148 zu beraten, und zwar im Zuſammenhange mit der geſamten Etatslage unter (Gewinnung eines Ueber⸗ zlicks darüber, wie ſich nicht nur bei dieſen beiden Werken, ſondern auch bei den ſonſtigen Etatskapiteln die Einnahmen und Ausgaben geſtatet haben. (Sehr richtigl) Aus allen dieſen Gründen beantrage ich namens meiner Fraktion die Vertagung der Magiſtrats⸗ vorlage. (Bravol) Stadtv. Dr Byk: Meine Freunde find mit den Ausführungen des Herrn Meyer durchaus einver⸗ ſtanden. Es iſt auch uns ſehr ſympathiſch, daß dieſe Vorlage vorläufig vertagt wird. Wenn ſie weiter zur Beratung gekommen wäre, ſo würden wir geltend gemacht haben, daß es nicht in unſerm Sinne iſt, daß Waſſerabnehmer in der gegenwärtigen Zeit eine Erſparnis machen. Wir haben uns in der Fraktion geſagt, daß die jetzige Zeit nicht dazu angetan iſt, Abnehmern irgendwelcher Art noch Erſpanniſſe zukommen zu laſſen. Wenn darauf hingewieſen wird, daß es die kleinen Ab⸗ nehmer ſind, denen die Erſparnis hauptſächlich zu⸗ gute kommen ſoll, ſo möchte ich doch anführen, daß es ſich nicht etwa nur um kapitalſchwache Leute han⸗ delt, die dabei in Betracht kommen, daß es vielmehr zum großen Teil gutfituierte Leute ſind, die durch Hausbeſitzerſorgen nicht bedrückt werden. In erſter Reihe handelt es ſich um die Villen⸗ beſitzer, und es liegt doch gewiß keine Veranlaſſung vor, ihnen jetzt gewiſſermaßen ein Geſchenk zu machen. Wenn an anderer Stelle geltend gemacht wird, daß die großen Abnehmer deshalb einen hilligeren Preis zahlen ſollen, weil ſie gleichmäßig während des ganzen Jahres das Waſſer entnehmen, und daß die Hausbeſitzer mehr zahlen ſollen, weil ſie hauptſächlich im Sommer die Werke belaſten, ſo iſt gerade bezüglich der Villenbeſitzer heworzuheben, daß ſie im Sommer eine ganz beſondere Belaſtung der Waſſerwerte verurſachen, indem ſie ihre Gärten ſn und dadurch einen großen Waſſerverbrauch aben. Was die ganz kleinen Abnehmer betrifft, die nur 1 bis 30 chm im Quartal beziehen, ſo ſind das meiſtens gar nicht Hausbefitzer, ſondern es ſind Ab⸗ nehmer, die ein Standrohr haben, vielleicht im Win⸗ ter die Eisbahnen beſprengen u. a. m. Hier eine Ver⸗ billigung vorzunehmen, ſcheint mir und meinen Freunden auch nicht berechtigt zu ſein. Es iſt doch zweifellos, daß dieſe Abnehmer ganz erheblich die Werte belaſten bei der Kontrolle, beim Ableſen der Zähler. Es iſt durchaus berechtigt, daß ſie ein ge⸗ wiſſes Minimum für die Waſſerentnahme zahlen. Dann ſind es die Beſitzer der kleinen Häuſer, die auch nur eine geringe Waſſerentnahme haben, der fleinen Häuſer, die mit hugieniſchen Einrichtungen nicht recht verſehen ſind, der einſtöckigen Häuſer, die von den Befitzern allein bewohnt werden. Das ſind auch nicht kapitalſchwache Leute. Wir haben es da⸗ mals geſehen, als wir die Vorlage wegen Ank des Hauſes in der Wallſtraße für das Opernhaus be⸗ rieten, wie die Beſitzerin einen erorbitant hoh Pueis für das Haus verlangte und abſolut nicht zu beſtimmen war, von ihrer Forderung er ſhen i Dieſe Leute alſo, die ſeit vielen Jahren ihr Situng am 5. September 1917 ſind nicht notleidend. Uebrigens liegt im Intereſſe der Stadt, die Beſitzer der Die kleinen Häuſer in Haus haben, es auch nicht kleinen Häuſer zu ſchonen. der Wallſtraße, Wilmersdorfer Straße uſw. ſind nicht gerade eine Zierde der Stadt, zeichnen ſich auch nicht durch hygiemſche Einrichtungen aus. Wir haben alles Intereſſe daran, dieſe Häuſer möglichſt von der Bildfläche verſchwunden zu ſehen. Notleidend ſind die Hausbeſitzer, die durch die Vorlage ganz erheblich betroffen werden. Nach einer Ueberſicht, die uns in der Deputation gegeben wor⸗ den iſt, werden hauptſächlich die Grundbeſitzer be⸗ troffen, die Mengen von 301 ehm und darüber be⸗ ziehen. Bei einem Verbrauche von 301—600 cbm im Vierteljahr ſind im Jahre ſchon 24 ℳ mehr zu zahlen. Die nächſte Kategorie von 601—900 bm iſt im Durchſchnitt mit 120 ℳ belaſtet. Das iſt ſchon ein gewaltiger Ruck nach oben: von 24 auf 120 %! Die nächſte Gruppe, 901—1200 chm Verbrauch, das⸗ ſind Häuſer in der beſſeren Wohngegend, ſoll mit 180 ℳ und die folgenden Gruppen mit 204, 228 ʒ? uſw. belaſtet werden. Meine Herren, es wird immer verlangt, daß die Hausbefttzer die Mieten nicht ſteigern. Hier aber ſollen ihnen wieder neue — und erhebliche — Laſten auferlegt werden. Wie ſollen das die Hausbefitzer in Einklang bringen! Auf der einen Seite ſteigen die Ausgaben an allen Ecken und Enden ins Unge⸗ meſſene, auf der anderen Seite ſollen die Mieten nicht geſteigert werden. Deshalb meinen wir auch, daß, wenn es nicht unbedingt notwendig iſt, die Waſſerpreiſe nicht erhöht werden ſollen. Jedenfalls ſollen nicht gerade die Hausbeſttzer belaſtet werden, die jetzt ſchon ſchwer notleidend ſind, die auf das Vermieten ihrer Wohnungen angewieſen ſind und von denen verlangt wird, daß ſie die Mietpreiſe nicht in die Höhe treiben. Im übrigen halten wir es auch für zweckmäßig, daß die Vorlagen, die eine Erhöhung des Waſſer⸗ geldes ſowie eventuell des Gas⸗ und Elektrizitäts⸗ preiſes betreffen, im Zuſammenhang beraten werden und daß jetzt davon Abſtand genommen wird, eine Erhöhung des Waſſerpreiſes vorzunehmen. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren! Meine Freunde befürchten, daß ſich wohl leider bei dem allgemeinen Indiehöhegehen der Preiſe aller Bedarfs⸗ artikel auch ein Indiehöhegehen des Preiſes für Waſſer nicht wird vermeiden laſſen. Doch ſind meine Freunde der Meinung, daß dieſe Frage, ob wirklich die Erhöhung des Waſſerpreiſes nicht vermeidbar iſt und ob, wenn ſie nicht vermeidbar iſt, die Art der Abſtufung, wie ſie vorgeſchlagen iſt, die richtige iſt, einer ſehr eingehenden Prüfung im Ausſchuſſe de⸗ darf. Meine Freunde hatten daher die Abficht, die Beratung dieſer Vorlage in einem Ausſchuß zu be⸗ antragen. Aber meine Freunde verkennen ebenſo⸗ wenig wie Herr Kollege Meyer, daß es ſich empfiehlt, die Frage der Erhöhung des Waſſerpreiſes in Ge⸗ meinſchaft mit der Frage der Erhöhung des Elek⸗ trizitäts⸗ und Gaspreiſes zu behandeln. Wir ſind daher mit einer Vertagung dieſer Vorlage durchaus einv 2 Stadtrat Ring: Meine Herren! Es iſt Ihnen ohen ja allen bekannt, daß die Eimnahmen des Waſſer⸗ werks in den letzten Jahren erheblich zurückgegan⸗ gen ſind. 1913 hatten wir noch einen Ueberſchuß von 285 000 4. Dieſer iſt im vorigen Jahre gam