100 Vorlage zu unterbreiten, die Maßnahmen vorſieht, um dem heute ſchon herrſchenden und vorausſichtlich nach Beendigung des Krieges noch ſtärker zutage tretenden Mangel an kleinen und mittleren Wohnungen vorzubeugen und insbeſondere die zurückkehrenden Kriegs⸗ teilnehmer und ihre Familien vor Wohnungs⸗ not zu bewahren. Charlottenburg, den 12. November 1917. Bade, Dr. Borchardt, Gebert, Hirſch, Hofer, Katzenſtein, Klick, Leupold, Peeſch, Richter, Scharnberg, Wilk, Zaein. Der zweite Antrag lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung wolle beſchließen: Der Magiſtrat wird erſucht, der Stadt⸗ verordnetenverſammlung eine Vorlage betref⸗ fend Einführung einer Erwerbsloſenunter⸗ ſtützung in der Uebergangszeit zu unterbreiten. Charlottenburg, den 12. November 1917. Bade, Dr. Borchardt, Gebert, Hirſch, Hofer, Katzenſtein, Klick, Leupold, Peeſch, Richter, Scharnberg, Wilk, Zaein. Ich werde dieſe beiden Anträge auf die Tages⸗ orduung der nächſten Sitzung ſetzen. , Eben wird mir noch ein Antrag überreicht, un⸗ terzeichnet von den Herren Bade, Dr Borchandt, Gebert, Hirſch, Hofer, Katzenſtein, Klick, Leupold, zeeſch, Richter, Scharnberg, Wilt, Zaein, Otto⸗ ollmann, Meyer, Dr Enck und Mosgau: er lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung er⸗ ſucht den Magiſtrat, gemeinſam mit den Ma⸗ giſtraten der anderen Groß⸗Berliner Gemein⸗ den beim Oberkommando wegen Aufhebung oder doch erheblicher Milderung der Verord⸗ nung betreffend die Verpflichtung der Bevöl⸗ kerung zum Schneeſchippen vorſtellig zu werden. Zugleich beantragen die Unterzeichneten für die Beratung dieſes Antrages die Dring⸗ lichkeit. Ich muß zunächſt feſtſtellen, ob die Verſamm⸗ lung mit der Behandlung dieſes Antrages als dring⸗ lich einverſtanden iſt, und ich nehme an, daß dem ſo iſt, wenn von keiner Seite Widerſpruch erfolgt. — Widerſpruch iſt nicht angemeldet, wir werden alſo den Antrag als dꝛinglich am Schluß der öffent⸗ lichen Sitzung behandeln. Wir kommen zu Puntt 1 der Tageserdnung: .5. betr. Beitrag an den Kriegsausſchuß der Groß⸗Berliner Laubenkolonien. Druckſache 135. (Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage des Magiſtrats, dem LKriegsausſchuß der Groß Berliner Laubenkolonien für ſeine Tätigteit zur Ver⸗ wertung von Brachgelände in unſerer Stadt für Gemüſe⸗ und Kartoffelbau im Jahre 1917 einen Beitrag von 1500 ℳ aus dem Dispo⸗ ſitionsfonds zu bewilligen.) Punkt 2 der Tagesordnung: ür Aſchenab⸗ 42 betr. Verſtertung der Mittel des Elektrizitätswerkes. Druckſache 136. 7 Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Sitzung am 14. im Cecilienhaus Wäſchekörbe November 1917 Die Ausgabenummer 6 des Abſchnitts 3 des Sonderplans 4, für 1917 „Aſchenabfuhr“ wird um 23 000 ℳ verſtärkt.) Punkt 3 der Tagesordnung: Vorlage betr. Ankauf von Bekleidungsſtücken. — Druckſache 137. — Stadtv. Katzenſtein: Meine Herren! Wir haben ſelbſtverſtändlich gegen den Zweck, den die Vorlage verfolgt, nichts einzuwenden und ſtimmen gern zu. Ich möchte nur bei dieſer Gelegenheit die Aufmerkſamkeit des Magiſtrats auf eine ganz be⸗ ſonders dringende Notlage lenken, das iſt der Man⸗ gel an Säuglingswäſche. Wenn überall die Not in⸗ bezug auf die Bekleidung heute ſehr ſtark empfunden wird, ſo gibt es vielleicht kein Gebiet, wo der Be⸗ darf ſo groß iſt, und wo zugleich dieſem Bedarf ſo wenig abgeholfen iſt. Ich möchte deshalb anregen, daß die Mittel, die hier zum Ankauf von Beklei⸗ dungsſtücken verwendet werden, oder, falls ſie dazu nach dem Wortlaut der Vorlage nicht verwendbar ſind, weiter zu bewilligende Mittel auch dazu beſtimmt werden, dieſer außerordentlich großen Not abzuhelfen. Es iſt, wie ich unterrichtet bin, heute Prakis ge⸗ worden, für einen Säugling ein Dutzend Windeln und ganz wenige, ich glaube je drei, der verſchiede⸗ nen Wäſcheſtücke zu bewilligen, eine Menge, die voll⸗ ſtändig unzureichend iſt. Die Preiſe für dieſe Be⸗ darfsgegenſtände aber ſind in einer Weiſe in die Höhe geſchnellt, daß Leute, die nicht gerade zu den Reichen gehören, kaum imſtande ſind, ſich auch nur die Hälfte der ihnen bewilligten Menge anzuſchaffen. Meine Herren, wir alle wiſſen, wie es gerade unter den heutigen Umſtänden, wo einer ſtarken Zu⸗ nahme der Sterblichkeit eine ſo überaus ſtarke Ab⸗ nahme der Geburtenzahl gegenüberſteht, und gerade unter den Aufgaben, die unſerem Volke für die Zu⸗ kunft geſtellt ſind, ganz beſonders wichtig iſt, dem Nachwuchs alle die Mittel zur Verfügung zu ſtellen, die zu einem geſunden Leben erforderlich ſind. Hier iſt eine ganz beſonders dringliche Aufgabe. Ich glaube, wenn man es der Heeresverwaltung vorſtellt, ſwird es ihr nicht allzuſchwer fallen, den Soldaten klar zu machen, daß ſie zu all den Opfern, die ſie für uns bringen, auch noch das kleine Opfer, ihren Wäſchebedarf im Intereſſe des Nachwuchſes noch ein⸗ zuſchränken, gern auf ſich nehmen werden. Es wird das beſonders dort notwendig ſein, wo heute noch ein Uebermaß von Kleidung und Wäſche getragen wird. Ich hoffe, der Magiſtrat wird die Gelegen⸗ heit wahrnehmen, in dieſer Richtung nach oben 12 zu wirken und nötigenfalls auch zu dieſem Zwe⸗ denen, für die dieſer Bedarf beſteht, Mittel zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Ich will hierbei auch darauf hin⸗ weiſen, daß, wie mir neulich berichtet worden iſt, zur Verfügung geſtellt die heute nicht — werden, ſo daß denjenigen Müttern, in der Lage ſind, ſich das Erforderliche zu beſchaffen, wenigſtens über das Allerſchlimmſte hinweggeholfen werde könne. germeſer Meine Herren! Die rüngen des Herrn Stadtw. Katzenſtein decken f77 derrn ſſich durchaus mir den Anſchauungen des Magiſtrats.