68 Nein, ſind viel ein⸗ facher. In bezug auf das O die Berliner Schulbauten pernhaus muß ich ja zugeben, daß unſer Fraktionsworſitzender, Herr, Kollege I)r. Stadthagen, einen andern Standpunkt eingenommen har, wie die meiſten von uns. Wir haben es daher nicht für opportun gehalten, hier in der öffentlichen Verſammlung dagegen r n um die Fraktion nicht in zwei Teile geſpal ten erſcheinen zu laſſen. Ich habe ja auch nicht für Herrn Kollegen I)r Stadthagen 27 ſondern nehme die Verantwortung für das, was ich neulich ausgeſprochen habe, ganz allein auf mich. (Stadtw. Meyer: Sie haben aber immer mit „wir“ geſprochen; wer iſt denn „wir“?) Es handelt ſich aber nicht nur um die Bauten, bei denen größere Sparſamkeit hätte getrieben werden können, ſondern auch, wie ſchon Herr Kollege Meyer als rühmlich hematggchen hat, um die ganze Aus⸗ dehnung der ſozialen Hilfstätigkeit. Ich will das von mir bekämpfte, von Ihnen der Kommune zugewieſene „Mehr“ freiwillig von Privaten geleiſtet ſehen im Wege der freien Liebestätigkeit, nicht aber auf dem Wege des Zwanges durch Zuhilfenahme des Stasdt⸗ ſäckels. Das iſt eine andere Auffaſſung, und da trennen ſich prinzipiell unſere Anſichten. Daß aber auf Grund Iurer Anſichten ganz bedeutend mehr aus der ſteuerlichen — Quelle herausgeholt werden muß, werden Sie wohl nicht beſtreiten können. Der beſte Beweis dafür iſt, daß Sie bereits in das Jahr 1914 nach vorhergehenden Friedensjahren mit ℳ Million D fizit hineingegangen ſind. Dann, meine Herren, wirft mir Herr Kollege Meyer vor, daß der von mir neulich gemachte Unter⸗ ſchied zwiſchen Sparſamkeitspolitik und Ueberſchuß⸗ politik nicht zu verſtehen ſei. Gerade meine heutigen Worte, in denen ich bedauerte, daß Sie die Erhöhung des Gaspreiſes auf Grund eines Etats beſchließen müſſen, für den meine Fraktion. zum großen Teil wenigſtens, nicht verantwortlich iſt, zeigen ja den be⸗ deutſamen Unterſchied zwiſchen Ueberſchußpolitik und Sparſamkeitspolitik. Ueberſchußpolitik iſt diefenige, die beſtrebt iſt, durch Steigerung der Abgaben ſeitens der Bürgerſchaft, ſei es mit Bezug auf die Gebühren für die Inanſpruchnahme der Werke, ſei es hinſichtlich der Steuern, einen möglichſt hohen Betrag aus den Bürgern herauszuwirtſchaften, während die Sparſam⸗ keitspolitik dahin geht, die Ausgaben, joweit es irgendwie möglich und im Intereſſe der öffentlichen Wohlfahrt zuläſſig iſt, zu verringern. (Stadtw. Meyer: Hört! hört!) Wenn ich vorhin ſagte, ich hoffte, daß wir zu einer Morgenröte in dieſer Beziehung kommen wür⸗ den, ſo muß ich jetzt leider erklären, daß ich durch die Ausführungen des Herrn Kollegen Meyer enttäuſcht bin. Ich hoffe jedoch noch immer, daß unſere War⸗ nungen nicht in die Luft geſprochen ſind. Meine Herren, die Kommune gleicht, möchte ich ſagen, einem Freiballon. Das, was an Werten und an Steuerkraft in der Kommune angeſammelt iſt, iſt mit dem Ballaſt zu vergleichen. Dieſer Ballaſt ß in richtiger Verteilung und nur bei Gelegen⸗ a, wo es notwendig erſcheint, herausgegeben en. Tun Sie das auf einmal zu viel oder an unrichtiger Stelle, ſo kommt der Ballon in Gefahr und ebenſo die Kommune. Sitzung am 16. März 1916 Meine Herren, ich bin nicht in dem Sinne Peſſi⸗ miſt — ich habe das vorhin ſchon betont —, daß ich glaube, dieſe Gefahr ſei jetzt ſchon vorhanden. Ich traue auch unſerm Steuermann, dem Herrn Ober⸗ bürgermeiſter, zu, daß er, geiſtesgegenwärtig, zu Der ger Zeit, wenn es notwendig iſt, eingreifen wird. Das, was ich meine, geht dahin, daß wir an die äußerſte Grenze gekommen ſind, um gefahrlos flott zu bleiben, und nun wieder zu derjenigen Sparſamkeitspolitik zurückkehren müſſen, die im Gegenfatz ſteht zu der⸗ jenigen, die dieſe enorme Erhöhung des Kte erforderlich macht, und die ſich mit vollem Recht a 418 Ueberſchußpolitik bezeichnet habe. Stadtv. Dr Frentzel: Herr Stadtv. Panſchow hat es für richtig befunden, noch einmal zu behaupten, daß ich ohne jeden Grund in meiner neulichen Rede Veranlaſſung genommen hätte, die Finanzpoli⸗ tik der liberalen Fraktion zu verteidigen oder zu preiſen. Er hat das getan, obwohl er durch das Studium meiner Rede, die ja inzwiſchen gedruckt worden iſt, ſich davon hätte überzeugen kön⸗ nen, daß dieſe Behauptung unrichtig iſt; er hat das getan, obwohl ihn Herr Kollege Meyer ausdrücklich darauf hingewieſen hat. Ich lege deshalb Wert darauf, feſtzuſtellen, daß ich in meinen Ausführungen vom erſten bis zum letzten Wort die Bezeichnung „liberale Fraktion“ nicht gebraucht habe. Ich kann Ihnen auch weiter die Verſicherung geben, daß, als ich meine Gedanken formulierte, ich nicht einmal an die Finanz⸗ politik der Stadrverordnetenverſammlung, deren Mit⸗ glieder ja auch die Herren Kollegen Dr Liepmann und Panſchow ſind, gedacht habe, ſondern daß ich ganz allgemein — und das drückt ſich ja ſchon dadurch aus, daß ich den Zeitraum, den ich betrachtete, ſehr weit gemeſſen habe — von der Finanzpolitik unſerer Stadt geſprochen habe, (Sehr richtig!) und dieſe Finanzpolitik auf Grund der von mir aus⸗ geſprochenen Gedanken als richtig und gut bezeichnet habe. Dazu lag allerdings meiner Anſicht nach im gegenwärtigen Augenblick alle und jede Veranlaſſung vor. (Sehr richtig!) und Dr. Liepmann können als ich meine (Gedanken tel⸗ Die Herren Panſchow überzeugt ſein, daß ich, formulierte, keinen Augenblick an ſie und an ihre 8 lung innerhalb der ſpeziellen Beratungen unſerer Verſammlung gedacht habe. (Bravo!) Stadtv. Panſchow: Meine Herren! Ich muß doch zur Richtigſtellung ſagen, daß mich erſtens die Ausführungen, die heute hier gemacht worden ſind, vollſtändig überraſcht haben. Ich habe gar keine Zeit und Gelegenheit gehabt, auch keine Veranlaſſung ge⸗ nommen, etwa den ſtenographiſchen Bericht über die letzte Sitzung zu leſen. Die Vorausſetzung des Herrn Kollegen I)0r Frentzel, daß ich mich daraus informiert hätte, trifft alſo nicht zu; denn ich habe es nicht getan. (Große Heiterkeit.) Ich gun alſo nur über das ſprechen, was hier in der Städtwerobnelennitumg ſelbſt vor ſich gegangen iſt,