ten der Bevölkerung ein Bedürfnis nach derartiger Verſorgung nicht beſtehe, ſo wäre das irrig. Ich habe die Erfahrung gemacht bei ganz genauer Be⸗ rechnung, daß in einem Privathaushalt, wo man nicht für Arbeitskräfte und für Räumlichkeit etwas auszugeben hat, wie das ja bei der Maſſenſpeiſung geſchieht, im allgemeinen heute dieſelben Suppen und Gemüſe uſw. weſentlich billiger hergeſtellt wer⸗ den können, als es bei der Maſſenſpeiſung der Fall iſt, oder aber es wird für den gleichen Preis erheb⸗ lich Beſſeres geboten. (Zuruf.) — Ja, meine Herren, ich habe Gelegenheit gehabt, es genau nachzurechnen. Es kommt eben daher, daß im privaten Haushalt die Küche einmal vorhan⸗ den iſt und nicht ertra bezahlt zu werden braucht, daß auch die Hausfrau vorhanden iſt, die keine be⸗ ſondere Vergütung erhält. Da, wo die Frau ge⸗ nötigt iſt, auf Arbeit zu gehen, und ihren Haushalt nicht verſorgen kann, wird ſich auch unter den heu⸗ tigen Verhältniſſen eine ſolche Einrichtung als ſehr nützlich erweiſen. Ich weiß auch nicht, ob es mög lich iſt, billiger zu arbeiten. Ich weiß ja, es wird bei der Maſſenſpeiſung kein Gewinn erzielt. Man ſollte aber denjenigen Frauen, die Veranlaſſung haben, keinen Gebrauch davon zu machen, in der Weiſe entgegenkommen, daß man ihnen die Roh⸗ ſtoffe zum Selbſtkoſtenpreiſe liefert und es ihnen ſo ermöglicht, zu Hauſe genau ſo zu wirtſchaften, wie das zu höheren Preiſen durch Verſorgung der Zen⸗ tralküchen erfolgen könnte. Ich möchte bemerken, daß man an anderen Orten noch verſchiedene Einrichtungen getroffen hat, die durchaus verdienen, geprüft und vielleicht auch nach⸗ geahmt zu werden. So hat man in Bremen die Schweinemäſtung von Gemeinde wegen unterſtützt. Man hat Ferkel angeſchafft, von denen dem einzel⸗ nen Haushalt bis zu zwei gegeben werden. Dazu wird dann Futter zur Verfügung geſtellt und die Viehverſicherung von der Gemeinde geregelt. Man kommt in bezug auf die Viehhaltung entgegen, indem die baupolizeilichen Vorſchriften gemildert werden. Ferner hat man in Bremen die Bevölkerung nach der Einkommenshöhe und der Familienſtärke in vier Gruppen eingeteilt. Die beiden unterſten Grup⸗ pen und gegebenenfalls auch die dritte Gruppe er⸗ halten ſtädtiſche Zuweiſungen: außerdem wird ihnen vielfach noch ein gewiſſer Nachlaß gewährt, 3. B. werden ihnen auf den Fleiſchpreis Rabattmarken gegeben, die von der Sparkaſſe in bares Geld um⸗ getauſcht werden. So ließe ſich noch manches anführen. Es hat keinen Zweck, alle die Einrichtungen, die zum Teil in muſtergültiger Weiſe an anderen Orten ins Leben gerufen ſind, darzulegen. Ich will nur beto⸗ nen: es iſt nicht nur notwendig, daß die Gemeinden, namentlich die großen Gemeinden, in viel ſchärferer und entſchiedenerer Weiſe den oberſten Behörden gegenüber die Konſumentenintereſſen vertreten, ſon⸗ dern es iſt auch im Rahmen der heutigen Gemeinde⸗ wirtſchaft trotz der Beſchränkungen der Zufuhr und aller anderen Schwierigkeiten noch manches zu tun, was an anderen Orten zum Teil ins Leben gerufen worden iſt. Das Syſtem, wie es Ul m mit ſeiner Fleiſchverforgung bereits ſeit Jahren eingeführt hat, läßt ſich natürlich im Augenblick nicht verwirklichen. Aber man darf nicht vergeſſen, daß wir voransſicht⸗ lich mit einer langen Uebergangszeit werden rechnen müſſen. Wir werden auch nach dem Kriege nicht ſofort die Preiſe bekommen, die wir früher gewohnt geweſen ſind. Infolgedeſſen muß alles, was zu einer Vermehrung der Produktion und einer Ver⸗ beſſerung des eigenen Bezugs dienen kann, ſorgſam geprüft und womöglich auch eingeführt werden. Zu begrüßen iſt, daß die Gemeinde die Ge⸗ müſeproduktion auf den ſtädtiſchen Rieſelfel⸗ dern ausgedehnt hat. Man ſollte das ſo viel als möglich weiter fortſetzen, ſollte namentlich auch da⸗ für ſorgen, wenn die Gemeinde ſelber nicht das volle Gebiet heute bewirtſchaften kann, daß ein möglichſt großer Teil zum Zwecke der Laubenkolonie⸗ wirtſchaft, vielleicht auch ſpäter zur Anſied⸗ lung von Kriegsbeſchädigten Verwendung findet. Wir haben ſeinerzeit in dem Ausſchuß für die Rie⸗ ſelfelderverpachtung eine Reihe dieſer Punkte ein⸗ gehend beſprochen. Leider kann ja diesmal eine Neuregelung nicht erfolgen; ich möchte jedoch dem Magiſtrat anheimgeben, bei der nächſten Regelung eine möglichſt große Ausdehnung entweder der ſtädtiſchen Wirtſchaft oder der Verpachtung an kleine Selbſtbewirtſchafter ſtattfinden zu laſſen. Ein kleiner Punkt verdient auch berückſichtigt zu werden. Es hat ſich gezeigt, daß manchmal eine gewiſſe Härte darin beſteht, daß Bezugskarten, die verloren gehen, nicht erſetzt werden. Ich habe den Fall erlebt, daß ein altes Ehepaar, Leute, die beide auf Arbeit gehen, für den Verluſt einer Fett⸗ karte keine Entſchädigung bekamen. Wenn das beim Verluſt der Kartoffelkarte auch ſo werden ſoll, dann werden die rechtlichen Beſitzer monatelang keine Kartoffeln beziehen können. So darf die Handha⸗ bung nicht erfolgen, es muß die Möglichkeit be⸗ ſtehen, wenn der Verluſt wirklich glaubhaft gemacht werden kann, Erſatz eintreten zu laſſen. Ebenſo iſt die Regelung der Verſorgung der ſchwangeren Frauen bei uns unzulänglich. Urſprünglich hat man Vorzugskarten, die ihnen das Warten erſparen ſollten, ausgegeben. Nachher wur⸗ den die Frauen beim Magiſtratsbureau abgewieſen und zum Polizeipräſidium geſchickt, wo ſie dann mit Mühe und Not irgendeine unbeſtimmte Beſcheini⸗ gung erhielten. Ebenſo war es mit den Zuſatzkar⸗ ten, die man bewilligt hat. Ich las jetzt, daß in Berlin eine ganz beſtimmte Zuſatzmenge je nach Wahl in Brot, Butter oder Mehl den ſchwangeren Frauen bewilligt würde. Hier hat man einmal etwas gegeben, nachher iſt es wieder außer Kraft ge⸗ ſetzt worden. Ich weiß nicht, wie die Sache heute geregelt iſt, möchte jedenfalls bitten, dafür zu ſor⸗ gen, daß dem Bedürfnis Abhilfe geſchaffen werde. Eine weitere Frage! Es geht das Gerücht — ich halte es nicht für richtig, aber man ſollte ſich da⸗ mit befaſſen — daß wir auch mit einer Knappheit an Kohlen werden rechnen müſſen. Ich habe von ſachkundiger Seite erfahren, daß das nicht zu befürchten iſt. Aber ich würde es für wünſchens⸗ wert halten, wenn von autoritativer Stelle eine Feſt⸗ ſtellung erfolgte und die Gemeinde, wenn es nötig ſein ſollte, Vorkehrungen träfe, um dafür zu ſorgen, daß auch hier ein Notſtand nicht einträte. Meine Herren, unſer Antrag ſpricht eigentlich für ſich ſelber. Nun iſt ein Abänderungsantrag eingebracht worden. Gegen ihn würde ich inſofern nichts einzuwenden haben, als er ſich auf eine Spe⸗ zialiſierung der Forderungen beſchränkte. Leider aber wird dann oefordert, es ſolle ein all mäh⸗ licher Abbau der Preiſe erfolgen. Ja, gehen denn die Herren mit der Erwartung um, daß wir vielleicht