32 und wir werden auch die Sparſamkeit, die wir dort gelernt haben, und eine erhöhte Sparſamkeit jeden⸗ falls im Haushalt der Stadtgemeinde weiterhin walten laſſen müſſen. Wir werden uns, glaube ich, auch in Bezug auf den Luxus in den Gebäuden eine gewiſſe Reſerve auferlegen und nach jeder Richtung hin immer das eine Ziel im Auge haben müſſen, daß eiſerne Arbeit, von iedem einzelnen aufgewendet, notwendig ſein wird, um alle die Schäden, die der Krieg nun einmal angerichtet hat, im Laufe von Jahrzehnten wieder gutzumachen. Auf der andern Seite werden wir uns trotz aller Sparſamkeit darüber flar ſein müſſen, daß in gewiſſen Zweigen von uns erhöhte Mittel gefondert werden. Ich möchte da⸗ bei an alle die Ausgaben erinnern, die dazu dienen, jedem Bürger unſerer Stadt Erholung von der Ar⸗ eit zu ſchaffen, um ihn arbeitskräftig und arbeits⸗ freudig zu erhalten. Ich möchte ferner auf Ausgaben hinweiſen, die notwendig ſein werden, um alle die⸗ jenigen Anſtalten zu ſchaffen, die erforderlich ſind, um vor allen Dingen unſere Jugend ſowohl körper⸗ lich wie geiſtig ertüchtigen und erſtarken zu laſſen, damit ſowohl die lebende wie die zukünftige Gene⸗ mtion diejenige Stärke im wirtſchaftlichen Kampfe zeigen kann, zeigen wird und zeigen muß, die heute von unſeren lebendigen Mauern im Weſten und im Oſten, im Norden und im Süden bewieſen wird. (Allſeitiges Bravo.) Altersvorſteher Stadtv. Guttmann: Meine Herren! Ich habe in Vertretung der beiden ver⸗ hinderten Herren Vorſteher als an Jahren älteſtes Mitglied unſerer Stadtwerordnetenverſammlung die Leitung der Verhandlungen übernommen und er⸗ bitte mir für die vorausſichtlich nur kurze Amts⸗ handlung Ihre Nachſicht. Ich erteile das Wort Herrn Kollegen Dr Frentzel. Stadtv. Dr Frentzel: Meine Herren! Der Bei⸗ fall, den Sie den Ausführungen des Herrn Kämme⸗ rers geſpendet haben, gibt mir das Recht, ihm für ſeine klaren und ausführlichen Darlegungen zu dan⸗ ken, die eine willkommene und auch notwendige Er⸗ gänzung des in dieſem Jahre etwas knapp geratenen Erläuterungsberichts brachten. Ich kann mich im weſentlichen den Grundgedanken, die der Herr Käm⸗ merer ausgeſprochen hat, nach Prüfung des Etats nur anſchließen, wenn ich auch in einigen weſent⸗ lichen Punkten zu anderen Schlußfolgerungen komme, als er gekommen iſt. Ehe ich in die Beſprechung des Planes eintrete möchte ich dem Kämmerer für die ausführlichen Mit⸗ teilungen über die Kriegswirtſchaft, die neben unſerer ordentlichen Wirtſchaft einherläuft, danken. Ich möchte auch meinerſeits betonen, daß es abſolut richtig und notwendig iſt, dieſe Kriegswirtſchaft von der ordentlichen Etatswirtſchaft vollkommen zu trennen. ſeh Es kann das auch gar nicht anders ſein; das iſt ja ein Geſchäft, das wir conto a meta machen. bei dem wir gar nicht wiſſen, wie conto nostro und conto 1oro belaſtet ſein werden, und bei dem wir auch nicht wiſſen, wie die Belaſtung der anderen Konten uns wieder erſtattet wird. Trotzdem iſt das, was ich im vorigen Jahre ausführte und dem der Herr Käm⸗ merer jedenfalls zuſtimmt. was daraus hervorgeht, daß er es heut wieder erwähnt hat, richtig, daß wir im Geiſt daran denken müſſen, daß wir zwei Wirt⸗ ſchaften führen und gleichſam in einem Unterbewußt⸗ Sitzung am 21. Februar 1917 ſein für die Maßnahmen, die wir treffen, uns immer daran erinnern müſſen, wie hoch denn ſchließlich die Schuldſumme ungefähr auflaufen wird, deren Til⸗ gung doch unſere Sache ſchließlich, wenn auch in ſpäteren Friedensſahren, ſein wird. Nun hat der Herr Kämmerer nicht in der heutigen Sitzung, ſondern in der letzten, wo wir uns auch ſchon mit dem Etat, freilich nur mit ſeiner formellen Erledigung zu beſchäftigen hatten — aus⸗ geführt, daß unſer Haushaltsplan in dieſem Jahre uberaus leicht zu durchſchauen ſei und daß deswegen ſeine Erwägung und Verarbeitung nur wenig Mühe im Ausſchuß machen würde. Im letzteren Punkte bin ich etwas anderer Anſicht, im erſteren ſtimme ich ihm zu. Ich habe mir — und das ſtimmt genau mit den Gedankengängen, die der Herr Kämmerer uns vorgeführt hat, überein — das Weſen des Etats klar zu machen geſucht, indem ich mich nur an zwei Kapitel gehalten, mir eigentlich nur vier Zahlen aus dem ganzen Gewirr herausgezogen habe, von denen ich glaube, daß ſie im weſentlichen den ganzen Plan charakteriſieren und ſeinen Inhalt und ſeine Bedeutung uns genügend vorführen. Sie brauchen ſich nur das Kapitel I in der Zuſammenſtellung an⸗ zuſehen und dann die ſehr klein gedruckte Zuſchuß⸗ fabelle zur Hand zu nehmen, dann finden Sie, daß Kapitel I mit einem Minus von 1 710 000 ℳ ab⸗ ſchließt und daß, wenn Sie das Kapitel I und deſſen Poſitionen ausſchalten, Mehrausgaben noch im Be⸗ % verlangt werden. Das macht — ich gebe runde Zahlen — 3 290 000 . Gegen dieſe Mehrforderungen — ſo können wir es auffaſſen — von 3 290 000 ℳ ſteht das Plusſteueraufkommen nach Saldierung von Einnahme und Ausgabe im Betrage von 2 §28 000 ℳ und die ſonſtigen Mehr⸗ einnahmen, die zur Deckung herangezogen⸗ werden ſollen, die nur 412 000 % ausmachen, was zuſammen ebenfalls wieder 3 290 000 % ergibt. Sie ſehen, daß auf dieſe Weiſe die Deckung des Mehrbedarfs zu 86 % aus den Steuern und nur zu 14 % aus den ſonſtigen Einnahmekapiteln erfolgt. (Hört! hört!) trage von 1 580 000 Wenn Sie ſich dieſe Zahlen vergegenwärtigen, ſo er⸗ geben ſich daraus folgende Schlüſſe. Die Zahlen für das Kapitel 1 ſetzen ſich aus zwei Poſten zuſammen. Der erſte ſind die weg⸗ gefallenen 366 000 ℳ, die wir im vorigen Jahre aus unſeren Reſerven überweiſen konnten. Dazu ſind wir in dieſem Jahre nicht imſtande, denn unſere Reſerven ſind aufgebraucht, wir können nichts über⸗ weiſen. Mit anderen Worten: unſer Haushaltsplan ſteht ganz auf eigenen Füßen, iſt lediglich geſchöpft und wird zur Abwicklung kommen aus dem, was das Jahr bringt und was es braucht. Das macht den Plan viel klarer, das iſt ohne weiteres zuzugeben. Der zweite Poſten, den Sie aus dem Kapitel I er⸗ ſehen, iſt der weſentliche Rückgang der Erträge der ſtädtiſchen Werke, worauf der Herr Kämmerer ja in ausführlicher Darlegung hingewieſen hat. Das macht 1 134 000 ℳ aus. Dem ſteht als dritte Zahl das Erträgnis des Kapitel XV gegenüber, insbeſondere das Erträgnis der Einkommenſteuer, das alles dies zu decken hat. Das zeigt alſo, wie günſtig ſich auf der andern Seite unſere Finanzverhältniſſe dadurch ſtellen, daß die Einkommenquellen unſerer ürger im Anwachſen und im Vermehren ſind. Wenn ich endlich die Mehrausgaben, ich Ihnen genannt habe, betrachte, ſo iſt