zu beraten hatten, dadurch, daß er — und das hat der Herr Kämmerer auch be⸗ reits hervorgehoben — nicht das Geſamte unſeres Finanzweſens in ſich ſchließt, ſondern daß neben den Zahlen, die wir hier zu kontrollieren und zu prüfen haben, noch andere ſehr gewaltige Zahlen nebenher⸗ gehen, die wir aber bei unſerer Beratung in keiner Weiſe aus den Augen verlieren dürfen. Es iſt ſehr richtig, daß dem Etat in dem Er⸗ läuterungsbericht eine Zuſammenſtellung über die Kriegsausgaben vorausgeſchickt iſt, und es iſt ganz beſonders richtig von dem Herrn Kämmerer geweſen, daß er auf das ungedeckte Defizit des Jahres 1914 und auch auf das, was uns noch rechnungsmäßig erwartet, nämlich dasjenige des Jahres 1915, hin⸗ weiſt. Dieſe gewaltigen Beträge müſſen uns im Geiſte immer vorſchweben. Denn, meine Herren, die Regelung, die jetzt getroffen iſt und die darin beſteht, daß überhaupt keine Regelung eingetreten iſt, läßt ſich nur auf eine ganz beſtimmte Zeit durch⸗ führen. Dieſes parallele Nebeneinanderlaufen dieſer Sitzung am 8. März 1916 beiden Wirtſchaftem geht auf die Dauer nicht; es kommt früher oder ſpäter der Moment, wo dieſe beiden Etats, wenn ich ſo ſagen darf, zu einem ver⸗ einigt werden müſſen, und wir haben und auch darin ſtimme ich mit dem Herrn Kämmerer voll⸗ kommen überein — Sorge zu tragen, daß uns dieſer Augenblick gerüſtet findet und dabei nicht eine Be⸗ laſtungsprebe eintritt, die für unſere Finanzver⸗ hältniſſe eventuell zu ſchwer ſein wird. Deswegen müſſen wir — derin wird der Magiſtrat wohl voll⸗ kommen mit mir übereinſtimmen — leizeiten Vor⸗ ſorge treffen. 44 Wenn ich nun verſuchen will, den Etat und ſeinen Sinn in kurzem zu charakteriſieren, ſo ſind es zwei Gründe, die ihn, ich kann nicht anders ſagen, höchſt ungünſtig beeinflußt haben. Das iſt zuerſt das: da, wo die Stadt auftritt und Leiſtungen aus⸗ zuführen hat, ſei es in ihrer Stellung als öffentlich⸗ rechtliches Weſen, ſei es auch als Privatunternehmer, hat ſie für alles das, was ſie liefern, leiſten und her⸗ vorbringen will, außerordentlich viel mehr zu bezah⸗ len, als das in den ganzen früheren Finanzperioden der Fall geweſen iſt. Das iſt aus dem Etat ohne weiteres erſichtlich; der Herr Kämmerer hat es Ihnen an einigen Beiſpielen außerordentlich wirkungsvoll beleuchtet. Und zweitens iſt es ein anderes. Wenn wir hier im Magiſtrat und in der Stadtverordneten⸗ verſammlung alljährlich unſeren Finanzplan zu⸗ ſammenſtellen, dann tun wir nichts anderes, als daß wir ein Haus bauen, in dem wir für alle die Bedürf⸗ niſſe, die wir haben und die wir erwarten, ſoweit ſie durch Verträge und durch Geſetz feſtſtehen, ſoweit wir ſie nach der Erfahrung einſchätzen, Raum und Platz ſchaffen. Aber dieſes Haus, das wir bauen, bauen wir auf einem Grund und Boden, den wir ſelber nicht abgrenzen und abſtecken, ſondern der uns von anderen Faktoren zugewieſen und zugemeſſen wird, und das iſt nach meiner Meinung das Einkommen⸗ ſteuerſoll. Dieſer Grund und Boden iſt uns in dieſem Jahre außerordentlich beſchnitten worden, und wenn wir nun für alles das, wos ich vorher geſagt habe, Platz ſchaffen wollen, ſo bleibt uns eben nichts anderes Übrig, als das Gebäude in die Höhe aufzuführen anſtatt in die Breite, und ſo kommen wir auf den Satz von 170%. F. Es iſt über das Einkommenſteuerſoll ſchon von dem Herrn Kämmerer geſprochen worden. Ich halte dieſen Punkt für ſo wichtig, daß ich an ihm nicht vor⸗ übergehen möchte. Ich möchte nur das Einkommen⸗ ſteuerſoll des Jahres 1913, des Jahres, in dem wir zum letzten Male 100 % genommen haben, anführen. Es betrug 9 150 000 ℳ, und heute ſchätzt es ber Ma⸗ giſtrat mit 6 700 000 ℳ. Das iſt eine Differenz, die, auf die größere Zahl berechnet, etwa 257%, auf die kleinere berechnet, ſogar 36% ausmacht. Nun, ob der Magiſtrat hier zu ungünſtig ſchätzt oder nicht, muß die Zeit lehren. Ich perſönlich gehöre zu den⸗ jenigen, die darin dem Herrn Kämerer durchaus fol⸗ gen, und ich würde es für ſehr gewagt halten, in dieſer Beziehung eine höhere Ziffer annehmen zu wollen. Nun, meine Herren, das Haus, das wir bauen, der Plan, den wir aufſtellen, hat ja die Eigentüm⸗ lichkeit, daß er immer nur ein Voranſchlag iſt und daß er mit Faktoren rechnen muß, die in dem Mo⸗ ment, wo wir ſie zuſammenſtellen, nicht feſtſtehen und die deswegen im Laufe des Jahres mancherlei Veränderungen, teils erfreulicher, teils aber auch ſehr unerfreulicher Natur, erfahren. Das macht ſich aber