Sitzung am Punkt 4: Vorlage betr. Beſchaffung eines Kohlenbrechers für das Elektrizitätswerk. — Druckſache 83. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Beſchaffung eines Kohlenbrechers zur Zerkleinerung von Stückenkohle für das Elektrizitätswerk Charlottenburg werden 21 500 %ℳ aus Anleihemitteln bewilligt.) Punkt 5: Vorlage betr. Beihilfe an das Wiener Hilfskomitee zur Unterſtützung der durch den Krieg in Not ge⸗ ratenen, in Oeſterreich lebenden reichsdentſchen Staatsangehörigen. — Druckſache 84. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats mit großer Mehrheit, wie folgt: Dem Wiener Hilfskomitee zur Unter⸗ ſtützung der durch den Krieg in Not geratenen, in Oeſterreich wohnenden xreichsdeutſchen Staatsangehörigen in Wien wird eine Bei⸗ hilfe von 500 ℳ aus dem Dispoſttionsfonds bewilligt.) Punkt 6: Vorlage betr. Vetriebsdixektorſtelle der Gaswerke. — Druckſache 85. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Gemeindebeſchluß vom 27. Dezember 1915 19. Januar 1916 [Druckſachen Seite 3] wird aufgehoben.) Zu Punkt 7 iſt der Berichterſtatter, Herr Kol⸗ lege Stadthagen, noch nicht da:; wir werden den Punkt zurückſtellen. Das gleiche gilt für Punkt §, wo 1 — Kollege Stadthagen ebenfalls Berichterſtat⸗ ter iſt. Wir kommen zu Punkt 9: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Er⸗ richtung eines ſtadtiſchen Arbeitsamtes. Druck⸗ ſachen 78, 88. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Crüger: Meine Herren! Wenn bei einer Vorlage die Arbeiten des Ausſchuſſes wirklich nach allen Richtungen hin auf⸗ klärend gewirkt und Mißverſtändniſſe beſeitigt haben, dann gilt das für dieſe Vorlage. Daher erklärt es ſich auch, daß die Vorlage, die in der letzten Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung auf recht lebhaf⸗ ten Widerſpruch ſtieß, heute Ihnen vom Ausſchuſſe, und zwar nach einſtimmiger Beſchlußfaſſung auf Grund eingehender Beratung zur Annahme empfoh⸗ len wird. Dazu hat weſentlich der Beginn der Aus⸗ ſchußverhandlungen beigetragen, indem der Herr Magiſtratsvertreter in eingehendſter Weiſe die Be⸗ gründung der ertäh dadurch ergängte, daß er den Abſchnitt 11 der Begründung in den Vorder⸗ 27. Juni 1917 417 grund ſtellte und in der Lage war, die hier ge⸗ gebene Begründung, nämlich „Charlottenburg befitzt faſt alle Einzelorgane, die für die Erfül⸗ lung der Aufgaben des neuen Amtes erforderlich ſind“, als zutreffend nachzuweiſen. Ich möchte gleich auf eins Ihre Aufmerkſamkeit hinlenken, was vielleicht zur Aufklärung der Situ⸗ ation beitragen wird. Die in Ihren Händen befind⸗ liche Vorlage iſt ziemlich umfangreich. Die Begrün⸗ dung iſt äußerlich nicht getrennt von der Vorlage felbſt. Die Vorlage endet mit dem Schluſſe der Spalte 1, und die Begründung beginnt auf der Spalte 2 mit den Worten: „Die Erfahrungen, die z. 3t.“ uſw. Wir haben es ſelbſtverſtändlich bei der Beſchlußfaſſung nur mit der Vorlage zu tun, nicht mit der Begründung. Indem wir die Vorlage an⸗ nehmen, legen wir uns keineswegs auf jedes Wort der Begründung feſt. Dies zur Erklärung im allge⸗ meinen. Im übrigen habe ich noch folgendes hinzuzu⸗ fügen. Es handelt ſich nicht um einen Sprung ins Dunkle, wie von verſchiedenen Seiten in der letzten Stadtverordnetenverſammlung als Befürchtung ge⸗ äußert wurde, ſondern es handelt ſich nur darum, daß verſchiedene Arbeiten, die ſich heute auf ver⸗ ſchiedene Deputationen verteilen, zuſammengefaßt werden. Der Ausſchuß hat ſich dabei mit der Frage beſchäftigt, ob die hier in Frage kommenden Arbeiten überhaupt eine Neuregelung wünſchenswert erſchei⸗ nen laſſen. Man hat z. B. die Frage aufgeworfen, ob denn die Charlottenburger Arbeitsvermittlungs⸗ ſtelle auch wirklich Entſprechendes geleiſtet hat. Wenn man auch im Ausſchuß durchweg der Meinung war, daß das, was da erreicht iſt, gerade nicht als überwältigendes Ergebnis betrachtet werden kann, ſo liegen die Dinge doch immerhin ſo, daß man ſich ſagen muß: wir möchten die entſprechenden Einrich⸗ tungen nicht miſſen, wir bedauern es keineswegs, daß wir ſie derzeit geſchaffen haben, wir wollen alſo auf dieſem Gebiet weiter arbeiten. Im Zuſammenhange damit wurde im Aus⸗ ſchuß die Frage aufgeworfen, ob es ſich hier nicht überhaupt um Anbeiten handle, die Groß⸗Berlin zu⸗ ſtehen, und dieſe Frage wurde im Ausſchuß bejaht. Auch der Herr Magiſtratsvertreter verneinte die Frage keineswegs, ſondern gab die Erklärung ab, daß, wenn Groß⸗Berlin an die Schaffung eines Arbeitsamts gehen würde, dann Charlottenburg neidlos zurücktreten wollte und das, was es ſelbſt geſchafſen hätte, in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellen würde. Der Herr Magiſtratsvertreter er⸗ klärte aber auch, daß ſeitens Charlottenburgs gerade auf dieſem Gebiete in der letzten Zeit wiederholt verſucht worden wäre, Berlin die führende Rolle in die Hand zu geben, daß aber Berlin eine Zauder⸗ politik getrieben hätte, und daß wir uns darüber klar ſein müßten, daß, wenn wir warten wollten, Dis Berlin wirklich führend auf dem Gebiete des Arbeits⸗ amtes vorginge, ſehr viel koſtbare Zeit vergehen dürfte. Der Ausſchuß war weiter der Meinung, daß, wenn überhaupt etwas geſchehen ſoll, jetzt der ge⸗ eignete fe ſei. Von einigen Mitgliedern des Ausſchuſſes wurde dem freilich nur bedingt zuge⸗ ſtimmt. Man meinte, daß man vielleicht noch bis zum Schluſſe des Krieges mit dem Ausbau warten könnte. Von anderer Seite wurde Darauf n wieſen, daß es ſich hier gerade um eine Organiſition handelte, die während des Krieges vorbereitet wer⸗