Sitzung am Ich glaube auch, daß die Frauen den größten Wert darauf legen, zu dieſer Deputation zugezogen zu werden. Es kommt natürlich nicht darauf an, daß das gerade noch in dieſer Vorlage geſchieht. Ich habe aber die beſtimmte Erwartung, daß, wenn nicht in dem Ausſchuß eine möglichſt baldige Ver⸗ ſtändigung über die Beſetzung dieſer Deputation erfolgt, uns dann wenigſtens der Magiſtrat ſehr bald eine entſprechende Vorlage machen wird. Ferner fehlt in dieſer Aufzählung der Deputa⸗ tionen noch diejenige für die Großmarkthalle, deren Sitzungen zurzeit allerdings wohl auf abſehrbare Zeit vertagt ſind. Aber trotzdem halte ich es doch für vichtig, hier eine Frau als Sachverſtändige hin⸗ Es wird doch wohl über kurz oder einzuwählen. lang einmal eine Stellungnahme dieſer Devutarion notwendig ſein und die Frage zur Erörterung ſtehen. Dabei dürften doch die Frauen auch mitzu⸗ ſprechen haben. Ebenſo bei der Deputation über die Einrichtung der Spielplätze. Auch hier haben meines Erachtens die Frauen ein großes Intereſſe daran, beteiligt zu ſein. Meine Herren, dieſe Wünſche möchte ich dem Ausſchuß, den ich in der Zahl von 13 Perſonen ein⸗ zuſetzen vorſchlage, mitgeben. Dann aber noch einen weiteren Wunſch. Die Frauenvereine Charlottenburgs haben der Stadt⸗ verordnetenverſammlung eine Eingabe vorgelegt. Sie legen den größten Wert darauf, daß zu den vom Magiſtrat v rgeſchlagenen Deputationen, bei denen die Teilnahme mehrerer Frauen nicht vorge⸗ ſehen iſt, doch mehrere Frauen zugew hl“ wer⸗ „den möchten. Es ſpielen dabei verſchiedene Geſichts⸗ punkte eine Rolle. Selbſtverſtändlich entſpricht es dem allgemeinen Intereſſe der Frauen, nicht nur durch eine Frau, ſondern durch mehrere vertreten zu fein. Man könnte da allerdinas ſagen, die Frauen können ſich zunächſt mit dem begnügen, was ihnen die Vorlage bietet. Aber ein weiterer, zur Zeit viel ſchwerer wiegender Grund iſt doch darin zu ſehen, daß es bei der heutigen außerordentlich um⸗ fangreichen Tätigkeit der Frauen mitten in der Kriegsarbeit ſehr leicht vorkommt, daß eine Frau an der Teilnahme an einer Sitzung verhindert iſt, genau ſo, wie es uns geht. Wir wiſſen ja, wie ſpärlich beſetzt die Sitzungen gewöhnlich ſind. Ich möchte das doch als einen durchſchlagenden Grund anſehen, um nach Möalichkeit mindeſtens zwei Frauen in dieſe Deputationen hineinzuwählen. Im einzelnen werden wir ja wohl die Sache noch in dem Ausſchuß, der die Frage beraten wird, durchſprechen können. Im übrigen ſpreche ich aller⸗ dings auch meine Freude darüber aus. daß der Magiſtrat ſo ſchnell unſerm Beſchluſſe gefolgt iſt. Stadtv. Otto: Meine Herren! Dem Antrage des Herrn Kollegen Dr Stadthagen, die Vorlage einem Ausſchuſſe von 13 Mitgliedern zu überwei⸗ ſen, ſchließe ich mich namens meiner Freunde an. Auch wir ſind dem Magiſtrat dankbar, daß er dem Wunſche der Stadtverordnetenverſammlung, wie er in dem einſtimmig angenommenen Antrage Dr Stadthagen ſeinerzeit zum Ausdruck kam, ſo ſchnell Rechnung aetragen hat. Die Magiſtratsvorlage beſteht aus drei Ab⸗ ſchnitten. Der Abſchnitt 2 beſchäftiat ſich mit der Wahl der Frauen, die durch die Deputationen er⸗ folgen ſoll. Der Abſchnitt 3 ſetzt feſt, daß für die Wahldauer, die Wahlbinderniſſe und deraleichen die Beſtimmungen der Städteordnung für Stadtver⸗ ordnete zur 13. Juni 1917 113 entſprechenden Anwendung kommen. Mʃit dieſen beiden Abſchnitten ſind meine Freunde ohne weiteres einverſtunden. Ich glaube, daß auch die geſamte Stadtverordnetenverſammlung dagegen keine Einwendungen erheben wird. Was den erſten Abſchnitt angeht, ſo enthält er einmal das Verzeich⸗ nis der Deputationen, in die in Zukunft Frauen entfandt werden ſollen, und zum zweiten in der Anlage die Zahl der Frauen, die in die einzelnen Deputationen geſchickt werden ſollen. Was das Verzeichnis der Deputationen angeht, ſo hat Herr Kollege Dr Stadthagen hier über die Magiſtratsvorlage erheblich hinausgehende weitere Wünſche ausgeſprochen, entſprechend den Ausfüh⸗ rungen, die er früher bei Beratung ſeines Antrages gemacht hat. Die Eingabe, die uns von 16 Frauen⸗ vereinigungen in Charlottenburg zugegangen 1ſt, er⸗ wähnt über dieſen Punkt nichts, ſie äußert ſich mit keinem Wort zu der getroffenen Auswahl der Depu⸗ tationen, und ich halte mich für berechtigt, daraus zu entnehmen, daß die Frauenorganiſationen ſelbſt, ſei es auch nur für den Anfana, mit den Dep⸗ tationen, die durch den Maaiſtrat ausgewählt ſind, einverſtanden ſind. Herr Kollege Dr Stadt⸗ hagen iſt ja natürlich durchaus berechtigt, eire perſönlichen Wünſche, die er damals ausae⸗ ſprochen hat, hier zu wiederholen. Aber ich glaube, daß die Stadtverordnetenverſammlung nicht ohne weiteres verpflichtet iſt, nun allen dieſen perſönlichen Wünſchen des Herrn Kollegen Dr Stadthagen zu entſprechen, und wenn meine Auf⸗ faſſung, daß das, was der Magiſtrat vorläufig bietet, auch den Frauenorganiſationen genügt, richtig iſt, ſo, meine ich, können wir uns betreffs der Auswahl der Deputationen vorläufig auf die Magiſtratsvor⸗ lage beſchränken. Dagegen haben die 16 Vereine allgemein den Wunſch ausgeſprochen, mit mehreren Frauen in den einzelnen Deputationen vertreten zu ſein. Ich nehme an, daß hinter dieſen 16 Vereinigungen eine große Zahl unſerer weiblichen Mitbürger ſteht, und es iſt durchaus berechtigt, wenn wir den ausge⸗ ſyrochenen Wunſch gründlich erörtern und mit dem Magiſtrat aemeinſam darüber beraten. Eine Be⸗ aründung für dieſen Wunſch iſt in der Eingabe, die uns zugegangen iſt, nicht beſonders enthalten. Es ſcheint mir mehr eine grundſätzliche Forderung zu ſein, nicht nur durch eine, ſondern durch mehrere weibliche Perſonen in den Deputationen vertreten zu ſein. Ich gebe ohne weiteres zu, daß ſich für einige der Deputationen auch ſehr aute Gründe an⸗ führen laſſen werden, mehrere Mitalieder weib⸗ lichen Charakters zu entſenden. Der Grund aller⸗ dings, den der Herr Kollege Dr. Stadthonen für ſo ſehr maßgebend hält, daß eine einzeln gewählte Frau verhindert iſt, einmal einer Sitzunag beizuwohnen. und wir deswegen nun ſchon Bedacht darauf nohmen müſſen, eine zweite Fran zu entſenden. will mir ſehr wenig durchſchlagend erſcheinen. Im Gegen⸗ teil, ich habe die beſtimmte Erwartuna, daß, wenn wir unſeren weiblichen Mitbüraern, ſoweit wir das nach der geſetzlichen Lage überhaupt nur können, den Zugang zu den Depntationen eröffnen. ſie nun durch recht treue Teilnahme beweiſen, daß es ſich nicht um die Erfülluna einer äußerlichen Forderung, ſondern um die Verwirklichung eines inneren Be⸗ dürfniſſes hondelt, und daß ſi⸗ Iurch ununterhrochene Mitarbeit zeigen, daß ſie tatſächlich zur Geſtaltung unſerer ſtädtiſchen Verhältniſſe Weſentliches und Wertvolles beizutragen vermögen. Ich nehme an,