116 art ihres Wirkens der 40jährigen Friedensentwick⸗ lung, die dahingegangen iſt, ihren Stempel aufge⸗ drückt haben, auch einer von denen, die erfolgreich mitgewirkt haben, unſer Vaterland zu dem zu machen, als was es ſich in dieſen zweijährigen Kriegsſtürmen erwieſen hat und mit jedem Tag immer mehr erweiſt. Frank war einer von den Männern, bei denen die glückliche Verbindung von tieſſtem theoretiſchem Wiſſen mit genauer Kenntnis der Bedingungen des praktiſchen Lebens, der Zu⸗ ſammenklang von glücklichem, phantaſiegetragenem Erfindergeiſt mit einer nie raſtenden, bis ins ein⸗ zelne und kleinſte dringenden Arbeitsluſt und Gründlichkeit viel bewunderte und glänzende Leiſtungen gezeitigt hat. Dieſe auch nur in ihren Grundzügen hier zu würdigen, muß ich mir ver⸗ ſagen; wohl iſt es aber meine gern geübte Pflicht⸗ dieſem ſeltenen Manne den Dank nachzurufen, den er ſich um unſere Stadt, um ſeine Mitbürger ver⸗ dient hat, auch darin ein Muſter, daß er glaubte, uneigennützig das Viele, was er wußte, das Reiche, was er konnte, in erſter Linie denjenigen zur Ver⸗ fügung ſtellen zu müſſen, in Leben verbrachte. So werden wir ſeiner mit Stolz und in Ehren ſtets gedenken. Sie haben ſich zur Bekräftigung dieſer Ihrer Meinung von Ihren Sitzen erhoben, was ich hier⸗ mit gern feſtſtelle. Meine Herren, aber noch ein anderer lieber Kollege iſt aus unſerer Mitte geſchieden. Herr Stadtv. Gredy hat ſich genötigt geſehen, ſein Amt niederzulegen, und zwar, was ich am meiſten, und auch Sie wohl, bedauere, aus Rückſicht auf ſeine ſchwankende Geſundheit. Sie werden es beſonders bedauern, daß es dieſe Rückſichten waren, die ihn zum Austritt aus der Verſammlung genötigt haben, und mit mir die Hoffnung teilen, daß die Störun⸗ gen, über die er ſich jetzt beklagt, ſehr bald völligem Wohlbefinden weichen mögen. Dieſe Rückſichten ſind es auch wohl geweſen, die ihn in den letzten Meonaten und vielleicht auch Jahren bereits veran⸗ laßt haben, ſich mehr zurückzuziehen. Aber die Ael⸗ teren unter uns werden gern noch der Zeiten ge⸗ denken, wo Herr Gredy ſehr häufig Veranlaſſung nahm, hier in dieſem Saale für ſich und ſeine Freunde das Wort zu nehmen. Er tat es immer in einer beſonders klug durchdachten und lebhaften, aber ſtets ſachlichen Weiſe. Beſondere Teilnahme zeigte er für alle die Fragen, die die Lebens⸗ und Arbeitsverhältniſſe unſerer minderbemittelten Mit⸗ bürger betrafen. Hier zeigte er ganz beſonders eine warme und großherzige Auffa ſung. Sehr fleißig hat Herr Gredy in den Deputationen und Ausſchüſſen mitgearbeitet, in die er entſandt wurde. Insbeſon⸗ dere hat er in der Tie baudeputation ein ſehr ver⸗ dienſtvolles Wirken entfaltet. alles das, was er unſerer Stadt geleiſtet hat, hier⸗ mit unſern Dank aus. (Bravo!) Er gehörte der Verſammlung ſeit dem 10. Januar 1900 an. Nun, meine Herren, haben wir die Freude, unſeren Kollegen Richter in unſerer Mitte zu be⸗ grüßen, der, wie Sie ſich entſinnen werden, bei Jahresbeginn nicht eingeführt werden konnte, weil Sitzung am 7. Juni 1916 deren Mitte er ſein nachdem Sie nunmehr Wir ſprechen ihm für er nicht den nötigen Urlaub von ſeiner vorgeſetzten Militärbehörde erhielt. Er iſt jetzt in der glücklichen Lage, hier unter uns erſcheinen zu können. Ich be⸗ grüße ihn aufs herzlichſte und bitte den Herrn Ober⸗ 1 das Wort zu ſeiner Einführung zu nehmen. Oberbürgermeiſter Dr. Scholz: Verehrler Herr Kollege Richter! Der Herr Stadtverordnetenvor⸗ ſteher hat bereits bemerkt, daß es der Dienſt des Vaterlandes war, der Sie bisher abgehalten hat, hier in der Verſammlung zu erſcheinen. Wir be⸗ grüßen Sie aufs herzlichſte, nachdem uns Ihre Mit⸗ arbeit wieder geſichert erſcheint. Ich habe die Freude, Sie in Ihr Amt erneut einzuführen, das Sie bisher ſchon in einwandfreier Weiſe geführt haben. Ich hege die feſte Zuverſicht, daß Sie gerade in der jetzi⸗ gen ſchweren Jeit Ihr Amt mit vollem Verant⸗ wortlichkeitsgefühl wahrnehmen werden. Ich darf Sie bitten, mir durch Handſchlag die treue Er⸗ füllung Ihrer Amtspflichten zu geloben. 1 Vorſteher Dr Frentzel: Ich darf ſie noch einmal, wieder vollgültiges Mitglied ſind, herzlich begrüßen daß Sie möglichſt bald, dauernd der Verſammlung geworden und den Wunſch ausſprechen, und zwar nach ſiegreich errungenem Frieden, in unſerer Mitte mitarbeiten werden. (Bravo!) wir in die Tagesordnung eintreten, Bevor daß folgender Antrag bei möchte ich Ihnen mitteilen, mir eingegangen iſt: Die Stadtverordnetenverſammlung erſucht den Magiſtrat, 1. behufs Gewährung einer weiteren Teuerungs⸗ zulage an die ſtädtiſchen Beamten, Arbeiter und ſonſtigen Angeſtellten mit weniger als 3000 ℳ Jahreseinkommen ihr mit möglichſter Beſchleunigung eine Vorlage zu unterbreiten; behufs Gewährung eines Sommerurlaubs für die in ſtädtiſchen Dienſten ſtehenden nichtſtän⸗ digen Arbeiter der Verſammlung ſo zeitig eine Vorlage zu machen, daß der Urlaub noch in dieſem Sommer gewährt werden kann. Charlottenburg, den 5. Juni 1916. Bade, Borchardt, Gebert, Hirſch, Katzenſtein, Klick, Leupold, Scharnberg, Peeſch, Vogel, Wilk, Zaein. Die Antragſteller beantragen für dieſen Antrag die Dringlichkeit. Ich möchte zunächſt darüber eine Klärung herbeiführen und frage, ob von irgendeiner Seite der Dringlichkeit widerſprochen wird. Das iſt nicht der Fall; dann hat die Verſammlung den Antrag für dringlich ertlärt. Wir werden ihn dann nach Punkt 7 unſerer Tagesordnung behandeln. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: betr. unvermutete Prüfung der ſtädti⸗ Mitteilung 44641 ai 19 ſchen Kaſſen am 11. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.)