92 aufgenommen, ebenſo wie Berlin, Schöneberg und Wilmersdorf Charlottenburger Schülerinnen aufge⸗ nommen haben. Ich glaube, daß das Verhältnis der auswärts eingeſchulten Charlottenburgerinnen und der in Charlottenburg eingeſchulten Auswärtigen ſich ungefähr das Gleichgewicht halten wird. Wenigſtens ſind wir vor einigen Jahren bei einer Unterſuchung darüber zu dieſem Reſultat gekommen. Die Zahl der Auswärtigen iſt aber nicht ſo groß wie die der Charlottenburgerinnen, welche noch Aufnahme in eine Studienanſtalt wünſchen. Wir haben uns wohl erkundigt, bevor wir der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung die Vorlage brachten, wie die letzte Aufnahme in den beiden vorhandenen Studienanſtalten war. Sowohl Herr Direktor Dammholz als auch Herr Direktor Burg haben bekundet, daß der Zudrang Oſtern wie Michaelis 1915 ſehr erheblich war, ſo daß die Zahl der Charlottenburgerinnen vollkommen ausreichte, die von dem Miniſter genehmigte Mari⸗ malzahl zu decken. Später iſt allerdings von Seiten des Direktors Dr Burg noch der Antrag geſtelli worden, einige der allertüchtigſten Schülerinnen von auswärts über dieſe Zahl hinaus aufnehmen zu dürfen. Im Intereſſe der Schule und der Finanzen iſt von unſerer Seite dem gern ſtattgegeben worden, nachdem auch das Provinzialſchulkollegium keine Einwendungen dagegen erhoben hatte. Ich glaube, daß wir die Frage überhaupt nicht ſo ſtellen dürfen: könnten nicht die Kinder, die in Weſtend jetzt Aufnahme in die Obertertia einer Stu⸗ dienanſtalt finden wollen, irgendwie in einer der vorhandenen Studienanſtalten aufgenommen werden? Die Plätze dort ſind beſetzt. Nachdem wir erſt einmal Auswärtige aufgenommen haben, können wir ſie unmöglich jetzt, nachdem ſie ein Jahr bei uns geweſen ſind, entlaſſen; ſie würden ja ander⸗ weitig keine Aufnahme finden. Ich glaube, das könnte und dürfte auch die Aufſichtsbehörde nicht zu⸗ laſſen. Es würde ſich auch weder im Magiſtrat noch in der Stadtverordnetenverſammlung für einen der⸗ artigen Wunſch eine Majorität finden. Ich bitte Sie dringend, meine Herren, der Vor⸗ lage zuzuſtimmen im Intereſſe vieler Charlotten⸗ burger Bürger und des Stadteiles Weſtend. Stadtv. Dr. Rothholz: Ich weiß nicht, weshalb der Herr Magiſtratsvertreter den Hinweis gemacht hat, daß eine Tochter von mir die Studienanſtalt in der Sybelſtraße beſucht. Den Zuſammenhang ver⸗ ſtehe ich nicht. Er meint doch nicht etwa, daß ich deshalb die Anſtalt in der Sybelſtraße ſchone, weil meine Tochter dieſe Anſtalt beſucht. Das iſt nur deshalb geſchehen, weil nach den Zahlen, die für 1913 vorliegen, die Verhältniſſe in der Sybelſtraße längſt nicht derart ſind, wie in der Nürnberger Straße. Nun möchte ich doch auf folgendes aufmerkſam machen. Wir haben uns vor nicht allzu langer Zeit mit dem Mommſen⸗Cymnaſium in der Wormſer Straße beſchäftigt. Es wurde ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die dortige Gegend, Tauentzien⸗ ſtraße uſw., gar nicht mehr in der Lage ſei, ein Gym⸗ naſinm zu füllen, und wir mit dem Gedanken um⸗ gingen, dieſes Gymnaſium aufzulöſen und es nach dem Lietzenſee zu verpflanzen. Meines Erachtens liegt es bei der Mädchenſchule dort in der Nürnber⸗ ger Straße ebenſo. Die Zahl der auswärtigen Schülerinnen iſt ungeheuer groß. Nach den Zahlen, die ich mir im Verwaltungsbericht angeſehen habe, Sitzung am 10. Mai 1916 ſind mindeſtens ein Drittel aller Schülerinnen Aus⸗ wärtige. Wir bauen alſo eine Schule für die anderen Vororte, die mit ihren Anſtalten längſt nicht den Vergleich mit unſeren Studienanſtalten hier in Char⸗ lottenburg aushalten können. Der Herr Stadtſchulrat hat mich mit ſeinen Ausführungen nicht überzeugt. Ich muß ſagen, es würde wohl möglich ſein, eventuell durch Schaffung von Parallelklaſſen, die Gründung emer neuen Studienanſtalt zu umgehen. (Der Berichterſtatter verzichtet auf das Schluß⸗ wort. Die Verſammlung beſchließt entſprechend dem Vorſchlage des Ausſchuſſes nach dem Antrage des Magiſtrats mit ſehr großer Mehrheit, wie folgt: 1. Einer der beiden Oſterzöten des Lyzeums iſt zu einer Oberrealſchule auszubauen. 2. Oſtern 1916 wird die Obertertia der Oberreal⸗ ſchule eröffnet. 3. Oſtern 1920 und 1921 ſind die Klaſſen 2 und 1 des Lyzeums zu errichten.) Vorſteher Dr Frentzel: Das Protokoll vollziehen heute die Herren Dr Bauer, Bollmann und Dr. Stadthagen. Wir kommen zu Punkt 5 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Mitteilungen betr. Jahresabſchluß des Schillertheaters und des Deut⸗ ſchen Opernhauſes 1914 15 Druckſachen 4/5 u. 54. Berichterſtatter Stadtv. Erdmannsdörffer: Meine Herren! Am 19. Januar ſind die Mitteilungen des Magiſtrats über die Jahresabſchlüſſe des Schiller⸗ theaters und des Deutſchen Opernhauſes für das Theaterjahr 1914/15 einem Ausſchuß übergeben worden. Das Schillertheater hatte laut dieſen Mitteilungen nach Zahlung von Strom⸗, Gas⸗ und Waſſergeld 3578 ℳ als Miete an die Stadt abzu⸗ liefern. Das Deutſche Opernhaus lei⸗ ſtete ebenfalls eine Zahlung für Waſſer⸗ und Stromverbrauch in Höhe pon faſt 27 000 ℳ wies aber im übrigen einen Fehlbetrag von rund 30 000 %ℳ auf. Die Vorlage des die Kriegszeit mit Recht als relativ „recht befrie⸗ digend“ bezeichnet. Im Ausſchuſſe, der zwei Sitzungen abhielt, fan⸗ den die Abſchrüſſe des Schillertheaters nur wenig Erörterung. Ueber den Abſchluß des Opernhauſes ergaben ſich eingehende Debatten, die ſich hauptſäch⸗ lich um die Frage der Art und Weiſe der Buchung und der Verrechnung gewiſſer Koſten und der daraus zu ziehenden kalkulatoriſch bilanziellen Konſequenzen drehten und dabei zu grundſätzlich wichtigen Aus⸗ einanderſetzungen über dieſe Frage führten. Man war ſich aber hier ebenſo wie beim Schillertheater darüber einig, daß nach den beſtehenden Be⸗ ſtimmungen der Jahresabſchluß korrekt aufge ſtellt und daher das Gewinn⸗ und Ver⸗ luſtkonto richtig berechnet ſei. Informa⸗ toriſch konnten Mitteilungen vom Magiſtrat gegeben werden. Dem Ausſchuß war lediglich die rechneriſche Prüfung der Abſchlüſſe übertragen wor⸗ den, und der Ausſchuß empfiehlt nach Vollzug dieſer Prüfung, von den Abſchlüſſen Kenntnis reſp. geneh⸗ migend Kenntnis zu nehmen.