Bürgermeiſter Dr Maier: Ich möchte bemerken, daß der Magiſtrat dieſe Poſition nicht geſtrichen hat, weil er etwa aus Sparſamkeitsgründen den Schwimmunterricht nicht wünſcht, ſondern lediglich aus dem Geſichtspunkt, der ſonſt auch für andere Streichungen in dieſem Kapitel maßgebend geweſen iſt, nämlich daß es jetzt bei der außerordentlichen Verminderung der Lehrer ſchwer hält, geeignete Kräfte für die Erteilung des Schwimmunterrichts zu gewinnen. Der betreffende Herr, der bisher Unter⸗ richt erteilt hat, iſt nicht anweſend, er kann ihn alſo nicht erteilen, und Sie wiſſen, daß wir von unſeren Lehrern nur noch etwa 52% zurückbehalten haben. Jeder dieſer Herren iſt ſo außerordentlich belaſtet, daß eine Zuweiſung von Nebenſtunden ſo gut wie ausgeſchloſſen erſcheint. Ferner iſt zu bemerken, daß in der Pofition von 1620 ℳ ein Poſten in Höhe von 440 %ℳ für den Schwimmunterricht in der Mi⸗ litärſchwimmanſtalt enthalten war, dieſer Poſten muß ganz wegfallen, weil es jetzt ausgeſchloſſen iſt, die Mi⸗ litärſchwimmanſtalt zu benutzen. Wenn Sie dem An⸗ trage des Herrn Stadtv. Katzenſtein folgen wollen, bitte ich, den Ausgabepoſten etwa in Höhe von 1080 ℳ einzuſtellen. Dieſer Poſten ſetzt ſich zuſam⸗ men aus 4 Stunden Trockenſchwimmen und 32 Stun⸗ den Schwimmen einſchließlich Rettungsübungen und Wiederbelebungsverſuche in je 10 Kurſen, die Stunde zu 3 ℳ berechnet. Das ſind 36 “% 3 — 108 10 — 1080 ℳ. Wir wollen verſuchen, die geeigneten Kräfte für den vorgeſehenen Zweck zu gewinnen. Wir 1 , allerdings nicht verſprechen, daß das gelingen wird. Stadtv. Katzenſtein: Ich glaube, die Perſonal⸗ frage kann keine ſo große Rolle ſpielen, da es ſich ja hier nicht um viele Herren handelt. Im übrigen ſind wir aus den von dem Herrn Bürgermeiſter an⸗ geführten Gründen bereit, unſern Antrag auf 1080 ℳſ zu ermäßigen. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel I111 — Mäd⸗ chenmittelſchule, Gemeindeſchulen und Kindergärten — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voran⸗ ſchlage des Magiſtrats mit den auf Seite 54 der Vorlagen angegebenen Aenderungen feſt und beſchließt mit großer Mehrheit entſprechend dem Antrage der Stadtv. Ahrens und Genoſſen.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zu Kapitel IV Fortbildungsſchulen. Berichterſtatter Stadtv. Dunck: Meine Herren! Es ſollen die neuen Schulgeldſätze eingeführt werden, die Sie auf Seite 1 und 2 des Kapitels IV finden. Ich möchte die Erhöhung kurz begründen. Sämtliche Fortbildungsſchulen ſind reorgani⸗ ſiert und verbeſſert worden. Das, was ſeither an Schulgeld erhoben wurde, war nicht viel mehr als eine Einſchreibegebühr. Es war notwendig, die Schulgeldſätze den höheren Leiſtungen einigermaßen anzupaſſen und ſie auch nach Möglichkeit mit dem Schulgeld, das Berlin erhebt, in Einklang zu bringen; ſie ſind aber vielfach niedriger gehalten als in Berlin. Als Zeitpunkt der Einführung der neuen Sätze iſt der 1. Oktober d. I. unter der Vorausſetzung in Aus⸗ ſicht genommen worden, daß wir bis dahin normale Verhältniſſe haben werden. Treten erſt ſpäter wie⸗ der normale Verhältniſſe ein, ſo ſollen die Sätze erſt Sitzung am 16. Mürz 1916 dann eingeführt werden. Die bisherige Uebung, daß 15% der tatſächlich einkommenden Iſteinnahme an Schulgeld für Gewährung von Freiſchule verwendet werden dürfen, bleibt beibehalten. Der Schulbeſuch ſoll künftighin noch durch Gewährung halber Frei⸗ ſchule erleichtert werden. Ich beantrage die unver⸗ änderte Annahme des Kapitel IV. (Die Verſammlung ſtellt Kapitel IY — Fort⸗ bildungsſchulen — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrars unverändert feſt.) Vorſteher Dr. Frentzel: Wir gehen über zu Kapitel v Armenweſen. Berichterſtatter Stadtv. Bergmann: Meine Herren! Der diesmalige Haushaltsplan für das Armenweſen unterſcheidet ſich nur unweſentlich von dem des vorigen. Jahres. Allerdings muß ich hier eiwähnen, daß durch die ſtärkere Belegung des Bür⸗ gerhauſes mit Erwachſenen und Kindern und durch die Erhöhung der Pflegeſätze, die durch die Lebens⸗ mittelverteuerung bedingt ſind, Mehrausgaben her⸗ vorgerufen werden, die ſich aber im Rahmen des Notwendigſten halten. Es wird unbedingt auf⸗ fallen, daß trotz der Kriegszeit keine Mehrforderun⸗ gen für die baren Unterſtützungen eingeſtellt ſind, und es dürfte notwendig ſein, die Gründe hierfür anzuführen. Das iſt zunächſt darauf zurückzuführen, daß die Kriegshilfskommiſſionen infolge des mini⸗ ſteriellen Erlaſſes einen nicht unbeträchtlichen Teil der Fürſorge für die Armen übernommen haben, zweitens darauf, daß jetzt viele Unterſtützungsfälle, die in früherer Zeit ſtark hervortraten, nicht mehr eriſtieren, weil die Angehörigen dieſer Unterſtützten lohnende Arbeit gefunden haben, und ſchließlich da⸗ rauf, daß die Arbeitsloſigkeit bei der männlichen Bevölkerung, wie man ſagen kann, aufgehört und bei der weiblichen Bevölkerung eine große Vermin⸗ derung erfahren hat. Einzelne Poſitionen — das halte ich hier zu erwähnen für wichtig — ſind allerdings etwas knapp bemeſſen, insbeſondere die Verabreichung von Mate⸗ rialien wie Feuerung, Lebensmittel und Bekleidung. Es iſt vorauszuſehen, daß ſich durch die erhebliche Verteuerung dieſer Materialien vielleicht eine ge⸗ wiſſe Ueberſchreitung der eingeſtellten Sätze als not⸗ wendig erweiſt. Ich möchte mir geſtatten, bei dieſer Gelegenheit darauf hinzuweiſen, daß bei der Beklei⸗ dung eine weiſe Sparſamkeit und Beſchränkung wohl am Platze iſt, nicht wegen der dadurch bedingten Ausgaben, ſondern im Intereſſe des allgemeinen Verbrauchs von Textilwaren. Ich habe ferner zu erwähnen, daß von einer Seite im Ausſchuſſe eine Reſolution des Inhalts eingebracht wurde, die Armenkommiſſtonsvorſteher möchten aufgefordert werden, die baren Unter⸗ ſtützungen zu erhöhen. Dieſe Reſolution fand bei der Mehrheit keine Zuſtimmung, was damit begrün⸗ det wurde, daß die Armenkommiſſionsvorſteher auf Grund ihrer Mitarbeit in den Kriegshilfskom⸗ miſſionen und ihrer genauen Kenntnis der allge⸗ meinen Lage ſehr wohl wiſſen würden, wann ſie die Unterſtützungen erhöhen müßten. Ich habe dem nichts weiter hinzuzufügen und empfehle Ihnen im Namen des Ausſchuſſes die Annahme des Kapitel .