136 entſtände. Deshalb wäre es doch wohl nötig, daß wir die Sache etwas näher prüfen. Die Frage, wie weit ein Wettbewerb hier eine Löſung bringen würde, möchte ich doch vorläufig dahingeſtellt ſein laſſen; es iſt Sache des Magiſtrats, uns neue Pläne vorzulegen. Ich ſchließe mich auch dem Antrage Panſchow auf Zurückverweiſung an den Ausſchuß an. Vorſteher Dr. Frentzel: Ich möchte bemerken, daß der Antrag Penſchow, wie er mir hier vorliegt, auf Rückgabe an den Magiſtrat zur nochmaligen Prüfung geht. Dagegen iſt mir mitgeteilt worden, daß Herr Kollege Heidenreich die Rückgabe an den Ausſchuß beantragt. Stadtrat Dr Gottſtein: Die Ausführungen des Herrn Stadtv. Jürgenſen klingen ſehr einleuchtend, gehen aber von einer Vorausſetzung aus, die nicht zutrifft, nämlich von der Vorausſetzung, daß der Neubau des Pathologiſchen Inſtituts in die nächſte Nähe gerückt ſei. Wir arbeiten zwar ſchon an den Entwürfen, ebenſo wie wir an den Entwürfen für den Neubau des Unterſuchungsamts ſchon lange Zeit tätig ſind. Ob und wann wir aber an die zuſtän⸗ digen Deputationen des Magiſtrats herantreten, läßt ſich heute gar nicht beantworten; es liegt möglicher⸗ weiſe noch in recht weiter Ferne. Wir haben jeden⸗ falls jetzt nicht die Abſicht und können den Zeitpunkt dafür vorerſt nicht beſtimmen, wann wir den Neubau des Pathologiſchen Inſtituts ſo weit gefördert haben, daß wir es für notwendig halten, Anträge zu ſtellen. Das gilt auch für die anderen Bauten, wie in der Krankenhausdeputation wiederholt ausgeführt wurde. Wenn der Vorſchlag des Herrn Stadtv. Jür⸗ genſen, das Unterſuchungsamt mit dem Neubau des Pathologiſchen Inſtituts zu verbinden, Anklang fin⸗ den ſollte, ſo würde das einen Aufſchub von Jahren bodeuten; denn wir beabſichtigen nicht, mit dem Er⸗ weiterungsbau des Pathologiſchen Inſtituts in ab⸗ ſehbarer Zeit an die zuſtändigen Deputationen her⸗ anzutreten. Stadtv. Heidenreich: Ich habe durchaus nicht gemeint, daß der Magiſtrat darauf losbauen ſoll, ſondern meine Anſicht geht dahin, daß, nachdem an der Sache ſeit einem Jahre projektiert wird und der Koſtenanſchlag uns in etwa 6 bis 8 Wochen vorgelegt werden ſoll, dieſe Arbeit nicht unterbrochen zu wer⸗ den braucht, wenn auch der Vorlage nicht zugeſtimmt werden ſollte. Weiter möchte ich ausführen, daß ich in dieſem Falle die Ausſchreibung eines Wettbewerbs für ganz untunlich halte; denn es iſt unbedingt notwendig, daß hier in der eingehendſten Weiſe beraten wird. Vorſteher Dr Frentzel: Darf ich Sie nochmals fragen, Herr Kollege Heidenreich: geht Ihr Antrag auf Ueberweiſung an den Ausſchuß oder an den Magiſtrat? Das iſt ein ſehr großer Unterſchied. In dem einen Falle ſchalten Sie die Mitwirkung der Stadtverordnetenverſammlung aus, in dem an⸗ dern nicht. (Zuruf des Stadty. Panſcho w: Ich ziehe meinen Antrag zugunſten des Antrags Heidenreich zurückl) — Dann liegt alſo nur der Antrag auf Zurückver⸗ weiſung an den Ausſchuß vor. Sitzung am 28. Juni 1916 Stadtv. Wöllmer: Meine Herren! Geſtatten Sie mir als Laien, als Nichtbauſachverſtändigen einige Worte. In den Meinungsſtreit der Herren vom Baufach, in erſter Reihe unſeres Herrn Bau⸗ rats, dann des Herrn Kollegen Wolffenſtein und der anderen beiden Herren kann ich mich als Laie nicht miſchen, und auch die anderen Herren werden in dieſer Frage ein Urteil nicht abgeben können; es wird ſich jeder nach Lage der Dinge entſchließen, welchem Sachverſtändigen er folgt. Auf eins möchte ich aber doch aufmerkſom machen, und zwar im Ge⸗ genſatz zu den Ausführungen, die von Magiſtrats⸗ ſeite gemacht worden ſind. Wenn etwa durch eine Ablehnung der Vorlage — ich weiß nicht, wie die Abſtimmung ſein wird oder durch eine Zurück⸗ verweiſung an den Ausſchuß eine Verzögerung ent⸗ ſteht, ſo ſind dafür nicht etwa diejenigen verantwort⸗ lich zu machen, die dafür ſtimmen, daß die Sache nochmals beraten wird, ſondern die Verantwortung trifft den Magiſtrat, der die Vorlage doch in einer ſehr ſpäten Stunde vor den Ferien an die Verſamm⸗ lung gebracht hat und auch ferner nicht die Hochbau⸗ deputation hat beraten laſſen, bevor die Vorlage an die Stadtverordnetenverſammlung gelangte. Wenn von Herrn Kollegen Wolffenſtein darauf hingewieſen worden iſt, daß ſich die Hochbauverwaltung Jahr und Tag mit dieſer Vorlage befaßt hat und daher zu einem gründlichen Urteil kommen konnte und durfte, ſo kann man es ſchließlich auch den Stadtwerordneten nicht übelnehmen, um mit Herrn Kollegen Heiden⸗ reich zu ſprechen, wenn ſie ſich nicht entſchließen kön⸗ nen, innerhalb acht Tagen die Verantwortung zu übernehmen und wenn aus der Verſammlung ge⸗ wichtige Gegengründe geltend gemacht werden. Alſo für eine eventuelle Verzögerung ſind nicht die Stadt⸗ perordneten verantwortlich zu machen, ſondern der Magiſtrat. Stadtv. Laskau: Auf die Ausführungen des Herrn Stadtbaurats Seeling hin möchte ich nur fol⸗ gendes erwidern. Wenn der jetzige Platz, wo ſich der Kompoſthaufen befindet, für eine eventuelle Cholera⸗ haracke von der Polizei beſtimmt worden iſt, ſo könnte dieſe Baracke auf dem gegenüberliegenden Platz hin⸗ ter den Leichtbauten für anſteckende Krankheiten ganz in der Ecke nach Oſten untergebracht werden. Dann würde Platz genug gewonnen, um auf de m alten Teil den Bau aus zuführen. Wir hatten früher viele Jahre, ohne daß ſie, Gott ſei Dank, benutzt wurden, auf dem alten Krankenhaus⸗ teil an der Oſtgrenze ſolche Cholerabaracken. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren! Nur ein paar Worte zur Richtigſtellung. Herr Panſchow hat ſpeziell in bezug auf die Projektbearbeitung wieder⸗ um ſein beliebtes Wort gebraucht, daß wir einfach unſere Bauten verzettelten und planlos das eine da und das andere dorthin ſtellten. Jeder Sachverſtän⸗ dige, der die Skizzen daraufhin prüft, wie dort be⸗ züglich der Erweiterung der Waſchküche, des Leichen⸗ hauſes uſw. im Hinblick auf die großen Geſamter⸗ weiterungsbauten bis jetzt disponiert iſt, wird von Verzetteln nicht reden können. Ich glaube, ich brauche darauf nicht weiter einzugehen. Ich möchte nur noch auf die Ausführungen des Herrn Kollegen Heidenreich bezüglich des Bauplatzes zu ſprechen kommen. Herr Heidenreich redet immer von dem großen Bauplatz; es ſei ganz undenkbar, daß wir für dieſes kleine Gebäude dieſen Bauplatz in An⸗ ſpruch nehmen könnten; wir brauchten für das In⸗