Sitzung am 28. Juni 1916 ſtitut nicht halb ſo viel, und es ſei beſſer für andere Zwecke zu verwenden; es ſei abſolut ungerechtfertigt, dieſen großen Bauplatz mit dieſem kleinen Gebäude zu belaſten. Ich halte meine Angaben vollſtändig aufrecht; ſie ſind ganz richtig, wir können nicht mehr als 105 000 ℳ Grundſtückswert annehmen, wenn wir den reinen Bauplatz rechnen. Wenn wir die Umgebung mitrechnen, werden es etwa 132 000 ℳ werden. Wir ſind abſolut in der Lage, hier noch ein Gebäude von etwa 50 m Länge und einer Breite von 14 bis 16 m zu errichten, und außerdem haben Sie hier auch noch das Gelände hinter den Leicht⸗ bauten. Wir haben dadurch, daß wir das Gebäude an die Front des Fürſtenbrunner Weges geſetzt haben, vollſtändig die Hand zur Errichtung weiterer Baulichkeiten frei behalten. Alſo das, was Herr Kollege Heidenreich bezüglich der Bauplatzfrage ſagt, iſt doch nicht ganz richtig. Er ſagt dann weiter, im Anleiheplan ſei das Unterſuchungsamt auch projektiert geweſen, und zwar im Zuſammenhang mit dem Pathologiſchen Inſtitut, und das wäre jedenfalls viel beſſer geweſen. Wenn an uns die Aufgabe herantritt, für die Anleihe Sum⸗ men anzugeben, ſo iſt das eine gegriffene Sache, denn es ſteht noch kein Programm feſt. Es heißt da: es muß für das und das geſorgt werden, und damit ſollen ſoundſoviel Quadratmeter bebaut werden. Es wird dann ein Block angezeichnet und geſagt: etwa ſoviel Quadratmeter werden bebaut und ſound⸗ ſoviel koſtet das. Mehr kann man nicht tun, denn das Programm hängt vollſtändig in der Luft. Alſo der erſte Plan war kein eigentlicher Plan im Sinne des Wortes, es war nur eine Vorſorge für die not⸗ wendig werdenden Baukoſten. Dann hat Herr Kollege Jürgenſen noch gefragt, warum wir nicht das alte Pathologiſche Inſtitut ein⸗ fach dadurch vergrößerten, daß wir noch einen Stock aufbauten. Ich hobe wiederholt betont, daß das alles bereits vorgeſehen iſt; es ſoll ein vollſtändiges Stockwerk aufgebaut werden, um in dem neuen Stockwerk auch noch einen aroßen Hörſaal uſw. unter⸗ zubringen. Sie ſehen alſo, daß hier bereits alles vorgeſehen und der Raum vollſtändig ausgenutzt iſt; wir können wirklich nicht mehr tun. Oberbürgermeiſter Dr. Scholz: Meine Herren! Ich möchte bezüglich der formellen Behandlung der Sache auf folgendes hinweiſen. Von allen Seiten, auch von ſeiten der Opponenten, iſt die ſtarke Dringlichkeit der Vorlage anerkannt worden. Die abſolute Folge muß ſein, daß der Ausſchuß, wenn Sie die Vorlage an ihn zurückverweiſen ſollten, pflichtgemäß ebenfalls ſehr eilig ſeine Arbeiten ver⸗ richtet, unter der Vorausſetzung ſelbſtverſtändlich, daß die nötigen Aufklärungen gegeben werden, was ich nicht bezweifle. Da wir die Verantwortung nicht dafür tragen können, daß die Vorlage etwa 2½ bis 3 Monate hinausgeſchoben würde, ſo müßten wir uns genötigt ſehen, in etwa 14 Tagen bis drei Wochen eine außerordentliche Stadtverordnetenver⸗ ſammlung zu beantragen. 2 Stadtv. Heidenreich: Ich möchte Herrn Baurat Seeling erwidern, daß der Irrtum auf ſeiner Seite liegt. Ich habe bei meiner Preisermittlung das Ter⸗ rain folgendermaßen berechnet: Verbraucht wird ein (Grundſtücksteil von etwa 50 % 60 m. Das ſind 3000 am, gleich etwa 215 Quadratruten. Die Quadratrute koſtet uns ca. 800 ℳ; da es ſich um 137 Vorderland handelt, müſſen wir 1000 %ꝝ rechnen. Demnach koſtet uns der Bauplatz etwa 215 000 ℳ. Stadtv. Panſchow: Meine Herren! Gerade die Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters veran⸗ laſſen mich, nun erſt recht darauf zu beſtehen, daß die Vorlage an den Ausſchuß zurückverwieſen wird. Ein ganzes Jahr iſt Zeit geweſen, um dieſe Ange⸗ legenheit im Magiſtrat zu beraten. Den Stadtver⸗ ordneten wird geſagt: ja, wenn ihr jetzt nicht ohne weiteres die Vorlage annehmt, dann beſteht für euch die Gefahr, daß ihr während der Ferien zu einer Ertraſitzung zuſammenberufen werdet. Darin iſt direkt eine Preſſion dahin zu erblicken, daß wir der Sache zuſtimmen. Wenn es wirklich zu einer frucht⸗ bringenden Beratung kommen, wenn man das eine Projekt dem andern gegenüberſtellen ſoll, ſo können Sie unmöglich verlangen, daß das ſeitens des Aus⸗ ſchuſſes in 14 Tagen geleiſtet wird. Sie müſſen da⸗ mit rechnen, daß dieſe Angelegenheit erſt nach den Ferien erledigt wird. Wie gefährlich es iſt, ſich irgendwie feſtzulegen, das haben Sie aus den Wor⸗ ten des Herrn Stadtrats Dr Gottſtein gehört, der uns ſagte, wir hätten uns nach dem Bericht vom So⸗ undſovielten dahin feſtgelegt, daß das Unterſuchungs⸗ amt dorthin kommt. Meine Herren, es iſt keinem von uns eingefallen, darin eine Bindung zu ſehen, daß das Unterſuchungsamt auf das Terrain am Für⸗ ſtenbrunner Weg kommt. 6 Ich bin entſchieden dafür, daß eine nochmalige Prüfung im Ausſchuß ſtattfindet und die Wünſche, die hier geäußert worden ſind, im Hinblick auf das andere Projekt auf ihre Durchführbarkeit erwogen werden. Stadtrat Dr. Gottſtein: Ich bitte Herrn Stadtv. Panſchow, ſich aus dem unverbeſſerten Stenogramm davon zu überzeugen, daß ich das Wort „feſtgelegt“ nicht gebraucht habe, (Stadtv. Panſchow: Aber dem Sinne nach!) ſondern ich ſagte, daß der Herr Berichterſtatter in der Stadtverordnetenverſammlung von dieſem Bau geſprochen hat, da ſchon in der Deputation davon die Rede geweſen war. Profeſſor Dr Umber: Meine Herren! Im Inter⸗ eſſe der wichtigen hygieniſchen Aufgaben, die das Krankenhaus Weſtend und insbeſondere auch das Unterſuchungsamt für Charlottenburg haben, können wir uns darüber freuen, daß die Dringlichkeit dieſes Antrages abſolut von Ihnen anerkannt worden iſt. Darüber brauche ich kein Vort weiter zu verlieren. Ich halte es aber für meine Pflicht, noch einmal dar⸗ auf hinzuweiſen, daß ich zuſammen mit dem verdienſt⸗ vollen Miterbauer des Krankenhauſes Weſtend, mit meinem chirurgiſchen Kollegen Beſſel⸗Hagen, als er zu Beginn dieſes Jahres einige Monate aus dem Felde zurückgekehrt war, eingehend in unzähligen Konferenzen die ganzen Erweiterungsfrägen des Krankenhauſes Weſtend durchberaten habe. Wir haben uns dabei die Frage vorgelegt: was iſt notwendig, um das Krankenhaus Weſtend zu einem guten Kom⸗ plex zu geſtalten, der allen Anforderungen genügt, die an ihn herantreten. Wir haben uns nicht die Frage vorgelegt: wieviel Betten können wir noch auf dem alten Terrain unterbringen — das wäre, glaube ich, nicht richtig geweſen —, ſondern wir haben uns ge⸗