3 S itzung am 16. März 1916 und daraus habe ich den Eindruck gewonnen, daß Herr Kollege I)r Frenrel die Abſicht hatte, die wirt⸗ ſchaftliche ebarung der Stadt — und ich glaube, ei hat auch wohl geſagt: meiner ſpeziellen Freunde „— zu rechtfertigen. Dazu leg nach meiner Auf⸗ faſſung — das iſt ja eine perſönliche Anſicht feine Veranlaſſung vor, und ich hatte den Eindrrck, als ob er ſeine ſpeziellen Freunde gegen etwaige Vor⸗ würfe ſchon vorher, ehe ſie ausgeſprochen wurden, in Schutz neymen wollte. Aus dieſen Gründen habe ich meine Ausführungen gemacht. Mir ſind die Worte, die Herr Kollege Ir Frentzel gebraucht hat, im einzelnen nicht mehr ſo in der Erinnerung; aber ſie waren ziemlich ſcharf. Stadtv. Dr. Frentzel: Ich mache Ihnen ja ge⸗ rade zum Vorwurf, daß Sie heute Ihre Vorwürfe wiederholt haben, obgleich Sie reichlich Gelegenheit hatten, ſich davon zu überzeugen, daß ſie auf unrich⸗ tigen Vorausſetzungen Ihrerſeits beruhten. N Stadtv. Panſchow: Ich habe nur wiederholt, daß meine Vorwürfe auf Grund Ihrer Ausführungen in der vorigen Sitzung erfolgt ſind; ich habe aber nicht weiter denſelben Vorwurf erhoben. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel 1 — Allge⸗ gemeine Verwaltung in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf Seite 56 der Vorlagen angegeben Aenderungen feſt und beſchließt über die Zuſchriften 2) des Vereins der Stadtſekretäre und der Vereinigung der techni⸗ ſchen Angeſtellten der Stadt Charlottenburg betr. Teuerungszulage und p) des Sekretärs Berbig betr. Ruhegehalt zur Tagesordnung überzugehen.) Vorſteher⸗Stellv. über zu: Kapitel II k — Höhere Lehranſtalten für die weib⸗ liche Jugend. Dr Hubatſch: Wir gehen Berichterſtatter Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren! Bei dem Kapitel Höhere Lehranſtalten für die weibliche Jugend empfiehlt Ihnen der Ausſchuß die unveränderte Annahme der Vorlage ſo, wie ſie vom Magiſtrat an uns gekommen iſt. Bei der Ge⸗ legenheit möchte ich aber noch bemerken, daß weder an den Etatsausſchuß, noch auch meines Wiſſens iemals an die Deputation für die höheren Lehranſtalten irgendeine Klage von Eltern darüber gekommen iſt⸗ daß die Gebäude dieſer höheren Lehranſtalten über⸗ mäßig lururiös ansgerüſtet worden ſeien, daß alſo etwa auch die Erziehung der Zöglinge dieſer Anſtalten durch den verſchwenderiſchen Luxus, der dort getrieben wird, irgendwelchen Schaden erleide. (Hört! hört! bei der liberalen Fraktion.) Sollten in dieſer Beziehung einmal ſubſtantiierte Klagen erhoben werden, ſo wird ihnen zweifellos nachgegangen werden. In dieſem Jahre, wie geſagt, empfiehlt der Ausſchuß die unveränderte Annahme der Magiſtratsvorlage. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel I1 B Höhere Lehranſtalten für die weibliche Jugend in Ein⸗ nahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Ma⸗ giſtrats unverändert feſt.) 4 . 69 , Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zu Kapitel I1I11 — Bürgermädchenſchule, Gemeinde⸗ ſchulen und Kindergärten. Ich muß Ihnen noch von einem Antrag Kennt⸗ nis geben, der hier eingegangen iſt: Wir beantragen, bei Nr. 31 in Kapitel 111 Abſchnitt 30: Schwimmunterricht, den vor⸗ jährigen Betrag von 1620 %%ℳ unter Ausgabe wieder einzuſtellen. Ich bemerke dazu, daß die Tatſache an ſich richtig iſt; es ſind im vorigen Jahre 1620 ℳ eir ꝛeſtellt wor⸗ den, in dieſem Jahre aber nichts. Der Antrag iſt unterzeichnet von den Herren Ahrens, Bade, Gebert. Katzenſtein, Leupold, Peeſch, Wilt und Haein. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Damm: Iu Ka⸗ pitel 1I1 hatte der Magiſtrat dem Haushaltsausſchuß einen Nachtrag zugehen laſſen, den Sie auf Seite 54 der heutigen Vorlage finden. Dieſer Nachtrag iſt rein rechneriſcher Natur. Der Ausſchuß hat an dem Kapitel ſelbſt keinerlei Aenderungen vorgenommen. Heute iſt ein zweiter Nachtrag des Magiſtrats zu dem Kapitel an die Stadwwerordnetenverſamm⸗ ſung gelangt. Danach iſt durch Erlaß des Herrn Unterrichtsminiſters der ſtädtiſchen Bürgermädchen⸗ ſchule die Bezeichnung Städtiſche Eliſa⸗ beth Schule beigelegt worden. Demgemäß ſoll das Kapitel 111 die Bezeichnuung Mädchen⸗ mittelſchule, Gemeindeſchulen und Kindergärten erhalten. Mit dieſen Aenderun⸗ gen bitte ich Sie, das Kapitel III zu genehmigen. Stadtv. Katzenſtein: Meine Herren! Der Etat weiſt auf dem Gebiete des Volksſchulweſens ver⸗ ſchiedene Herabſetzungen auf, die wir an ſich be⸗ dauern, aber nach Lage der Umſtände begreifen. Der Nachhilfeunterricht, für den bisher 16 000 ℳ aus⸗ geſetzt waren, iſt derartig eingeſchränkt, daß nur noch 1000 ℳ eingeſtellt ſind. Wir haben vernommen, daß das auf Perſonalmangel beruht, und es iſt im Namen des Magiſtrats erklärt worden, daß nach Vor⸗ handenſein des erforderlichen Perſonals ſofort der Nachhilfeunterricht in der alten Weiſe wieder einge⸗ führt werden ſoll. Das genügt uns. Außerdem ſind unter Nr. 38 die früheren Ausgaben für Ferien⸗ wanderungen geſtrichen worden. Das iſt im Intereſſe der körperlichen Entwicklung der Schulkinder ebenfalls zu bedauern; doch haben wir einen Antrag hierzu nicht geſtellt. Anders liegt es bei dem Schwimmunterrich: unter Nr. 31. Der an ſich nicht hohe Satz von 1620 ℳ ſoll in dieſem Etat vollſtändig wegfallen. Ich brauche den Herren nicht darzulegen, wie wichtig für die geſamte körperliche Ausbildung gerade der Schwimmunterricht iſt. Wir wiſſen, wie ſehr ein be⸗ trächtlicher Teil unſerer Jugend unter den Wirkun⸗ gen des Krieges leidet. Wir müſſen bedenken, daß ſich die Wirkungen des Schwimmunterrichts zum großen Teil in den folgenden Jahren, wenn die Kin⸗ der herangewachſen ſind und ins Freie gehen, geltend machen werden. Ich glaube, der Betrag iſt nicht ſehr hoch. Der Geſichtspunkt wird wohl den Magiſtrat auch nicht zu der Abſetzung veranlaßt haben, daß durch das Schwimmen die Kinder allgu großen Appetit bekommen würden, der in der jetzigen Zeit nicht vünſchenswert wäre. Ich glaube, Sie dürfen, unſerm Antrag anſtandslos zuſtimmen.