denen des Magi lich fördernd zu wirken. Wir wiſſen aus der Er⸗ fahrung, daß es bei den einmaligen Teuerungszu⸗ Ien cen ſehr ſchwer iſt, verſtändige Zuwendungs⸗ merkmale feſtzuſetzen. Aus den Ausführungen des Herrn Stadtwerordneten Otto haben Sie geſehen, daß auch die Stadtverordnetenverſammlung gewiſſe Beſchränkungen gelten laſſen will. Die Schwierig⸗ keiten liegen für uns darin, daß wir unſere Für⸗ ſorge viel weitergehend als der Staat erſtrecken. Während ſich der Staat im weſentlichen darauf be⸗ ſchränkt, ſeine Beamten zu bedenken, haben wir unterſchiedslos. Beamte, Angeſtellte und Arbeiter be⸗ dacht. Bei dem Wechſel in der Arbeiterſchaft iſt es ſehr ſchwer, wenn wir eine Gleichheit bei unſeren Angeſtellten herbeiführen wollen, mit einer einmali⸗ gen Teuerungszulage eine wirklich verſtändige Hilfe zu. ſchaffen. Meine Herren, wenn auch alle dieſe Bedenken. den Magiſtrat dazu veranlaßt haben, zunächſt von irgendeiner Initiative abzuſehen, ſo bin ich doch überzeugt, daß der Magiſtrat, nachdem die Stadtver⸗ ordnetenverſammlung einmütig dem Wunſche nach Bewilligung einmaliger Teuerungszulagen Ausdruck gegeben hat, trotz der beſtehenden grundſätzlichen Be⸗ denen ſich dieſem Wunſche wohlwollend gegenüber⸗ ſtellen wird. (Bravo!) Ich kann auch die Erklärung abgeben, daß wir be⸗ reits morgen über dieſe grundſätzliche Frage Ent⸗ ſcheidung treffen werden. Wie aber die Teuerungs⸗ zulagen einzeln geſtaltet werden ſollen, das bedarf noch fehr eingehender Erwägung. Wir müſſen zum mirdeſten abwarten, bis diejenigen Grundſätze ver⸗ öffentlicht ſind, die der Staat in Ausſicht nimmt, (Sehr richtig!) Denn ſonſt würden wir unter Umſtänden wieder eine unterſchicdliche Behandlung unſerer Angeſtellten gegenüber den ſtaatlichen Angeſtellten herbeiführen, und das würde ſicherlich nicht angemeſſen ſein. In einem Punkte möchte ich unſer Einverſtänd⸗ nis mit dem Herrn Vorrednor durchaus zum Aus⸗ Druck bringen. Wir erkennen genau ſo, wie der Herr Finanzminiſter dies für das Stratsbeamtentum ge⸗ tan hat, an, daß die Boamtenſchaft, insbeſondere im engſten Sinne verſtunden, das Rückgrat unſerer Ver⸗ waltung iſt. Es iſt unzweifelhaft, daß wir, wenn wir unſere alten geſchulten Beamten jetzt nicht hätten, Den Betrieh der Stadt gar nicht durchführen könnten. Sie ſind in der Tat das feſte Gerüſt, von dem aus die ganze Kriegsorganiſation mit den Hilfskräften möglich iſt. Sie müſſen eine Verantwortung tragen, die weit über die Verantwortung hinausgeht, die während des Friedens von ihnen zu tragen war. Wir haben ferner feſtzuſtellen, daß heute der Be⸗ amte unterſchiedslos unter Verzicht auf die Vorbil⸗ dungsnachweiſe in Stellungen verwendet wird, die über jeine Friedenstätigkeit hinaus Anſprüche ſtellen. Wir müſſen anerkennen, daß regelmäßig die Be⸗ anten alles geleiſtet haben, was man von ihnen for⸗ denn durfte. Vom Standpunkt der Anerkennung zndieſer Leiſtungen. meine Herren, begegnen ſich die Wünſche der Stadtverordnetenverſammlung mit rats durchaus. Auch wir wünſchen, daß es unſeren Beamten gut geht und daß ſie freu⸗ dig die ſchwere Arbeit, die ſie zu leiſten haben, weiter Sttzung am 10. Dezember 1917 227 tun, daß ſie durchhalten mögen bis zu einem glück. lichen Ende. (Bravol) Stadtv. Dr Liepmann: Meine Herren! Meine Freunde erkennen die Erheblichkeit der Bedenken, welche der Herr Bürgermeiſter eben dargelegt hat, und die dagegen ſprechen, die ſtädtiſchen Beamten⸗ genau ſo wie die ſtaatlichen zu berückſichtigen, durch⸗ aus an. Trotzdem ſtehen wir nach wie vor auf dem Boden des Antrags und finden die warmherzige Be⸗ gründung, die der Kollege Otto ihm gegeben hat, vollkommen zutrefſend. Es iſt ja wahr, daß unſere Beamten durch die ſpezielle Regelung ſowohl hin⸗ iichtlich der Teuerungszulngen als auch der Kriegs⸗ veihilfen bedeutend beſſer geſtellt ſind als die ſtaat⸗ ichen Beamten. Ardererſeits hat ſchon der Herr Bürgermeiſter zugegeben, daß Charlottenburg ein ganz beſonders zu beachtendes Teuerungszentrum iſt. Ich glaube, es gibt laum einen Ort, wo ſich die Teuerung auf alle „Hürfniſſe in ſo hohem Maße erſtreckt, wie in Charlottenburg. Wenn aber die Teuerung hier ſo ſtark geſtiegen iſt, ſo iſt es recht, trotz aller Sparſamkeitsrückſichten, auf die ja gerade neine Fraktion immer beſonders Wert gelegt hat, in die Höhe des ſozialen Gefühls zu appellieren, velches dieſe Verſamenlung und den Magiſtrat ſtets zusgezeichnet hat, und ſerner darauf hinzuweiſen, daß die verhältnismäßig hohen Unterſtützungen und Zulagen, die die St ot ihren Beamten gewährt hat, uich den Verhältniſſen bemeſſen waren, wie ſie vori⸗ en Sommer herrſchten. Seitdem ſind leider Gottes ꝛoch ſchiimmere Zuſtände cingetreten. Wir werden, glaube ich, dem durch den Kollegen Otto richtig ge⸗ ſchilderten in unſerer Beamtenſchaft herrſchenden Notſtande nur gerecht. wenn wir einmütig an den Nagiſtrat mit der Bitte herantreten, hier zu helfen, und zwar, damit es raſch geſchieht, zunächſt einmalig zu helfen. Ich faſſe die Wendung in dem Antrage, daß die Zahlung einer einmaligen Kriegsteuerungszulage mach ſtaatlichen Grundſätzen gewünſcht wird, nicht ſo erg auf, daß nicht dem Magiſtrit eine weite Mög⸗ lichkeit gelaſſen ſein ſoll, auch die Beſonderheit der für die ſtädtiſche Beamtenſchaft in Betracht kom⸗ mende Verhältniſſe, wie die Dauer der Amtstätig⸗ keit, die ſchon durch die lanfenden Unterſtützungen gewährte Fürſorge uſw. in Rückſicht zu ziehen. Alles dies kann der Magiſtrat, ohne gegen den Sinn und die Grundſätze unſeres Antrages zu verſtoßen, wohl berückſichtigen. Ich freue mich, daß der Herr Bür⸗ germeiſter zugeſagt hat, baldigſt, nämlich ſchon in der nächſten Magiſtratsſitzung, die Frage zur Er⸗ örterung zu bringen und — allerdings, ohne daß er ſich binden konnte — den Antrag auch in wohl⸗ wollendem Sinne zu beraten und uns jedenfalls bald das Ergebnis mitzuteilen. Ich möchte hierbei bitten, daß nach dem Satze: doppelt gibt, wer raſch gibt, die Ueberlegung nicht lange dauere, damit unſere Beamten der etwaigen Zulagen noch teilhaftig wer⸗ den können gerade in der Zeit der großen Kälte, wo eine Verbeſſerung der Lebensbedürfniſſe am meiſten notwendig erſcheint. Schließlich möchte ich noch die Aufmerkſamkeit des Magiſtrats auf die ſchlimme Lage der Lehrer und Lehrerinnen an den Privatſchulen lenken. Wir haben ja ſchon der höheren Mädchenſchulen inſofern gedacht, als diejenigen, die den dafür aufgeſtellten