Sttzung am 5. September 1917 — Meine Herren, ich weiß, daß die Berechnung der Teuerungszulage vom 1. Juli erfolgen ſoll. Aber beabſichtigt iſt doch, ſchon zum 1. Oktober ſo weit zu ſein, daß die Vorlage erledigt iſt. Daß ſie vor dem 1. Oktober erledigt iſt, glaube ich nicht recht. Meine Freunde legen alſo Wert darauf, daß wir auch am 1. Oktober bereits wiſſen, was mit den Hilfskräften beabſichtigt iſt, und daß am 1. Oktober auch die Hilfskräfte in den Genuß der neuen Bezüge kommen. Wir hoffen, daß ſich das im Ausſchuſſe ver⸗ wirklichen laſſen wird und daß wir vom Magiſtrat keine Auskünfte dahin bekommen werden, daß ſich dem unüberwindliche Schwierigkeiten entgegenſetzen. Noch einen dritten Wunſch möchte ich hier wenigſtens andeuten: das iſt die Regelung der Ver⸗ hältniſſe der Arbeiter. Wir haben aus der Vorlage erfahren, daß die Arbeiter in verſchiedener Weiſe behandelt werden, daß einige Deputationen, die zu einer ſelbſtändigen Feſtſetzung der Lohnſätze berech⸗ tigt ſind, darüber hinausgegangen ſind, was den Arbeitern, die anderen Verwaltungsdeputationen unterſtehen, zuteil wird. Speziell haben wir er⸗ fahren, daß die Feuerwehrmänner zu denjenigen Ar⸗ beitern gehören, die ſchlechter ſtehen als 3. B. die Gasarbeiter. Auch die Parkarbeiter ſtehen nicht ſo wie die Gasarbeiter. Meine Freunde legen Wert darauf, daß ſich der Ausſchuß auch mit dieſen Ver⸗ hältniſſen eingehender beſchäftigt und möglichſt auf eine Gleichſtellung im Sinne der Beſſerſtellung hin⸗ wirkt. Wir hoffen, daß ſich das erreichen laſſen wird. Bürgermeiſter Dr. Maier: Meine Herren! Ich kann nach einer Richtung heute ſchon Auskunft geben. Die Lohnverhältniſſe der Kriegshilfskräfte ſind be⸗ reits durch Magiſtratsbeſchluß neu geregelt. Wenn wir bisher davon Abſtand genommen haben, dieſe Regelung zu publizieren, ſo geſchah das im Hin⸗ blick auf die ſchwebende Vorlage, da wir den einen Beſchluß nicht ohne den andern in Kraft ſetzen wollten. Wir werden alſo in der Lage ſein, dem Ausſchuß der Stadtverordnetenverſammlung über die Neuregelung bereits endgültigen Aufſchluß zu geben. Was ferner den Wunſch des Herrn Stadtverord⸗ neten Dr Borchardt betrifft, eine Gleichſtellung der Arbeiterſchaft in den verſchiedenen Betrieben herbei⸗ zuführen, ſo möchte ich hier ausdrücklich feſtſtellen, damit kein Mißverſtändnis nach außen erwächſt und Hoffnungen erregt werden, die nachher nicht in Er⸗ füllung gehen können, daß die Lohnfeſtſetzung in den Deputationen, die zur ſelbſtändigen Feſtſtetzung be⸗ rechtigt ſind, nicht lediglich unter dem Geſichtspunkt der Teurung geſchieht, ſondern unter dem der Be⸗ veitſtellung der erforderlichen Arbeitskräfte für die Betriebe und daß die Unterſchiede in der Entloh⸗ nung naturgemäß nicht etwa aus dem Geſichtspunkt der Teurung aufgehoben werden können. Es ſcheint ſo, daß jeder Kriegslohnzuſchlag, den wir in den Be⸗ trieben gewähren, einfach als Teurungszulage auf⸗ gefaßt wird und ſofort bei den anderen Verwaltun⸗ gen den Wunſch wachruft, gleichmäßig behandelt zu werden. Wenn dieſer Gedanke Platz griffe, dann wmünde es unmöglich werden, unſere, techniſchen Be⸗ triebe noch mit dem notwendigen Arbeitsperſonal zu nerſorgen. Wenn wir in dem gleichen Maße auch die anderen Verwaltungen mit Zulagen bedenken wollten, würde das zu einer finanziellen Belaſtung führen, die für uns faſt unerträ lich wäre. Ich möchte das feſtſtellen, damit der Trnmn. der ſich anſcheinend ſchon jetzt weiter verbreitet hat, aufhört. 153 Wir werden im übrigen Gelegenheit haben, im Aus⸗ ſchuß über dieſe Sache noch näher zu ſprechen. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Meine Freunde halten es auch für durchaus an der Zeit, daß der Magiſtrat mit dieſer Vorlage gekommen iſt, und ſtimmen dem Antrage Meyer zu, daß die Vor⸗ lage in einem Ausſchuſſe von 15 Mitgliedern be⸗ raten wird. Beſonderes Gewicht legen meine Freunde aber auch auf den Punkt, den Herr Kollege Borchardt ſchon angeſchnitten hat, auch nach den Worten des Herrn Bürgermeiſter Dr Maier. Es mag richtig ſein, was Herr Bürgermeiſter Maier hervorgehoben hat, daß auch andere Geſichtspunkte bei dieſen Zulagen, die einzelnen Arbeitern ſeitens der einen oder anderen Deputation gewährt worden ſind, mitgeſpielt haben. Trotzdem wird es ſehr not⸗ wendig und erwünſcht ſein, daß die Stadtverordne⸗ tenverſammlung einmal eine ganz klare Ueberſicht über dieſe Verhältniſſe gewinnt. Wir teilen auch die Hoffnung des Kollegen Borchardt, daß man vielleicht bei den Feuerwehrleuten zu einer etwas 4 Bemeſſung des Zuſchlages kommt als oiSher. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Stadtv. Meyer die Ueberweiſung der Vorlage an einen Ausſchuß von 15 Mitgliedern und wählt in dieſen Ausſchuß die Stadtwerordneten Bollmann, Dr. Borchardt, Dr Damm, Dr Frentzel, Friedrich, Gebert, Dr Genzmer, Kantzenbach, Mener, Otto, Panſchow, Rieſenberg, Dr Rothholz, Scharnberg und Straehler.) Vorſteher Dr Frentzel: Ich bemerke, daß ich die Abſicht habe, dieſen Ausſchuß auf Montag, den Zer September, nachmittag 7 Uhr pünktlich einzu⸗ erufen. Wir kommen nun zu Punkt 11 der Tagesord⸗ nung: Vorlage betr. Verſtärkung der Mittel für Schnee⸗ beſeitigung. — Druckſache 102. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Verſtärkung der Haushaltsplannum⸗ mer Ord. Verwaltung Kapitel IX Abſchn. 2. Nr. 5 für 1916 — Außerordentliche Schnee⸗ beſeitigung — werden 64 493,19 ℳ nachtuäg⸗ lich aus laufenden Mitteln bewilligt.) Punkt 12: Vorlage betr. Verſtärkung der Mittel für Fuhrleiſtun⸗ gen der Straßenreinigung. — Druckſache 103. Stadtv. Dr. Byk: Ich bin in Uebereinſtimmung mit meinen Freunden gegen die Bewilligung der Magiſtratsvorlage bezw. gegen die Bewilligung der angeforderten 38 000 ℳ. Wenn man die Begrün⸗ dung der Magiſtratsvorlage lieſt, dann kann man ſich wohl auf den Standpunkt ſtellen, dieſe ange⸗ forderten 38 000 ℳ zu bewilligen. Wenn man je⸗ doch die Vorgeſchichte der in Frage kommenden Fuhrleiſtungen kennt, dann muß man zu dem Reſul⸗ tat kommen, daß es nicht angebracht iſt, der Vor⸗ lage zuzuſtimmen. 8