Froſtgefahr hat etwas nicht beſchafft werden können, daß die bedenklichen Momente, die er darin ah, doch nicht ſo in Betracht kommen. Ich möchte in bezug auf die Waren, um die es ſich dabei handelt, doch darauf hinweiſen, daß noch immerhin eine ganze Reihe von Produkten im freien Verkehr ſind, deren Beſchaffung ſich viele Städte angelegen ſein laſſen.⸗ Wie weit Charlottenburg darin gehen ſoll, iſt eine andere Frage; aber ich nehme an, daß der Antrag, der heute geſtellt worden iſt, auch beabſichtigt hat, dasjenige, was für die Allgemeinheit in Charlottenburg zu beſchaffen iſt, auch zu erwerben, und der Magiſtrat hat ſchließlich auch darauf hingearbeitet. Es kom⸗ men hier Seefiſche in Betracht, Konſerven, Kohl, überhaupt Gemüſe, Obſt und noch eine ganze Reihe anderer Waren, die ich hier nicht im einzelnen auf⸗ führen will. Wohin die Stellungnahme des Herrn Ober⸗ bürgermeiſters geführt hat, das hat der Herr Ober⸗ bürgermeiſter, glaube ich, vorhin am beſten an der Rede des Herrn Stadtv. Gebert geſehen. Dieſer hat allerdings in dasſelbe Horn geſtoßen und geſagt, dabei komme nichts heraus; aber er hat das inſofern gemeint, als er der Auffaſſung war, der Deutſche Städtetag unternehme doch nichts: denn ich glaube, daß Herr Stadtv. Gebert in ſeinem Herzen für den Antrag ſein müßte, wie ſich auch Herr Katzenſtein nachher dafür ausgeſprochen hat. Denn den Stand⸗ punkt, gegen die Preistreiberei zu ſprechen und dann etwaige Maßnahmen, die geeignet ſind, ſie abzuſtellen, zu bekämpfen, würde ich nicht verſtehen. Ich kann nicht annehmen, daß Herr Gebert dieſe Preistreiberei weitergehen laſſen möchte, ohne etwas dagegen zu tun. (Zuſtimmung) Ich hoffe, wenn der Herr Oberbürgermeiſter ſieht, daß der Antrag von einer großen Zahl von Stadt⸗ verordneten angenommen wird, daß er daraus auch die Konſequenz ziehen wird, daß es richtig wäre, ihn etwas wärmer zu vertreten, als er es heute getan hat. Dann hat der Herr Oberbürgermeiſter auf die Schwierigkeiten bei der Verſorgung mit Kartoffeln uſw. hingewieſen. Ich kann ihm in dieſen ſeinen Ausführungen nur durchaus beiſtimmen. Wir ſind nun einmal im Kriege, und das wird leider oft ver⸗ geſſen. Es geht nach vielen Richtungen nicht alles ſo glatt, wie es gehen ſollte. Ich ſage das nur, um folgende Bitte auszuſprechen. Nach der Bundes⸗ ratsverordnung über die Preisprüfungsſtellen iſt eine beſondere Aufgabe dieſer Organiſation die der Aufklärung der Bevölkerung. Dieſer Aufgabe werden die Preisprüfungsſtellen im Deutſchen Reiche leider nur zum ſehr geringen Teile — an einzelnen Stellen geſchieht es — gerecht. Meine Herren, nach dieſer Richtung hin kann aber mehr geſchehen, und zwar gerade in bezug auf das Beiſpiel, das der Herr Ober⸗ bürgermeiſter anführte, in bezug auf die Schwierig⸗ keiten der Kartoffelverſorgung, die zu Zeiten ein⸗ treten. Da würde es außerordentlich beruhigend wir⸗ ken, wenn die Preisprüfungsſtelle durch einen An⸗ ſchlag an den Säulen uſw. mit ganz kurzen und knappen Worten die Bevölkerung aufklären und ſagen würde: es liegen beſondere Transportſchwierigkeiten vor, aus militäriſchen Gründen oder infolge der twung am 4. Oktober 1016 ſeid ruhig, es iſt anzunehmen, daß ihr in zehn Tagen etwas haben werdet. Natürlich muß man einen Zeit⸗ 0 163 punkt wählen, zu dem wirklich etwas da ſein wird. Ich habe das Vertrauen zu unſerer Bevölkerung, daß ſie bei einer derartigen Aufklärung ruhiger ſein wird, als ſie jetzt iſt, wo ſie annimmt, daß ſich kein Menſch darum kümmert. Wenn keine Aufklärung erfolgt, wird fraglos vielmehr geſchimpft, und die Beunruhi⸗ gung wird beſtehen bleiben. Eine kurze Aufklärung kann bis zu einem gewiſſen Grade aber immer ge⸗ geben werden, und ich glaube, ſchon die Worte, die der Herr Oberbürgermeiſter vorhin geſprochen hat, ſind eine Aufklärung, die ohne weiteres eine Wirkung ausgeübt haben. Eine entſprechende Wirkung kann auch gegenüber der geſamten Bevölkerung in geeig⸗ neter Weiſe ausgeübt werden, und ich möchte dem Wunſche Ausdruck geben, daß das in Zukunft viel⸗ leicht in weitgehenderem Maße geſchieht, als es bis⸗ her hier und auch in anderen Orten der Fall war. Vorſteher Dr Frentzel: Meine Herren, geſtatten Sie mir einige Bemerkungen zur Geſchäftsordnung. Ich habe in dieſem Falle drei Herren Rednern das Schlußwort gegeben und dadurch die Ueberzeugung bekannt, daß ſich dieſe Anträge, obgleich ſie forma⸗ liſtiſch nicht als ſelbſtändige Anträge behandelt wor⸗ den ſind, doch als ſelbſtändige Anträge darſtellen. Nur ſo iſt mein Verfahren zu erklären. Ich möchte Sie aber bitten, daraus nicht etwa den Schluß ziehen zu wollen, daß ich künftig jedem, der im Laufe der Debatte einen Zuſatz⸗, Verbeſſerungs⸗ oder Abände⸗ rungsantrag ſtellt, nun dementſprechend auch am Schluß der Debatte ein Schlußwort geben kann, (Zuruf) weil ſonſt, wie Herr Kollege Crüger ganz richtig bemerkt, die Annahme des Schlußantrages illuſoriſch gemacht werden würde. Stadtv. Hirſch (zur Geſchäftsordnung): Ich hatte ſofort die Abſicht, gegen das Verfahren des Herrn Vorſtehers Proteſt einzulegen, weil ich es mit den klaren Beſtimmungen unſerer Geſchäftsordnung nicht für vereinbar halte. Nun aber iſt, glaube ich, die Sache durch die Erklärung, die der Herr Vor⸗ ſteher eben abgegeben hat, noch viel ſchlimmer ge⸗ worden. Er erklärt, er habe in dieſem Falle aus⸗ nahmsweiſe drei Antragſtellern das Schlußwort ge⸗ geben, er bitte aber, daraus nicht den Schluß zu ziehen, daß in jedem Falle jeder Einbringer eines Zuſatzantrages ein Schlußwort erhielte. Das würde darauf hinauslaufen, daß die Geſchäftsordnung nach Gutdünken gehandhabt wird. Das können wir uns auf keinen Fall gefallen laſſen. Im vorliegenden Falle iſt die Sachlage ja ganz klar. Um ſelbſtändige Anträge handelt es ſich nicht. Wären die Anträge als ſelbſtändige eingebracht worden, dann hätten ſie heute nur zur Verhandlung kommen können, wenn der Herr Vorſteher das vorher mitgeteilt und kein Mitglied Einſpruch dagegen erhoben hätte. Ich glaube, wir alle aber haben die Anträge als Zuſatz⸗ anträge zu dem Antrag Bade und Genoſſen aufge⸗ faßt. An ſich iſt die Sache vorbei. Wir haben die wunderbaren Schlußworte gehört, (Heiterkeit) der eine und der andere hat vielleicht auch etwas daraus gelernt. Aber ich möchte bitten, daß in Zu⸗ kunft nicht ſo verfahren, ſondern die Geſchäftsord⸗ nung ſtreng innegehalten wird.