Sitzung am 14. März 1917 angegebenen Beträge aus laufenden Mitteln verſtärkt: 1. V—1—12 Bare Unter⸗ ſtützungen im allgemeinen — 180 000 ℳ 2. V—1—2a—f — Pflegegelder 6 000 „ 3. V—1—3a u. b — Kleidung — 4 000 „ 4. V—3—7 — Unterbringung von Siechen, Krüppeln, Blin⸗ den, Taubſtummen —. 5 000 „ 5. V—5—4a u. b — Ausgaben infolge des Fürſorge⸗ Erzie⸗ hungsgeſetzes — 000 zuſammen 198 000 ) Das Protokoll der heutigen Sitzung vollziehen Die Herren Klick, Dr Landsberger und Laskau. Wir kommen zu Punkt 6: Vorlage betr. Errichtung einer A⸗Klaſſe mit dem Lehrplan der Mittelſchulen für Knaben. Druckſache 20. Stadtv. Schwarz: Meine Herren! Dieſe Vor⸗ lage iſt, möchte ich ſagen, der Schlußpunkt einer langjährigen Entwicklungsreihe. Nachdem Char⸗ lottenburg für arme und kranke Kinder immer viel getan hat, wird hier der Verſuch gemacht, nun auch einmal für die begabten Kinder des Volkes, die aber nicht bemittelt ſind, einzutreten. Als die Deputation zur Hebung der Volks⸗ ſchulen vor einer Reihe von Jahren zuſammentrat, waren hauptſächlich zwei Gedanken in ihr lebendig, einmal: wie fördern wir die begabten Kinder der Volksſchule über das Durchſchnittsmaß hinaus, zwei⸗ tens: wie ſtellen wir es an, um der Unzufriedenheit den Boden abzugraben und eine Uebergangsmög⸗ lichkeit auch für Unbemittelte auf höhere Schulen zu ſchaffen. Die Form, die damals für gut gehalten wurde, hat ſich im Laufe der Zeit gewandelt. Es wurden zuerſt A⸗Klaſſen parallel den vier oberſten Gemeindeſchulklaſſen errichtet. Der Gedanke wurde aber im Volke, bei der Regierung, in Lehrerkreiſen lebendig, daß es notwendig wäre, daß unſer Schul⸗ weſen vielgeſtaltig ſei, daß es falſch wäre, einen Auf⸗ ſtieg nur in eine Richtung zu lenken. Da iſt es nun ſehr erfreulich, daß wir gerade in dieſe Zeit, in der die geſamte deutſche Lehrer⸗ ſchaft die Neuorganiſation der deutſchen Schule berät, mit einer Vorarbeit von 10 Jahren eintreten und in der Lage ſind, ohne uns in abſoluter Weiſe — ſind doch alle Organiſationswünſche im Fluſſe feſtzulegen, mit dem auf die neu zu errichtende A-Klaſſe ausgedehnten Lehrplan der Mittelſchule das Proviſorium einer ſolchen zu ſchaffen. Ich ſagte ſchon, daß ſich die Form gewandelt hat. Seit ge⸗ raumer Zeit iſt dieſen A⸗Klaſſen, die bis zum voll⸗ endeten 14. Lebensjahr beſucht werden, der Plan der Mittelſchule, die aber erſt mit dem vollendeten 15. Lebensjahr abſchließt, zugrunde gelegt. Während wir nun unſeren Mädchen bisher in der in Char⸗ lottenburg beſtehenden Mädchenmittelſchule die Mög⸗ lichkeit geben konnten, nach Abſolvierung der A⸗ Klaſſen ihre Mittelſchulbildung zu vollenden, war das für die Knaben nicht durchführbar. Dieſe Vorlage ermöglicht es; ſie ſetzt den vier A⸗Klaſſen eine fünfte auf und will dadurch die begabten Gemeinde⸗ ittelſchult iloung zu erwerben. Wenn wir alle den . in die Lage bringen, eine abgeſchloſſene 55 Wunſch haben, daß die Begabten aufſteigen, ſo dürfen wir dabei doch nicht überſehen, daß es ganz falſch wäre, eine Schuleinrichtung zu ſchaffen, durch die alle begabten Kräfte des Volkes nur in die höheren Schulen, ſagen wir: in die Vollanſtalten, gedräng: würden. Wir würden dadurch unſerm Handwerk, unſerm Handel und der Induſtrie begabte Köpfe zum Nachteil des Ganzen entziehen, und wir brauchen dieſe begabten Köpfe überall. Um nun der wirtſchaftlichen Lage dieſer Begab⸗ ten gerecht zu werden, iſt vorgeſehen, daß der Beſuch dieſer beſonders gearteten Mittelſchule — ich will ſie mal ſo nennen —, die wir einrichten wollen, unentgeltlich ſein ſoll. Wir ſind alſo in der ange⸗ nehmen Lage, hier mit einer jahrelang durchdachten Einrichtung auf den Plan zu treten. Die Koſten würden gering ſein; es handelt ſich um 3600 ℳ. Ein Bedenken habe ich noch gegenüber der Bemerkung der Vorlage, es ſei zur Zeit nicht anzu⸗ nehmen, daß wir einen geeigneten Mittelſchul⸗ lehrer gewinnen. Mir iſt nun allerdings zu meiner Beruhigung mitgeteilt worden, daß wir, wenn wir auch hier nur ein Unterrichtsproviſorium ſchaffen, doch einen für Mittelſchulen geprüften Volksſchullehrer einzuſtellen in der Lage ſind. Lieber wäre es mir allerdings, wenn wir hier gleich einen Mittelſchul⸗ lehrer gewönnen, damit wir auch der Form, in der die Leitung derartiger Schulen von der Regierung gewünſcht wird, genügen. — Meine Herren, ich litte Sie, der Vorlage zuzuſtimmen. Stadtſchulrat Dr. Neufert: Auf die Bemerkun⸗ gen des Herrn Vorredners möchte ich nur erwidern, daß wir uns zur Zeit, da es ja unmöglich iſt, jetzt einen Mittelſchullehrer zu gewinnen, damit behelfen müſſen, einen für Mittelſchulen qualifizierten Volks⸗ ſchullehrer aus ſeiner Klaſſe herauszunehmen und ihm die neue Klaſſe anzuvertrauen, dafür aber an ſeiner Stelle eine entſprechend vorgebildete Lehrerin einzuſtellen. In der A⸗Klaſſe wird in dem Sinne, in dem es der Herr Vorredner wünſchte, für Unter⸗ richt geſorgt ſein. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Errichtung einer A⸗Klaſſe mit dem Lehrplan der 1. Klaſſe der Mittelſchule für Knaben wird zugeſtimmt. Die Koſten in Höhe von 3600 ℳ ſind in den Haushaltsplan für 1917 einzuſtellen.) Vorſteher Dr. Frentzel: Wir kommen zu Punkt 7: Vorlage betr. Nachbewilligung für die Straßen⸗ reinigungsverwaltung. — Druckſache 21. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Folgende Haushaltsplananſätze werden aus laufenden Mitteln um die nachſtehend aufge⸗ führten Beträge verſtärkt: a. Kapitel IX Abſchnitt 2 Nr. 7 — Inſtand⸗ haltung und Erneuerung der Geräte und aller Fahrzeuge einſchl. Gummiverbrauch für die Walzen⸗ und Handſchieberbeſätze und Bürſtenverbrauch für die Kehrmaſchinen, 1— 4 20 menfte und zeugen für die Werkſtätten — 18000 . t 1