Sitzung am 14 200 22. ebenfalls anſchließen. Ich glaube ſogar, daß bei mir die Verhältniſſe noch erheblich ſchwieriger Hiegen als bei dem Herrn Sradtverordnetenvorſteher. Wer das Haus kennt, in dem ich wohne, wird es begreifen. Es wird begrenzt von zwei Straßen, deren Reinigung nicht nur zur Hälfte, ſondern gan z auf die Be⸗ wohner meines Hauſes entfällt, in dem ſich nur zwei männliche Perſonen befinden. Ich hale mir infolge⸗ deſſen auch, als ich die Verordnung las. überlegen müſſen, ob ich nicht für den Fall eines ſchneereichen Winters um Beurlaubung von meinen ſonſtigen Ob⸗ liegenheiten nachſuchen müßte; (Heiterkeit) denn es wäre mir tatſächlich unmöglich, wenn ich vormittags um 6½2 Uhr dort anzutreten hätte, meine Dienſtgeſchäfte ausreichend wahrzunehmen. (Heiterkeit.) Das zur humoriſtiſchen ache. har aber auch eine ſehr ernſte, und darauf hat Herr Stadtv. Schwarz, glaube ich, mit Recht hingewieſen. Wir dürfen die Sache nicht ohne weiteres verur⸗ teilen, Seite der Sache. Sie (Sehr richtig!) en anerkennen, daß die Verordnung ſondern wir müſſ mnen, und beſonders einen guten einen guten Grund Zweck hat. 1 (Sehr richtig!) Keiner von uns wird wünſchen, daß die Verhältniſſe, die im vorigen Winter auf den Straßen herrſchten, wiederkehren. Es iſt ganz ohne Zweifel der ver⸗ nünftige Grund, der das Oberkommando bewogen hat, der geweſen, daß man die Zuſtände nicht ein⸗ reißen laſſen Jarf, wie ſie im vorigen Winter waren. Die Herren erinnern ſich, daß eine viele Zentimeter hohe Eiskruſte die Straßen bedeckte, was nur daran lag, daß nicht rechtzeitig eingegriffen wor⸗ den war. Ich glaube, es iſt ein geſunder Grundge⸗ danke der ganzen Verordnung, daß ſofort die Schneebeſeitigung in die Wege geleitet werden muß durch Kräfte, die irgendwie beſchafft werden. Aber nun ſage ich weiter: gerade wenn man den guten Zweck Dieſer Verordnung anerkennt, muß man ihr eine Faſſung geben, die eine tatſächliche Durchführung gewährleiſtet, (Sehr richtig!) ei der vorliegenden Ver⸗ Ich glaube, gerade die dafür ſorgen, daß dieſe und das kann ich allerdings b ordnung nicht anerkennen. Freunde der Sache müßten Verordnung ein Geſicht bekommt, das ihre Durch⸗ führung ermöglicht. Das hat ſie zurzeit nicht; die Verordnung iſt ſo, wie ſie jetzt erlaſſen wird, auch meiner Anſicht nach undurchführbar. Entweder wird ſich eine ganze Reihe von Perſonen gegen dieſe Ver⸗ ordnung von vornherein vergehen — das iſt doch ge⸗ wöhnlich nicht der Zweck einer Verordnung, olgleich es im Kriege jetzt viele gibt, die ſo behandelt zu werden pflegen — oder es wird eine Umkehrung aller Beſchäftigungsverhältniſſe erreicht. Beides müſſen wir zu veumeiden ſuchen. Wir m kennung des guten Zweckes der Verordnung dahin wirken trachten, daß ſie umgeändert wir müſſen bei aller Aner⸗⸗ n November 1917 Meine Herren, ich darf feſtſtellen, daß ich ohne⸗ hin die Abſicht hatte, morgen in der Magiſtratsſitzung die Sache zur Sprache zu bringen und, ohne daß ich etwa die Interpellation heute beſtellt hätte, wie mir der Herr Interpellant zugeben wird, bin ich ſehr er⸗ freut, auf dieſe Weiſe die Unterſtützung der Stadt⸗ verordnetenverſammlung zu bekommen. Ich glaube auch, daß die Ausführungen des Herrn Stadtv: Antrage gipfelten, die Dr Borchardt, die ja in dem t etwa davon ausgehen, Verordnung zu beſeitigen, nich daß jede Verordnung, die ſich auf die möglichſt ſchnelle Beſeitigung des Schnees bezieht, auch unter Zuhilfenahme der Kräfte, wo man ſie findet, damit abgelehnt ſein ſoll. ch ſehe an ſeiner Zuſtim⸗ mung, daß ich das Rechte empfunden habe. — Ich glaule, wir ſind alle darin einig: die Verordnung, wie ſie jetzt iſt, kann ſo nicht beſtehen bleiben. Das iſt das Weſentliche des Antrages des Herrn Stadtv⸗ Dr Borchardt und ſeiner Genoſſen. Einem ſolchen Standpunkte der Stadtverordnetenverſammlung wird⸗ der Magiſtrat ohne weiteres beitreten und wird be⸗ reit ſein, mit den anderen Groß⸗Berliner Kommunen darauf Bedacht zu nehmen, dieſe Verordnung in einer Weiſe abzuändern, daß der gute Zweck, der in ihr 0— auch noll und ganz zur Durchführung kommen ann. 8 (Bravo!) Stadtv. Panſchow: Meine Herren! Ich kann mich den Ausführungen des Herrn Kollegen Schwarz. nach jeder Richtung hin anſchließen. Dem Herrn Kollegen Dr Borchardt möchte ich aber ſagen, daß dieſenigen Kreiſe, die am wenigſten von der Verord⸗ nung erfreut ſind, die Hausbeſitzer waren, denn zu den Laſten, die ihnen ſchon bisher auf die Schultern gelegt ſind, iſt dieſe neue große Laſt gekommen, die ihnen dieſe Verordnung bringt. Wir ſind die Letzten, die ſich dagegen ſträuben würden, wenn dieſe Ver⸗ ordnung aufgehoben würde. Eins habe ich aber in den Ausführungen des Herrn Dr Borchardt vermißt, daß er uns einen gangbaren Weg angibt, der die Mißſtände, die im vergangenen Jahre geherrſcht haben, in dieſem Jahre nicht wiederkehren läßt. Wenn man an einer Verordnung ſo ablehnende Kritik übt, ſollte man ſich bemühen, auch Wege anzugeben⸗ die erträgliche Zuſtände in der Zukunft zu ſchaffen vermögen. Denn wie es im vergangenen Jahre ge⸗ weſen iſt — das haben alle Redner in der Verſamm⸗ lung geſagt —, darf es in dieſem Jahre nicht wieder werden. 2 (Sehr richtig!) Annagſeller Stadb. Dn Serchardt (Scluß. wort): Ich bin mit dem Herrn Oberbürgermeiſter vollkommen über die Grundlagen des Antrags einig. Aber wenn die Verordnung beſtehen bleibt, dann wird eben nichts geſchehen; gerade dann wird die Beſeitigung des⸗ Schnees nicht erfolgen. Es iſt eine Verordnung, die ihren Zweck nicht erfüllen kann, und deswegen wünſchen wir ihre Beſeitigung. (Der Antrag wird von der Verſammlung ein⸗ ſtimmig angenommen.) Vorſicher Dr Frentel, des Wahlausſchuſſes ſind Ei hoben worden , Ich ſchließe die Sitzung. Schluß § uhr 13 Minnten.) Cegen die Vorſchläge nwendungen nicht er⸗