4. Sigung am 9. Januar 1018 Neueintritt heute knüpfen, in einem kurzen Wort zuſammenfaſſen: bleiben Sie uns in Zu⸗ funft das, was Sie uns in der Vergan⸗ genheit waren. Mit dieſem Wunſche heiße ich Sie herzlich im Magiſtratskollegium willkommen. Ich darf diejenigen Herren, die dem Magiſtrat be⸗ reits angehörten, bitten, mir durch Handſchlag treue Erfüllung ihrer Pflichten geloben zu wollen, und ihnen die Beſtätigungsverfügung des Herrn Regie⸗ rungspräſidenten überreichen. (Geſchieht.) Herr Kollege Wöll mer hat den Staatsdienereid noch nicht geleiſtet. Ich darf mit gütiger Genehmi⸗ gung des Herrn Vorſtehers bitten, meine Herren, daß Sie ſich von Ihren Sitzen erheben, worum ich auch die Beſucher der Tribünen erſuchen möchte, und darf den Herrn Kollegen Wöllmer bitten, die Eides⸗ formel unter Erhebung der rechten Hand abzuleſen. (Die Vereidigung erfolgt.) Und nun, meine Herren, nochmals Glückauf zu ge⸗ meinſchaftlicher Arbeit in unſerm Kollegium! Vorſteher Dr Frentzel: Meine ſehr geehrten Herren Stadtälteſten und Stadträte! Geſtatten Sie auch mir, daß ich Sie bei Ihrem Neu⸗ und Wieder⸗ eintritt in den Magiſtrat herzlich begrüße und be⸗ glückwünſche und das im Namen dieſer Verſamm⸗ lung tue, die ſeinerzeit durch ihre Wahl Sie wieder auf die alten Plätze gerufen hat. Sie wiſſen, daß dieſe Verſammlung dieſe Wahlen gern und freudig vorgenommen hat, weil ſie ſicher war, daß ſie beſſere Männer als Sie ſür die Stellen nicht finden könnte. Ich bitte Sie deswegen, in dieſer Wahl den Aus⸗ druck der Anerkennung und des Dankes für alles das entgegen zunehmen, wos Sie in Ihrer Amts⸗ tätigkeit bisher geleiſtet haben. 4 Wir haben ja am hentigen Tage unter Ihnen drei Herren, bei denen dieſer Dank beſonders reich gezollk werden muß; denn ſie blicken auf eine, wie der Herr Oberbürgermeiſter ſchon ausgeführt hat, beſonders erfolgreiche und lange Amtsdauer zurück. Bei dreien von Ihnen überſteigt ſie ſchon das zweite Dezennium. Sie, verehrter Herr Stadtälteſter Stendel, ſind heute genau vor 34 Jahren zur ſelben Stunde hier als Stadwerordneter eingetreten. Sie werden heute zum fünften Male neu als Stadt⸗ rat eingeführt und bereits im nächſten Jahre wer⸗ den wir hoffentlich die große Freude haben, mit Ihnen gemeinſam Ihr 25jähriges Jubiläum als Stadtrat begehen zu können, Bei Ihnen, ſehr ver⸗ ehrter Herr Stadtrat Dr Iaff %, fehlen nur noch 48 Stunden an dem Augenblick, wo Sie vor 30 Jahren als Stadtverordneter, Ihren ſtädtiſchen Ehrerdienſt begonnen haben. * Saie alle, meine Herren, auch die §ie auf eine jo lange Amtsdauer noch nicht zurückblicken können, haben in dieſer Zeit viel geſehen, viel erlebt, viel gewirkt und viel geſchaffen. Sie haben vieles und viele kommen, Sie haben aber auch viel e und vieles wieder gehen ſehen. Sie haben aber auch in dieſer Zeit — das weiß ich aus Ihrem eigenen Mitarbeit. Munde an Ihrer Tätigkeit unendlich viel Freude und Befriedigung gehabt. Sie haben in dieſen des reinen Dankes zurückblicken können, deswegen, weil Sie ſie zu den ſchönſten Ihres Lebens gezählt haben, und die Sie daher um leinen Preis der Welt aus Ihrem Daſein möchten geſtrichen wiſſen. Sie haben unter Ihren Händen und durch Ihre Arbeit vieles entſtehen und werden ſehen, auf das Sie noch heute bei jeder Gelegenheit nur mit Ge⸗ nugtuung und mit Befrirdigung zurückblicken können. Aber ich möchte Ihnen in dieſer Stunde ein es wünſchen. Ich möchte Ihnen wünſchen, daß die ſchönſte Arbeit noch vor Ihnen liegt, daß die Krö⸗ nung Ihrer Tätigkeit Sie in dieſer neu beginnenden Amtsperiode erwarten möchte, ſoll, daß Sie mit berufen ſin d, zu helfen, zu raten und zu wirken an dem Neuer⸗ blühen und dem Neuwerden, d a S. unſererlieben Stadt Charlottenburg beſchieden ſein möge in der Zeit des hoffent⸗ lich recht nahen, glorreich erkämpften Friedensſegens, den wir alle erhoffen, unſerer Stadt Charlotten⸗ „burg, die in der Prüfung dieſer 3½ Jahre ſich ſo ausgezeichnet, zum Teil vorbildlich bewährt hat, und das auch dank Ihrer Mithilfe und dank Ihrer Und nun geſtatten Sie, daß ich mich mit ein paar Worten noch an den früheren Kollegen und engeren Mitarbeiter, unſeren lieben wende, für den ja zum Teil nur dasjenige galt, was ich bisher ausgeführt habe, an unſeren lieben Wöll⸗ mer, der heute nun die vier Stufen hinaufſteigen wird, die inſofern für ihn bedeutungsvoll ſind, als ſie ihm eine neue Tätigkeit, eine neueé Arbeitsweiſe zuweiſen und ihn von dem Saal der Stadtverordne⸗ ten und von ſeinem alten Sitz trennen. Sie gehen den Weg, den. Sie, verchrter Freund, zu gehen ſich gewünſcht haben, und deswegen begleiten Sie und⸗ können Sie begleiten nichts anderes als unſere beſten Wünſche auf eben dieſem Wege. Aber Sie können es uns nicht verdenken, daß bei vielen, daß bei ſehr vielen — und ich glaube das Recht zu haben, mich in erſter Linie unter dieſe zu rechnen — dieſes Ge⸗ fühl der Freude mit einigen Tropfen wehmutsvoller Abſchiedsſtimmung gemiſcht iſt. Wir haben z u v i el Wir treten Sie nun heute dem Magiſtrat ab, frei von jedem Gefühl des Neides, aber doch in dem Ge⸗ von uns gegangen iſt, Sie, verehrter Freund, in Ihrer ganzen reifen, entwickelten Männlichkeit und in Ihrer vollen eindrucksvollen Perſönlichkeit. Aber wir wiſſen, daß alles, was wir an Ihnen hoch⸗ ſchätzen und lieben, auch in anderer Art und in 2 flußt vorher zu prüfen, ehe Sie ſich Ihre Mauern Stunden erlebt, auf die Sie jetzt nur mit] Meinung gebildet haben. Wir dem Gefühl der ausgeſprochenen Genugtuung und. und zwar die darin beſtehen Wöllmer und zu lange und vor allen Dingen zu gern mit Ihnen gearbeitet, als daß es anders ſein könnte. Sie ſind uns zu viel ge⸗ weſen, als daß die Hoffnung, noch mehr durch Sie und von Ihnen zu haben, nicht eine ganz natürliche und berechtigte ſein ſollte. danken und in dem Gefühl, daß ein lieber Freund anderer Weiſe in der neuen Arbeit dem Beſten funſerer Stadt zugute kommen wird, vor allem jene ſtrenge, faſt herbe Suchlichkeit, die durch nichts zu beſtechen iſt,jenes Pflichtgefühl, das ſich im Großen und im Kleinſten ſtets geäußert hat und das Sie Aleichſam aus Ihrem Innern heraus dazu zwang, bei jedem Ding, ob es groß oder minder wichtig war, ſeden Punkt, jeden Grund jorgfältig und unbeein⸗ endgültighe