84 wenn es in der Vorlage heißt, daß 10 000 ℳ monat⸗ liche Entſchädigung ungefähr dasſelbe ausmachen würde wie für jeden Wagen 3,75 ℳ, ſo ſtimmt das nicht. Es war eben ein voll beladener Wagen angenommen, und wie ich ſchon ſagte, ſind die Wagen nch t voll beladen zur Müllabfuhrſtelle gefahren. Ich wiederhole alſo: es wird gut ſein, in einem Ausſchuſſe recht ſcharf die Verhältniſſe zu prüfen, damit wir ſehen, ob es notwendig iſt, dieſe gewaltigen Mehrbeträge zu bewilligen. Stadtv. Gebert: Meine Herren! Ich kann es wohl verſtehen, daß ein großer Teil der Herren gerne einen tieferen Einblick in das Gebahren dieſer (eſellſchaft zu tun wünſcht. Richtig iſt es, daß wohl kein Jahr vergangen iſt, in welchem wir uns mit der Dreiteilung beſchäftigen mußten. Zum Schluß, kann man auch wohl bei dieſer Geſellſchaft ſagen, der Kram wird länger als die Elle. Jedes Jahr kam die Ge⸗ ſellſchaft mit neuen Forderungen, und ſie hat nach meinem Dafürhalten die Kriegsverhältniſſe gut aus⸗ genutzt. Die Summen, die hier gefordert werden, laſſen doch ein gewiſſes Bedenken aufſteigen. Ich ſtimme den Vorrednern durchaus zu, daß man endlich einmal verlangen muß, Einblick in die Bilanzen der in Be⸗ tracht kommenden Geſellchaften zu erhalten. Als wir ſeinerzeit noch die Schweinemäſterei in Seege⸗ feld hatten, wurde auf dieſe neue Einrichtung großes Gewicht gelegt. Allerdings hat man bald ein⸗ ſehen müſſen, daß ein Gewinn aus dieſer Einrichtung nicht gezogen werden konnte. Es trat eine Aende⸗ rung in der Fabrikation ein, es wurden die ſogenann⸗ ten Fütterungskuchen fabriziert, und damals hieß es: aus dem (Gewinn dieſer Fütterungskuchen erhalte die Geſellſchaft eine ſo große Summe, daß vorderhand mit einer Erhöhung der Müllabfuhrgebühren reſp. der Beihilfe der Stadt nicht zu rechnen ſei. Wir haben uns auch darin getäuſcht. Was für einen Gewinn die Herſtellung dieſer Produkte abwarf, wiſſen wir nicht, wir tappen hier im Dunkeln. In neuerer Zeit hat ſich herausgſtellt, daß mit dem Berliner Müll ſich doch etwas ſehr Gutes anfangen läßt. Sie werden wohl die Berichte geleſen haben. Man kann wohl an⸗ nehmen, daß die Dreiteilung verſuchen wird, aus dem Charlottenburger Müll das herauszuholen, was nach dieſer neuen Erfindung möglich iſt, alſo die neuen Steine, Glaſurſteine, die daraus gewonnen werden können. Ich ſtehe ganz auf dem Standpunkt, daß wir prüfen müſſen, ob die Schraube, die die Geſellſchaft andreht, noch weiter angedreht werden ſoll. Ich möchte aber auch darauf hinweiſen, ob denn das Ver⸗ trauen, daß der Magiſtrat in die Dreiteilungsgeſell⸗ ſchaft geſetzt hat, wirklich angebracht iſt. Es heißt in der Vorlage: 7 , . Wir glauben daher im Vertrauen darauf, daß die „Dreiteilung“ auch ſpäter wie in der Kriegszeit ihre vertraglichen Ver⸗ pflichtungen voll erfüllen wird uſw. Meine Herren, dieſes Vertrauen habe ich nicht, aus dem einfachen Grunde nicht, weil die Dreiteilung während des Krieges ihre Verpflichtungen nicht erfüllt hat. Die Klagen ſind von allen Seiten gekommen, und man hat den Magiſtrat gedrängt, er möge doch die Geſellſchaft erſuchen, daß ſie ihre vollen Verpflich⸗ tungen erfülle. Nun haben wir auch rein garnichts in der Hand, um die Geſellſchaft zur Erfüllung ja Sitzung am 19. April 1916 ihrer Verpflichtungen zu zwingen. Da heißt es jetzt: wir ſetzen das Vertrauen in die Geſellſchaft. Sie wiſſen doch, wie weit die Geſellſchaft unſer Vertrauen gerechtfertigt hat. Ich bedaure es lebhaft, daß der Magiſtrat nicht die Beſtimmung hat durchdrücken können, daß wir von dieſer Geſellſchaft endgültig loskommen, wenn ſie ihre Verpflichtungen nicht einhält. Ob wir wollen oder nicht, über kurz oder lang wird doch die Stadt gezwungen ſein, der Frage der eigenen Regie näher zu treten. Wir können uns drehen und wenden, wo⸗ hin wir wollen, wir werden dazu gedrängt. Darum ſollen wir rechtzeitig die Frage der eigenen Regie ins Auge faſſen. Wir ſehen es ja bei der Straßenreini⸗ gung, wie ſchnell der Magiſtrat mit dem Antrage kam, nachdem der in Betracht kommende Abfuhrunter⸗ nehmer die Bedingungen nicht mehr erfüllen konnte. Wir mußten zur Selbſthilfe greifen, und ſoweit man ſehen kann, bewähren ſich die Automobile, die wir angeſchafft haben, gut. Das iſt ein Zeichen, daß es geht. Ich glaube, es wird auch in dieſem Falle gehen, gt wir die eigene Regie für die Müllabfuhr durch⸗ führen. Der Herr Kollege Dr. Byk ſagt: wir müſſen prüfen —, und ich bin ganz ſeiner Meinung: es muß eingehend geprüft werden. In den Ausſchüſſen haben wir häufig gehört, daß Einblick in die Bilanz genom⸗ men worden ſei. Wir wußten daher niemals, wie die Bilanz ſelbſt lief, wir tappten auch da im Dunkeln. Hoffen wir, daß uns im Ausſchuß endlich einmal klarer Wein eingeſchenkt wird. Wenn weiter angeführt wird, daß die Arbeits⸗ kräfte und das Pferdematerial knapp ſeien, daß die Futterkoſten für die Pferde gewaltig geſtiegen ſind, ſo haben wir auf der andern Seite nichts darüber ge⸗ hört, was die Geſellſchaft im Laufe dieſer Zeit für (Gewinne eingeſteckt hat. Darum iſt es notwendig, daß in dem Ausſchuſſe, der eingeſetzt werden ſoll, eine Aufklärung hierüber erfolgt. — Eigenartig berührt die Bemerkung, daß die Geſellſchaft von ihren beſon⸗ deren Entſchädigungsanſprüchen Abſtand genommen hat. Wenn ich nicht irre, hat die Dreiteilungsgeſell⸗ ſchaft den Klageweg betreten, und ich nehme an, daß ſie auf Grund dieſer Vorlage des Magiſtrats davon Abſtand genommen hat. Der Magiſtrat wird uns diesmal im Ausſchuß alles das ſagen müſſen, was zur Klärung der Sachlage notwendig erſcheint. Ich möchte noch betonen, daß meine Freunde mit der Ein⸗ ſetzung eines Ausſchuſſes von 15 Perſonen einver⸗ ſtanden ſind. Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren! Ich glaube, der Herr Stadtverordnete Jolenberg hat in ſeinen Berechnungen einen kleinen Fehler gemacht, als er vorrechnete, wir bezahlten jetzt ſchon an die Geſell⸗ ſchaft 1,„97 ℳ. Tatſächlich bezahlen wir pro Kopf der Bevölkerung 1,80 ℳ und außerdem noch einen Betrag von 30 000 ℳ. Das würde nach meiner Rechnung ungefähr 1,89 ℳ ergeben. Der Herr Stadtu. Jolenberg hat auch überſehen, daß die Stadtverordnetenverſammlung der Dreiteilung nicht nur eine Entſchädigung vom 1. Februar bis 31. März 1915 in Höhe von 13 000 ℳ genehmigt hat — neben⸗ bei bemerkt, für 2 Monate 13 000 ℳ, alſo pro Mo⸗ nat 6500 ℳ —, ſondern auch darüber hinaus für die Zeit nach dem 1. April 1915 Beträge, die nach 5 bezw. 3,75 ℳ für den voll beladenen Wagen berech⸗ net werden. Dieſe Entſchädigung beträgt durchſchnitt⸗ lich 6000 ℳ monatlich. Die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung hat alſo vom 1. Februar ab bis auf wei⸗