Sitzung am 21. Februar 1917 matiſch ſteigen werden. Dann ſind die ungünſtigen Kriegsverhältniſſe gekommen. Dadurch ſind die An⸗ ſchaffungskoſten, die Arbeitslöhne, die Koſten für die Heizung uſw. geradezu ins Rieſenhafte gewachſen. Es iſt erklärlich durch die koloſſalen Ausgaben, daß die Erzielung höherer Einnahmen angeſtrebt wird. Die Aenderung, die bei den Plätzen vorgenommen worden iſt, iſt lediglich nach der Nachfrage eingerichtet worden, nach dem Geſetz, daß die Plätze, die außer⸗ ordentlich begehrt ſind, auch höhere Preiſe bedingen. Das Publikum hat ſich auch keineswegs geſträubt, etwas höhere Preiſe anzulegen. Wenn Herr Kollege Panſchow ſagt, daß nur die billigeren Plätze be⸗ troffen ſeien, ſo möchte ich ihm entgegenhalten, daß wir bereits im Jahre 1912 die Preiſe der teuereren Plätze und auch die Abonnements auf dieſe Plätze erhöht haben. Wenn Herr Kollege Panſchow meint, das Opern⸗ haus könne pleite gehen, ſo verſtehe ich das nicht. (Stadtv. Panſchow: Die Aktiengeſellſchaft, wenn ſie nicht exiſtieren kann!) Wo ſoll denn da die Stadt bleiben? Einen ſolchen Standpunkt kann man unmöglich einnehmen. Die höheren Einnahmen, die wir uns durch Erhöhung der Preiſe verſchaffen wollen — die immer noch weſentlich unter den Preiſen anderer Inſtitute bleiben — werden dahin führen, daß die Stadt die Pacht⸗ ſumme bekommt. Das iſt ein Standpunkt, den wir unter allen Umſtänden einnehmen müſſen und zu dem ſich auch die Opernhausgeſellſchaft bekennen wird. Wenn wir die Preiſe des Deutſchen Opernhauſes etwa mit denen im Königlichen Opernhauſe ver⸗ gleichen, ſo beſteht doch noch eine ſo große Differenz, daß keine begründete Urſache vorhanden iſt, gegen dieſe kleine Erhöhung Front zu machen. Ich muß namens meiner Freunde erklären, daß wir uns auf eine Ausſchußberatung nicht einlaſſen können, da die Sache der ablaufenden Abonnements wegen außerordentlich preſſiert und wird außerdem mit den Etatsberatungen ſtark in Anſpruch ge⸗ nommen ſind, daß wir daher entgegen unſeren ſonſti⸗ gen Gepflogenheiten von der Einſetzung eines Aus⸗ ſchuſſes Abſtand nehmen und die glatte Annahme der Vorlage empfehlen. (Bravol) Stadtv. Dr Borchardt: Meine Herren! Auch meine Freunde nehmen die Vorlage an. Ich möchte zur Steuer der Wahrheit doch nicht die Bemerkung umterlaſſen, daß innerhalb der Deputation für den Bau und Betrieb des Opernhauſes die Anregung zu einer Erhöhung der Preiſe ſchon vor längerer Zeit gegeben worden iſt, daß gerade die Verwaltung des Opernhauſes es war, die ſich längere Zeit gegen eine Erhöhung der Preiſe geſträubt hat, weil ſie befürch⸗ tete, dadurch nicht erhöhte Einnahmen, ſondern Aus⸗ fälle zu bekommen. Bei einer Erhöhung von Ein⸗ trittsgeldern iſt ja immer zu beachten, ob denn das gewünſchte Ziel auch erreicht wird. Soviel alſo gegenüber der Bemerkung, daß die Erhöhung mit Rückſicht darauf vorgenommen zu ſein ſcheint, daß da, wo die Aktionäre ſitzen, die Preiſe nicht erhöht werden — eine Bemerkung, die mir vollkommen un⸗ 1 4 . . iſt. Gerade wer die Entwick⸗ lung des Opernhauſes verfolat hat und wer weiß, wie die vom Kollegen PNanſchow berührten Fragen in Deputationen und Ausſchüſſen außerordentlich 25 langwierig verhandelt worden ſind, gerade der wird ſagen müſſen: die Direktion hat ſich ſehr lange einer großen Zurückhaltung befleißigt, hat aber jetzt in der Erkenntnis, daß die vorgeſchlagene Preiserhöhung mit Leichtigkeit vom Publikum bewilligt werden wird und es dadurch möglich wird, die Stadt zu ihrem Rechte kommen zu laſſen, dieſe Erhöhung vorge⸗ ſchlagen. Nachdem die Direktion dieſen Weg einge⸗ ſchlagen hat, die Deputation und der Magiſtrat ihr beigetreten ſind, haben meine Freunde keine Ver⸗ anlaſſung, die Magiſtratsvorlage abzulehnen. (Bravo!) Stadtv. Dr Liepmann: Meine Herren! Ich werde die Vorlage auch annehmen, kann aber dem Kollegen Panſchow darin nicht ganz unrecht geben, daß die Zweckbeſtimmung, welche die Mehrheit ſeiner⸗ zeit veranlaßt hat, die erheblichen Aufwendungen für das Deutſche Opernhaus zu machen, durch die Vor⸗ lage nicht in vollem Maße gewahrt wird. Aller⸗ dings iſt zuzugeben, daß die Aufwendungen, die da⸗ mals bei der Rentabilitätsberechnung eingeſtellt wur⸗ den, jetzt in bedeutendem Maße höher anzuſetzen ſind. Alles iſt im Preiſe geſtiegen, und daher wäre es nicht unbillig, wenn in angemeſſenem Verhältnis auch die Eintrittspreiſe des Operhauſes geſteigert werden. Das iſt aber doch ſchon einmal geſchehen, und das geſchieht ferner durch die beſondere Erhebung von Gauderobengeld und der Vergütung für den Theater⸗ zettel. Ich kann mich nur dahin reſümieren: ich hoffe, daß durch Annahme dieſer Vorlage den ſtädtiſchen Finanzen inſofern zu Hilfe gekommen wird, als die Geſellſchaft in die Lage verſetzt wird, die Pacht regel⸗ mäßig zu bezahlen. Deswegen nehme ich die Vor⸗ lage an. Auf der andern Seite muß ich vom Stand⸗ punkt derjenigen, die eine volkstümliche, möglichſt billige Oper ins Leben rufen wollten, ſagen, daß die Heraufſetzung der Eintrittskarten doch wohl etwas den Maßſtab überſteigt, den man im Verhältnis zur Steigerung aller anderen Preiſe hätte anlegen ſollen. Vorſteher Dr. Frentzel: Das Wort iſt nicht weiter verlangt; ich ſchließe die Ausſprache. Wir kommen zur Abſtimmung. Ich möchte darauf hin⸗ weiſen, daß ſich Aktionäre und Aufſichtsratsmitglieder des Deutſchen Opernhauſes nach den Beſtimmungen der Städteordnung bei dieſer Abſtimmung der Stimme zu enthalten haben. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der aus der Drufkſache 12 erſichtlichen Abänderung der Stammſitzyreiſe und der Kaſſenpreiſe, ſowie der Erhebung der Garde⸗ robengebühr für die Stammſitzplätze vom 1. September 1917 ab wird mit folgenden Maßgaben zugeſtimmt: 1. Die Zuſtimmung zur Veränderung der Preiſe wird widerruflich erteilt; der Widerruf darf nur ſo erfolgen, daß er vor dem 1. März für das auf dieſen Zeit⸗ punkt folgende Spieljahr ſtattfindet. 2. Mit Beginn des Spieljahres 1917 iſt der Pachtzins in jedem Fall an die Stadt⸗ gemeinde zu entrichten. 2 3. Ein bilanzmäßiger Reingewinn iſt in vollem Umfange dem geſetzlichen Reſerve⸗ fonds bzw. einem Spezialreſervefonds zu⸗