118 den müßte, damit dann, wenn wir zum Friedens⸗ zuſtande gelangten, die Organiſation imſtande ſein würde, ihre Aktionsfähigkeit zu zeigen. Es wurde im Ausſchuß angeregt, die Zuſam⸗ menſetzung der Deputation otwas zu ändern. Vor allen Dingen wurde der Wunſch laut, daß die Stadt⸗ verordnetenverſammlung ſtärker als der Magiſtrat in dem Arbeitsamt vertreten ſein möchte. Von dem Herrn Magiſtratsvertreter wurde erklärt, daß der Magiſtrat damit wahrſcheinlich einverſtanden ſein würde. So finden Sie denn eine andere Zuſammen⸗ ſetzung der Deputation vorgeſehen: vier Mitgl'eder des Magiſtrats und fünf Mitglieder der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung. Eine poſttive Beſtimmung über die Zahl der Mitglieder der Stadtverord⸗ netenverſammlung fehlt in der Vorlage. Sinngemäß mußte die Vorlage wohl dahin ausgelegt werden, daß eine Anzahl Mitglieder der Stadtverordneten⸗ verſammlung ihr anzugehören haben. Dies iſt durch den Wortlaut des Ausſchußbeſchluſſes klargeſtellt. Ferner iſt ein Antrag im Ausſchuß angenommen worden, daß vier Arbeitgeber und vier Arbeitnehmer der Deputation angehören ſollen, und zwar unter ſtärkerer Berückſichtigung des Handels. Ich darf im Zuſammenhange damit auch gleich noch die Frage berühren: werden als Arbeitnehmer auch Angeſtellte der Organiſationen der Arbeitneh⸗ mer zu betrachten ſein oder müſſen die Arbeiter, die von der Stadtverordnetenverſammlung in die Depu⸗ tation gewählt werden, unter allen Umſtänden als Arbeitnehmer im Dienſte eines Arbeitgebers ſtehen. Es dürfte kein Zweifel darüber beſtehen, daß die Stadtverordnetenverſammlung auch berechtigt und gewillt ſein wird, als Arbeitnehmer die Vertreter von Arbeitnehmerorganiſationen anzuſehen, und ich möchte das insbeſondere hier ausſprechen. Es liegt eine Petition des Kartellverbandes Deutſcher Werk⸗ vereine, Sitz Berlin, vor, worin der Wunſch geäußert wird, daß die organiſierte Arleiterſchaft Groß⸗Ber⸗ lins in der Deputation vertreten ſein möchte. glaube, nach dem ganzen Verlaufe, den die Verhand⸗ lungen bisher genommen haben, die Erklärung ab⸗ geben zu können, daß die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung einen derartigen Wunſch der Arbeitnehmer be⸗ rückſichtigen wird. Dann möchte ich Sie noch auf einen Druck⸗ fehler auſfmerkſam machen: der ſich unter d) im Ab⸗ ſatz 3 findet. Darin heißt es nach dem gedruckten Bericht: „Von den erſtmalig gewählten Mitgliedern ſcheidet ein Drittel der Gruppen e und d nach zwei Jahren, ein zweites Drittel nach vier Jahren aus“. Es fällt auf, daß hier die Gruppe b fehlt. Gruppe b, das ſind die Stadtverordneten. In der Vorlage des Magiſtrats waren nur enthalten die Gruppen b und e, und die Sicherung des turnusmäßigen Ausſchei⸗ dens bezog ſich auf dieſe beiden Gruppen. Wenn ich auch nicht gerade ermächtigt bin, hierzu eine Er⸗ klärung des Ausſchuſſes abzugeben, ſo halte ich mich gleichwohl nach den Verhandlungen des Ausſchuſſes für befugt, hier auszuſprechen, daß es ſich nur um einen redaktionellen Fehler handelt, und daß es im Abſatz 3 heißen muß: „der Gruppen b, und d“. Ich möchte den Herrn Vorſteher bitten, die Aus⸗ ſchußvorlage in dieſer Faſſung zur Abſtimmung zu bringen. Ich glaube mich auf dieſe wenigen Bemerkun⸗ gen beſchränken zu können, denn damit iſt im weſent⸗ lichen alles das klargeſtellt, was in der vorigen hin ging. Sitzung am 27. Juni 1917 Stadtverordnetenverſammlung zu feln geführt hat. 2 In der letzten Stadtverordnetenverſammlung hatte man ſich insbeſondere auch an der Einteilung der Deputation geſtoßen, die nach fünf Richtungen Es ſind fünf Abteilungen vorgeſehen. Die erſte Abteilung bezieht ſich auf die Sammlung und Ausarbeitung praktiſchen und theoretiſchen Ma⸗ terials für die Zwecke der Berufsberatung uſw. Im Ausſchuſſe lag ein Antrag vor, daß man dieſe Ab⸗ teilung nicht ſchaffen ſollte. Aber man überzeugte ſich doch davon, daß man ſo weit nicht die Arbeit der Deputation beſchränken könnte. Im übrigen legte der Herr Magiſtratsvertreter Material vor, aus dem ſich ergab, wie die Bildung eines Archivs gedacht iſt. Der Ausſchuß überzeugte ſich aus dem vorgelegten Material davon, daß es vollſtändig unbedenklich wäre, wenn ſich die Deputation in dieſem Rahmen weiter bewegte, ja, daß ſogar derartig vorbereitende Arbeiten unbedingt notwendig wären. Man hatte wohl vereinzelt gleichwohr den Wunſch, gewiſſe Beſchränkungen der Deputation auf⸗ zuerlegen, der Ausſchuß hat ſich jedoch ſchließlich damit begnügt, dieſe „Archiv“⸗Wünſche in einer Re⸗ ſolution zum Ausdruck zu bringen, die gleichzeitig mit der Vorlage zur Abſtimmung kommen wird. Meine Herren, noch eine kurze Bemerkung über die Berufsberatung, über den Lehrlingsnachweis und die Stellung der künftigen Deputation zu den Facharbeitsnachweisverbänden. Der Ausſchuß glaubt, daß gerade auf dem Gebiete der Berufsberatung die Deputation ſehr wirkungsvoll arbeiten wird. Sie wird ſich auch hier anlehnen an die Arbeiten, die heute überall im Fluſſe ſind. Aufgabe der Depu⸗ tation iſt wieder, an einer Stelle das fortzuſetzen, was heute an verſchiedenen Stellen in die Wege geleitet iſt. Wir meinen, daß dieſe Berufsberatung für die Kriegsbeſchädigten z. B. in engſtem Zuſam⸗ menhange mit dem Arbeitsnachweis für die Zeit erheblichen Zwei⸗ h nach dem Kriege von ſehr großer Bedeutung ſein wird. Heute ſpielt die Berufsberatung hier eine ziemlich untergeordnete Rolle; denn für die Kriegs⸗ beſchädigten, die arbeitsfähig ſind, fehlt es nicht an Stellen, wo ſie beſchäftigt werden können. Eine ge⸗ wiſſe Zeit nach dem Kriege wird es anders werden“ Ueber die zu erwartende Tätigkeit der Depu⸗ tation auf dem Gek iete des Lehrlingsweſens gingen die Anſichten auch auseinander. Von einzelnen Herren wurde die Frage aufgeworfen, ob denn die Deputation hier überhaupt. Nennenswertes wird leiſten können. Aber man ſagte ſich ſchließlich auch: es iſt ganz gut, wenn ein ehrlicher Verſuch damit gemacht wird. Wenn auf irgendeinem Gebiete ſich Facharbeitsnachweiſe bilden, dann wird die Depu⸗ tation in dieſen Fachverbänden nicht etwa Organe ſehen, die ihre Beſtrebungen durchkreuzen, ſondern es als ihre Aufgabe betrachten, mit dieſen Organi⸗ ſationen Hand in Hand zu gehen. Namens des Ausſchuſſes bitte ich Sie alſo, meine Herren, um Annahme der Vorlage. Laſſen Sie ſich dabei von dem Gedanken leiten, daß es kein Sprung ins Dunkle iſt, ſondern daß wir nur das weiter ausbauen wollen, was in den letzten Jahren vorbereitet worden iſt. Der Ausſchuß hat anerkannt, daß wir dem Magiſtrat ſehr dankbar ſein können, daß er es heut in der Kriegszeit, wo er tat⸗ ſächlich mit Arbeiten mehr denn überlaſtet iſt, auf ſich nehmen will, ſich auch auf dieſem ſehr wichtigen und