Amtlicher Berich über die Derhandlungen der Charlottenburger Stadtverordneten⸗Derſammlung in der öffentlichen Sitzung am 13. Juni 1917 nach ſtenographiſcher Aufnahme. Herausgegeben vom Magiſtrat. Tagesordnung: Seite Geſchäftliche Mitteilungen 103, 108 Mitteilung betr. Kriegsfürſorge für ganz oder teilweiſe erwerbsloſe Angehörige der Textil⸗, Bekleidungs⸗ und Schuhwareninduſtrie Mitteilung betr. Kohlenbeſchaffung für die Gaswerte Vorlage betr. Annahme eines Vermächtniſſes Vorlage betr. Annahme einer Schenkung Vorlage betr. Kriegsteuerungszulagen für 103 106 107 107 Prwbatſchuen 107 Vorlage betr. Stadtverordneten⸗Ergänzungs⸗ wahten für 19177 107 Vorlage betr. Prüfung der Gültigkeit von Stadt⸗ verordnetenwahlen und Berichterſtattung des Ausſchuſſes , 107 Vorlage betr. Zuwahl von Frauen in Deputationen „, 108, 112 Vorlage betr. Verſtärkung der Mittel für Pflegegelder . 108 Vorlage betr. Errichtung eines ſtädtiſchen Arbeitgamtess Vorlage betr. Anſtellung von Schulärzten und Schulpflegern an der Fortbildungsſchule Beſchlußfaſſung über die Dauer der Sommer⸗ ſerien , Rednerliſte: Dr. Borchardt 114 Dr. Feilchenfeld 111 Gebert 427 102 Goeritz 104, 106 Hirſch .103, 105, 107 Dr. Liepmann 106 Stto 106, 113 Dr. Rothholz 108 Dr. Scholz 107 Schwarz 112 Dr. Spiegel 110 Dr. Stadthagen 112 Beginn der Sitzung 6 Uhr 15 Minuten. Vorſteher Dr Frentzel: Ich eröffne die Sitzung. Als Vertreter des Magiſtrats ſind abgeordnet die Herren Stadträte Caſſirer, Dr Gottſtein, Dr Spiegel und Goeritz. Als Beiſitzer walten die Stadtv. Marzahn 15 Ruß. Herr Stadtv. Ruß führt die Redner⸗ iſte. Entſchuldigt ſind die Stadtverordneten Herren Bollmann, Erdmannsdörffer, Funke, Granitza, Kantzenbach, Kaufmann, Dr Landsberger, Mann, Neukranz, Neumann, Wagner, Wenig, Wenzke, Wöllmer und Zander. Ausgelegt werden 7 Einbürgerungsgeſuche und zu Tagesordnung Nr. § eine Zuſchrift des Stadt⸗ bundes Charlottenburger Frauenvereine. Wir treten in die Tagesordnung ein. Nr. 1: Mitteiluna betr. Kriegsfürſorge für ganz oder teil⸗ weiſe erwerbsloſe Angehörige der Textil⸗, Beklei⸗ dungs⸗ und Schuhwareninduſtrie. — Druckſache 69. Stadtv. Hirſch: Meine Herren! Der Magiſtrat teilt der Stadtverordnetenverſammlung mit, welche Maßnahmen er auf dem Gebiete der Kriegsfürſorge für ganz oder teilweiſe erwerbsloſe Tertilarbeiter und 144. der Schuhwareninduſtrie getroffen hat. Meine Freunde können ſich nicht damit be⸗ gnügen, daß wir die Vorlage lediglich zur Kenntnis⸗ nahme bekommen; wir ſtehen vielmehr auf dem Standpunkt, daß bei einer ſo wichtigen Frage der Magiſtrat nicht einſeitig hätte vorgehen dürfen, ſon⸗ dern daß es ſeine Pflicht geweſen wäre, der Stadt⸗ verordnetenverſammlung vorher eine Vorlage zu unterbreiten. Wenn ich ſage: bei einer ſo wichtigen Frage, ſo meine ich damit nicht etwa, daß die Frage wegen ihrer finanziellen Tragweite wichtig iſt; die finanzielle Belaſtung der Stadt iſt ja nur ganz ge⸗ ring. Wichtig iſt vielmehr die Angelegenheit we en ihrer grundſätzlichen Bedeutung. Meine Herren, wir haben bald nach Ausbru des Krieges die Erwerlsloſenfürſorge für ganz 1 teilweiſe Erwerbsloſe ohne Rückſicht darauf, welchem