172 Berichterſtatter Stadtv. Jolenberg: (Schluß⸗ wort): Ich möchte zur Empfehlung der Annahme der Vorlage unter a noch erwähnen, was hier nicht genügend hervorgehoben worden iſt, daß der Preis, der dem Fuhrunternehmer trotz der Zulage bewilligt worden iſt, immer noch als ein recht mäßiger anzu⸗ ſehen iſt. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit entſprechend den auf Druckſeite 164/65 der Vor⸗ lagen zu a, b, e und d abgedruckten Anträgen des Ausſchuſſes.) Vorſteher Dr Frentzel: Wir kommen zu Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Aenderung der Ordnung über die Weg⸗ ſchaffung des Hausmülls. Druckſache 118. Ich bemerke, daß hierzu ein Zuſatzantrag einge⸗ gangen iſt, und zwar von den Herren Stadtv. Rieſenberg, Dr. Stadthagen, Neumann, Dr Byk, Dr. Liepmann und Weiſe, der folgendermaßen lautet: Der Magiſtrat wird ferner erſucht, die Wegſchaffung von kleinen Abfällen anderer Art nach einem beſtimmten Preistarife in die Wege zu leiten. Stadtv. Rieſenberg: Meine Freunde werden der Vorlage des Magiſtrats zuſtimmen, erlauben ſich aber, hierzu den vom Vorſteher verleſenen Zuſatzan⸗ trag zu ſtellen. Zur näheren Begründung möchte ich folgendes ausführen. In jedem Hauſe ſammeln ſich nach Reparaturen und Renovierungen Abfälle aller Art an, die nicht unter § 5“ der alten oder auch der neuen Ordnung fallen. Es leißt hier: Für die Wehſchaffung von Bau⸗ und Ge⸗ werbeabfällen, von ſolcher Schlacke und Aſche, die aus gewerblichen, nicht in Wohnhäuſern ausgeübten Betrieben ſtammen, von Erde⸗ und Gartenabfällen, von Pferde⸗ und Vieh⸗ dünger haben die Grundſtücksbeſitzer ſelbſt Sorge zu tragen. Dieſe Abfälle ſollen durch unſern Zuſatzantrag nicht getroffen werden, auch wir ſtimmen dem § 5 zu. Die kleinen Abfälle, die unſer Antrag treffen ſoll, wurden bisher von der Dreiteilungsgeſellſchaft abgefahren, und zwar nach einem ganz beſtimmten Tarif, der im Laufe der Zeit dreimal geändert wor⸗ den iſt. Dieſe kleinen Abfälle fallen jetzt dem Haus⸗ beſitzer zur Laſt; ſie werden in des Wortes ver⸗ wegenſtem Sinne zu einem Stein des Anſtoßes, ſie liegen auf dem Hof umher, der Schutzmann drängt darauf, daß ſie entfernt werden, und die Müllabfuhr⸗ geſellſchaft, in dieſem Falle die Stadtgemeinde, er⸗ flart: wir ſind nicht verpflichtet, auch nicht berechtigt, dieſe Abfälle abzufahren. Meine Herren, nun iſt der Umgang mit Men⸗ ſchen nach Knigge im allgemeinen ein ziemlich ſchwie⸗ riges Ding; (Hört! hört!) der Umgang mit Müllkutſchern und Schutzleuten iſt aber noch ein aan⸗ beſ nders ſchwieriges Stück, und ich glaube, der ſelige Knigge würde noch zwei Bände ſeines „Umgongs mit Menſchen“ verfaßt haben, wenn er auf un ere Zeit irgendwelche Rückſicht Tlätte nehmen können. Wir wollen durch den Zuſatzan⸗ Sitzung am 19. September 1917 trag, den wir geſtellt haben, darauf hinwirken, daß der Magiſtrat ſich dieſer Abfälle nach Möglichkeit annimmt. Wir zweifeln nicht, daß der ſehr ge⸗ wandte Herr Stadtbaurat, der in ſo kurzer Zeit die Müllabfuhrfrage ſo glänzend gelöſt hat, auch dieſe Frage löſen wird. Wir haben unſern Antrag in die Form einer Reſolution gekleidet und bitten Sie, meine Herren, dieſe bei der Vorlage betr. Aenderung über die Wegſchaffung des Hausmülls mit annehmen zu wollen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Ich kann mich in dieſem Augenblick nicht zu der Reſolution äußern, weder im poſitiven, noch im negativen Sinne. Ich möchte nur bemerken, daß die angeſchnittene Frage nicht ſo unſchuldig iſt, wie ſie ausſteht; ſie muß ſehr gründlich durchdacht werden. Abet ich ſtelle in Ausſicht, daß ich dem Magiſtrat darüber Vortrag halten, auch bei der Deputation entſprechende Be⸗ ſchlüſſe herbeiführen werde, und daß wir dann der Stadtverordnetenverſammlung über das Reſultat unſerer Entſchließungen Bericht erſtatten werden. (Die Verſammlung beſchließt unter Annahme des Zuſatzantrages der Stadtv. Rieſenberg und Gen. mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: Die Aenderung der „Ordnung der Stadt⸗ gemeinde Charlottenburg betr. die Erhebung von Gebühren für die Wegſchaffung des Haus⸗ mülls vom 2. Juli 1906“ wird nach Maßgabe des vorgelegten Entwurfs genehmigt.) 5 Vorſteher Dr Frentzel: Meine Herren! Ehe wir fortfahren, möchte ich bemerken, daß das Protokoll der heutigen Sitzung die Herren Hirſch, Weiſe und Wöllmer vollziehen. Wir kommen nunmehr zu Punkt 7 der Tages⸗ ordnung. Es iſt beantragt worden, die Punkte 7, 8, 9 und 10 in der Debatte und in der Abſtimmung zuſammenzufaſſen. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Ich eröffne alſo die Beſprechung gemeinſam über die Mitteilung betr. Lieferungsbedingungen für Waſſer, Gas und Strom. Druckſache 119, Vorlage betr. Waſſerpreis. — Druckſache 99, Vorlage betr. Gaspreis. — Druckſache 120, Vorlage betr. Erhöhung des Preiſes für elektriſchen Strom. — Druckſache 121. Stadtv. Wöllmer: Meine Herren! Wir haben in der letzten Stadtverordnetenverſammlung am 5. September beſchloſſen, die damals eingebrachte Vorlage über den Waſſerpreis zu vertagen. Mein Fraktionskollege Meyer hat ſeinerzeit den Antrag auf Vertagung damit begründet, daß wir es für richtige halten, wenn die Waſſerpreisfrage gemein⸗ ſam mit den erwarteten Vorlagen über die Erhöhung des Gaspreiſes und des Preiſes für elektriſchen Strom und auch im Zuſammenhang mit der geſam⸗ ten Etatslage geprüft wird, weil ſchließlich doch die Erträgniſſe unſerer Werke ein weſentlicher Teil des Fundamentes ſind, auf dem der ganze Haushalt aufgebaut iſt.