Sitzung am 21. Februar 1917 zugeben, daß ſie wahrſcheinlich mit den nötigſten Be⸗ ſchränkungen eingeſetzt ſind, daß ſehr wenig gegen ſie ſich wird ſagen laſſen, ſondern ſie wiederholen im weſentlichen nur das Bild, das bereits der vorjährige Haushaltsplan aufweiſt, den ich vor einem Jahre mit den Worten charakteriſiert habe: alles das, was die Stadt an Rohmaterialien, Zwiſchenmaterialien, Fertigprodukten braucht, muß ſie weſentlich teurer bezahlen, und ſie muß vor allem weſentlich teurer be⸗ und will auch teurer entlohnen die Arbeit, die aufgewendet werden muß, um die ſtädtiſchen Be⸗ dürfniſſe leiſten zu können. Das iſt genau das Bild, das heute jeder im eigenen Haushalt findet, genau das Bild, das wir im preußiſchen Staat und im Reich finden und das hier unſer ſtädtiſcher Etat nur wieder beſtätigt. Am intereſſanteſten iſt dabei — dieſer An⸗ ſicht muß wohl auch der Herr Kemmerer ſein, denn er iſt an den verſchiedenſten Punkten ſeiner Rede darauf zu ſprechen gekommen — die Verſchiebung zwiſchen den Eingängen aus den Werken und den Eingängen an Steuern. Ich möchte mir erlauben, Ihnen hierüber ein paar Zahlen zu geben. Wenn man die Einnahmen der Werke mit den Geſamteinnahmen unſerer Stadt vergleicht, ſo ergibt ſich vom Jahre 1913 ab — ein früheres Jahr können wir nicht nehmen, weil vor dieſem Jahre weder das Elektrizitätswerk noch insbeſondere das Waſſerwerk mit vollen Erträgen herangezogen werden konnte folgendes Bild: im Jahre 1913 betrugen die Ein⸗ nahmen 14 % der Geſamteinnahmen; 1914 fielen ſte bereits auf 13,4 % in dem Etat von 1914, der alſo noch im Frieden aufgeſtellt war! —, im Jahre 1915 ſanken ſie auf 10,5 %, im Jahre 1916 ſüiegen ſie auf 11,3% — infolge Erhöhung der Gas⸗ preiſe —, und im Jahre 1917 fielen ſie auf 8,3 % der Geſamteinnahme. (Stadtv. Bernhard: Hört! hört!) Faſt noch charakteriſtiſcher iſt das Verhältnis von Einkommenſtener zur Werkseinnahme. Es betrug im Jahre 1913 30%, fiel 1914 auf 28 %, 1915 auf 20 , wies 1916 dieſelbe kleine Steigerung wie vor⸗ her auf, auf 23 % und geht nach dem uns vorliegen⸗ den Haushaltsplan herunter auf 14 /. Bei der Betrachtung dieſer Zahlen drängen ſich zwei Fragen auf, die für unſern jetzigen Haushalts⸗ plan, aber auch für die Zukunft von großer Be⸗ deutung ſind und die beide auch in den Ausführun⸗ gen des Herrn Kämmerers Erwähnung gefunden haben. Die eine Frage iſt die: iſt dieſe Erſcheinung, die wir hier vor uns ſehen, eine Kriegserſcheinuna oder iſt ſie nicht vielmehr eine Erſcheinuna, die durch die Ereigniſſe des Krieges lediglich verſchärft wor⸗ den iſt, die aber bereits im Frieden eingeſetzt hat, die auch, falls wir den Frieden behalten hätten, fort⸗ geſchritten wäre und von der wir deswegen kon⸗ ſequenterweiſe annehmen müſſen, daß ſie auch nach dem Kriege im Frieden ſpäter fortdauern und ſich vielleicht verſchärfen wird. Ich neige der letzteren Anſicht zu und möchte ſie folgendermaßen begründen. Die Frage der Rentabilität der Werke — ich ſchalte das Waſſerwerk als für unſern Haushaltsplan nicht weſentlich in Betracht kommend, hier einmal aus — muß folgendermaßen beantwortet werden. Die Frege der Rentakilität der Gasanſtalt iſt im weſentlichen eine Kohlen⸗ und Lohnfrage. Die Gas⸗ eee ſo enger Grenzen firiert, daß in 1 33 trizitätswerts in der Hauptſache eine Frage der Strompreiſe. Betrachte ich die Vergangenheit, ſo hat der Herr Kämmerer Ihnen ſchon ausgeführt, und ich folge darin vollkommen ſeinen Worten, daß wir be⸗ reits im Frieden, was die Kohlen⸗ und Lohnpreiſe angeht, nicht mehr die günſtige Zeit hatten, wie wir ſie vielleicht vor erwa 10 Jahren oder früher gehabt haben. Es ſind damals, etwa um die Jahre 1910 herum, durch die beſondere Lage der Frachten in England gerade hier in Groß⸗Berlin und Umgebung für die Kohlenverbraucher ganz beſonders günſtige Zeiten geweſen, weil gerade Groß⸗Berlin den Boden dildete, auf dem ſich die engliſche und die oberſchleſiſche Kohleninduſtrie trafen und bekämpften zum Vorteil des lachenden Dritten, des Konſumenten. Aber dieſe Verhältniſſe hatten ſchon vor dem Kriege aufgehört. Die engliſche Kohle war im Preiſe geſtiegen, die ſchleſiſche auch, und daß die Löhne in den letzten Jahren infolge der Teuerung und aller möglichen Dinge eine ſteigende Tendenz eingenommen hatten, wird noch in Ihrer aller Gedächtnis ſein. Wir haben über dieſen Punkt in dieſem Saale des öfteren verhandelt. Wenn ich nun in die weſe blicke, ſo möchte ich ganz ſicher glauben, daß die Momente, die ſchon im Frieden vorgewaltet haben, mit verſtärkter Kraft künftig ſich noch weiter geltend machen werden. Wir können nicht darauf rechnen, daß wir auch nur annähernd — darin folge ich eben⸗ falls dem Herrn Kämmerer vollkommen — die Kohlenpreiſe haben werden, die wir im Jahre 1910 etwa verzeichnen konnten. Wir müſſen ebenſo dar⸗ auf gefaßt ſein, daß wir den Gasanſtaltsarbeitern bedeutend höhere Löhne werden zahlen müſſen, als es früher geweſen iſt. Man wird alſo für die Gas⸗ anſtalt ohne weiteres die Fortdauer der Verhält⸗ niſſe bejahen müſſen. Noch einſchneidender liegen vielleicht die Dinge bei der Elektrizitätsinduſtrie. Ich habe vorhin ſchon ausgeführt, daß ihre Rentabilität im weſentlichen von den Strompreiſen abhängt. Lange Jahre waren die Strompreiſe feſtſtehend und auch aut. Aber ſchon vor dem Kriege zeigte dieſe Feſtigkeit der Preiſe, die in gleichmäßiger Höhe von Berlin und allen Nachbargemeinden notiert wurden, ein gewiſſes Schwanken. Sie wiſſen, ein neues Werk im Oſten der Stadt Berlin, das werbend vorging, begann niedrige Tarife zu notieren, und wenn in Berlin noch Oie alten Tarife beibehalten wurden, ſo lag das lediglich an dem Umſtarde, daß zunächſt eine Aus⸗ einanderſetzung zwiſchen der Stedt Berlin und den B. E. W. erfolgen mußte, um zu einer Tarifreform zu gelangen. Wir ſelber haben uns, meine Herren, des heufigeren dem Umſtande nicht verſchließen können, daß ſehr bald eine Tarifreform, und zwar eine Reform nach unten, wird eintreten müſſen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Nun haben ſich die Dinge vor dem Kriege weſentlich verändert. Es wird die Frage auftauchen, ob ein Werk wie unſer Elektrizitätswerk überhaupt noch bei ſeiner doch immerhin beſchränkten Ausbehnuna als ein im techniſch höchſten Sinne fortbeſtehendes Werk wird gelten können. Schr richtigl) Schon vor dem Kriege ſind Anſätze gemacht worden, durch Gründung großer Zentralen an beſonders günſtig gelegenen Stellen den Strom ſo billig herzu⸗