Sitzung am herauskommen wird, um die Stadt und die Bürger vor Not im Winter zu ſchützen. Es iſt ja leicht möglich, daß die Verhandlungen noch nicht abge⸗ ſchloſſen ſind und ein Ergebnis, das ſo bindend iſt, daß wir uns geſchützt ſehen, noch nicht belanntge⸗ geben werden kann. Aber ſchon die Mitteilung wird eine Beruhigung in weiten Kreiſen der Bürgerſchaft hervorrufen, daß ſich unſere Stadtverwaltung um dieſe wirtlich brennende Frage im verwegenſten Sinne des Wortes angelegentlichſt kümmert und alles tut, um die Groß⸗Berliner Gemeinden ver⸗ eint zu energiſchen Maßregeln zu veranlaſſen, und jede Möglichteit wahrnimmt, damit nichts verſäumt wird, bitterſte Not im Winter, die beim Mangel an Brennmaterial eintreten müßte, abzuwenden. Oberbürgermeiſter Dr. Scholz: Meine Herren! Bei dieſer Vorlage handelt es ſich lediglich um den Kohlenbedarf des Gaswerks. Ich bin auch nicht der optimiſtiſchen Auffaſſung des Herrn Vorredners, daß es uns etwa gelingen wird, darüber hinaus Kohlen für allgemeine Zwecke hereinzubekommen. Im übrigen darf ich Sie daran erinnern, daß ich hier ſchon vor einigen Wochen feſtſtellen konnte, daß der Magiſtrat den Beſchluß gefaßt hat, Preßkohlen in größerem Umfange anzukaufen, zu lagern und unter Unſtänden an die minderbemittelte Bevölke⸗ rung zum Selbſtkoſtenpreiſe zu verteilen. Es wird uns ſehr freuen, wenn wir in die Lage verſetzt wer⸗ den, dieſen Beſchluß auszuführen. Was die Verhandlungen in Groß⸗Berlin be⸗ trifft, ſo ſind ſeit der letzten Sitzung der Stadwer⸗ ordnetenverſammlung, die ſich damit beſchäftigte, eine Reihe von Vorbeſprechungen geweſen, die irgend⸗ welche bindenden Beſchlüſſe nicht zutage gefördert haben. Morgen, Donnerstag nachmittag, wird ein Ausſchuß der Groß⸗Berliner Gemeinden zum erſten Mal in dieſer Frage zuſammentreten; das Ergebnis bleibt abzuwarten. Jedenfalls kann die Stadtver⸗ ordnetenverſammlung verſichert ſein — ich glaube, ſie hat das auch aus meinen damaligen Darlegun⸗ gen entnommen —, daß der Magiſtrat und, wie ich hinzufügen darf, der Deutſche Städtetag, der ſich am nächſten Samstag in ſeinem Hauptausſchuß wieder mit der Frage beſchäftigen wird, nichts unverſucht laſſen werden, um die Kohlenverſorgung für den nächſten Winter, ſo gut es überhaupt geht, ſicher zu ſtellen. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Vorſteher Dr Frentzel: Punkt 3 der Tages⸗ ordnung: Borlage betr. Annahme eines Vermächtniſſes. Druckſache 71. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Das von dem verſtorbenen Falrikbeſttzer Salo Caſſtrer teſtamentariſch ausgeſetzte Vermächt⸗ nis von 50 000 ℳ wird angenommen. b) Der Magiſtrat wird ermächtigt, die ſtaats⸗ miniſterielle Genehmigung zur Annahme des Vermächtniſſes nachzuſuchen.) Meine Herren, wir können dem Verſtorbenen, der uns dieſes Vermächtnis gemacht hat, nicht mehr danken; aber ich glaube, es wird richtig ſein, daß wir den hervorragenden Bürgerſinn anerkennen, der ihn geleitet hat, als er ſeinen letzten Willen aufſetzte. 13. Juni 1917 107 Indem er ſeine Mitbürger bedachte, bekundete er eine Geſinnung, mit der er ſich mit Handlungen in Einklang ſetzte, die ſeitens Mitglieder der gleichen Familie zu Gunſten unſerer Stadt ſchon häufig ge⸗ ſchehen ſind. Wir kommen zu Punkt 4: Vorlage betr. Annahme einer Schenkung. Druckſache 72. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Eine Spende von 5000 ℳ für eine Schülerſtiftung für die ſtädtiſche Herderſchule wird dankend angenommen.) Punkt 5: Vorlage betr. Kriegsteuerungszulagen für Privat⸗ ſchulen. — Druckſache 73. (Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage des Magiſtrats, wie folgt: Den Direktoren und Direktorinnen der 4 von der Stadt unterſtützten Privatlyzeen und der Vorſteherin der privaten Mädchenmittel⸗ ſchule werden für diejenigen vollbeſchäftigten Oberlehrerinnen, wiſſenſchaftlichen und tech⸗ niſchen Lehrerinnen, deren Gehalt 3000 % nicht überſteigt, mit Wirkung vom 1. April 1917 ab für die Dauer des Krieges Kriegs⸗ teuerungszulagen von monatlich 10 ℳ be⸗ willigt. Die erforderlichen Mittel ſind aus dem Dispoſitionsfonds bezw. den laufenden Mitteln zu entnehmen.) Punkt 6: für 1917. — Druckſache 74. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Die im Jahre 1917 vorzunehmenden Ergän⸗ zungswahlen zur Stadtverordnetenverſamm⸗ lung werden um 1 Jahr verſchoben. . Diejenigen Stadtverordneten, die nach Ablauf ihrer Wahlzeit Ende 1917 ausſcheiden müßten, verbleiben 1 Jahr länger — alſo bis 1918 —, die an ihre Stelle tretenden dagegen 1 Jahr weniger — alſo für 1919/23 — in Tätigkeit. 3. Für etwa im Jahre 1917 vorzunehmende Er⸗ ſatzwahlen zur Stadtwerordnetenverſammlung iſt die Wählerliſte des Jahres 1914 maß⸗ gebend.) Punkt 7: Vorlage betr. Prüfung der Gültigkeit von Stadt⸗ verordnetenwahlen und Berichterſtattung des Aus⸗ ſchuſſes. — Druckſache 75. Berichterſtatter Stadtv. Hirſch: Der Ausſchuß beantragt die Gültigkeit der Wahlen. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Antrage des Berichterſtatters.) Vorlage betr. Stadtverordneten⸗Ergänzungswahlen