62 der Vorlagen. Ich erſuche Sie namens des Aus⸗ ſchuſſes, dem Etat mit dieſer Aenderung Ihre Zu⸗ ſtimmung zu geben. Stadtv. Vogel: In Kapitel II ſind noch ver⸗ ſchiedene Einrichtungen zur weiteren Ausbildung der Schüler aufgeführt; unter anderem ſind dort für den Handfertigkeitsunterricht 1500 ℳ eingeſetzt. Im vorigen Fahre waren dafür 3000 ℳ ausgeworfen; der Betrag iſt jetzt auf 1500 ℳ herabgeſetzt. Ein an⸗ derer Poſten, der bedeutend höhere Koſten verurſacht, iſt das Schülerrudern auf den höheren Lehranſtalten. Während für den Handfertigteitsunterricht die Koſten von den Schülern ſelbſt aufgebracht werden müſſen, heißt es hinſichtlich des Ruderns, daß von den Teil⸗ nehmern am Schülerrudern ein jährlicher Beitrag von 10 ℳ erhoben wird. Die aufkommenden Bei⸗ träge werden zur Inſtandhaltung des Bootsmaterials und derartiger kleiner Ausgaben verwendet. Wie hoch ſich aber dieſe Einnahmen belaufen, iſt hier nicht an⸗ gegeben, während das doch ſonſt immer mitgeteilt wird. Es iſt wohl anzunehmen, daß dieſe Einnahmen ſehr gering ſind, da man ſie ſonſt wohl angegeben hätte. Ich möchte aber darum bitten, daß ebenſo, wie hier andere kleinere Beträge genau angegeben werden, auch die Beiträge, die für das Schülerrudern eingehen, genau mitgeteilt werden. Vorſteher Dr. Frentzel: Ich konnte nicht ver⸗ ſtehen, ob Sie einen beſtimmten Antrag geſtellt haben; es war wohl nur ein Wunſch? (Stadtv. Vogel: Es ſoll beſtimmt angegeben werden, wieviel für das Schülerrudern bezahlt wird!) — Das iſt kein eigentlicher Antrag im Sinne des Etats; Sie wünſchen nur eine nähere Ausführung, nicht eine Aenderung einer Poſition. Stadtſchulrat Dr. Neufert: Ich möchte auf die letzten Bemerkungen des Herrn Stadtw. Vogel nur erwidern, daß dieſe 10 ℳ Beitrag dazu verwendet werden, das Boot anzuſtreichen, Riemen zu kaufen, Reparaturen vorzunehmen uſw. und daß auch die Deputation das prüft. Ich habe im letzten Jahre al⸗ lerdings noch keine Prüfung veranlaßt: aber aus der Überall herausgeſtellt, daß ſich die Einnahmen und Ausgaben gerade gedeckt haben. Ueberſchüſſe ſind nicht erzielt worden: ich glaube auch nicht, daß ſie erzielr] kämpft Alingsſterbl 0 ſdicſem Jahre vorausſichtlich nicht ſoviel brauchen, wie werden können. Stadtv. Vogel: Ich beantrage, daß beſtimmt die Summen angegeben werden, die für die einzelnen Poſten ausgegeben werden. Vorſteher Dr. Frentzel: Im kommenden Etat, meinen Sie doch? Wir können das doch heute nicht mehr machen; das iſt doch unmöglich. 4 (Stadw. Vogel: Na, dann wollen wir noch ein Jahr warten! Heiterkeit.) Stadtv. Schwarz: Herr Kollege Vogel, das iſt ja deshalb ganz undurchführbar, weil manche Schüler, die am Rudern teilnehmen, auch wieder austreten. Sitzung am 16. März 1916 Es handelt ſich alſo hier um eine fluktuierende, durch⸗ aus ſchwankende Zahl. 13 (Stadtv. Vogel: Es iſt doch aber bei anderen Einrichtungen möglich!) Vorſteher Dr. Frentzel: Ich möchte anheim⸗ geben, das nochmals in der Deputation durchzu⸗ ſprechen. (Die Verſammlung ſtellt Kapital 11 „ Höhere Lehranſtalten für die männliche Jugend in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit der auf Druckſeite 54 der Vor⸗ lagen angegebenen Aenderung feſt.) Wir gehen über zu Kapitel X Volksgeſundheitspflege. BVerichterſtatter Stadtv. Hirſch: Meine Herren! Im Kapitel X finden Sie als weſentliche Aenderung eine neue Poſition: die Ausgaben für die Fürſorge⸗ ſtelle für Geſchlechtskranke. Dieſe Einrichtung beruht vekanntlich auf Gemeindebeſchluß. Es wird Ihnen dann weiter aufgefallen ſein, daß die Ausgaben für die Bekämpfung der Tuberkuloſe geringer ſind als die im laufenden Etat eingeſtellten. Dieſe Verringerung iſt darauf zurückzuführen, daß ein großer Teil der Lungenkranken von der Kriegsfürſorge übernommen wird. Man darf daraus, daß 15 000 ℳ weniger im Etat ſtehen, nicht den Schluß ziehen, daß erwa in der Fürſorge für die Lungenkranken in Charlottenburg nachgelaſſen werden ſoll. Wir haben uns im Etats⸗ ausſchuß ſehyr eingehend darüber umerhalten. Der Magiſtrat hat ausdrücklich erklärt, daß, wenn die an⸗ geforderte Summe nicht ausreicht, er mit Nachbewil⸗ ligungen kommen wird, daß er auf keinen Fall der Anſicht iſt, daß etwa weniger als bisher in dem Kampf gegen die Tuberkuloſe geſchehen ſoll. Im Ge⸗ genteil, wenn der Krieg noch im Laufe dieſes Jahres beendet ſein ſollte, dann haben wir immerhin mit der Möglichkeit zu rechnen, daß viele Kriegsteilnehmer an ihrer Geſundheit Schaden gelitten haben und viel⸗ leicht lungenkrank werden können. Der Magiſtrat wird dann alles tun, um in erhöhterem Maße als zeit vor meiner Erkrankung weiß ich es. Es hat ſichbisher den Kampf gegen dieſe Volkskrankheit zu fühven. Meine Herren, das Gleiche gilt für die Be⸗ kämpfung der Säuglingsſterblichkeit. Wenn wir in in früheren Jahren, ſo liegt das daran, daß, ſolange der Krieg dauert, as Reich mit der Wochenhilfe bei⸗ ſpringt und daß ferner ein großer Teil dieſer Aus⸗ gaben auch auf die Kriegsfürſorge übernommen wird. Auch auf dieſem Gebiete ſoll nicht geſpart werden, ſondern es ſoll hier noch mehr als früher geſchehen, um Leben und Gefurdheit der Säuglinge zu ſchützen. Meine Herren, der Ausſchuß hat ſich weiter mit einer Petition der Deutſchen Geſellſchaft für Mutter⸗ ſund Kindesrecht zu beſchäftigen gehabt, die die Er⸗ richtung von Parkſtillſtuben betrifft, d. h. von Still⸗ ſtuben, die in öffentlichen Parks errichtet werden ſollen und in denen die ſtillenden Mütter Gelegen⸗ heit haben, ihren Kindern die Bruſt zu reichen, ohne von fremden Augen beläſtigt zu werden. Dieſe Pe⸗ tition beantragt der Ausſchuß dem Magiſtrat als Material zu überweiſen. 4 4