Anders ſchon ſteht es mit den Zimſen für dieſe Ausgaben, und noch anders ſteht es mit 1 . Koſten, die durch die Länge des Ktrieges und die damit eingetretene gewaltige Teuerung entſtanden ſind. Anders ſteht es auch mit den Zuſchüffen, die wir zu leiſten haben, teils zu den Wirtſchaftsbe⸗ trieben infolge von Ausfällen an Einnahmen, teils zu den Perſonalkoſten durch die Zulagen, die wir unſeren Beamten gewähren; anders ſteht es mit den Koſten, die wir ferner für Hilfsperſonal aufzubrin⸗ gen haben. Auch lei der Deckung dieſer Koſten werden die Stadtgemeinden leider — und ich glaube greifen müſ ſe n. Freilich iſt das für große Finanz⸗ weſen ſchon unangenehmer. Was aber die Zinſen und die Zinſeszinſen dieſer Ausgaben betrifft, ſo werden wir uns wohl darüber klar ſein, daß ſie auf die Daner nicht auf Anleihen genommen werden können, ſondern daß ſie unſern laufenden Haushalt treffen müſſen. Bezüglich der Teuerungszulagen habe ich bereits erwähnt, daß ihr gewaltiges An⸗ wachſen es verbindert, daß große Gemeinweſen dieſe Laſten von einem Jahr zum andern übernehmen; ſie werden vorausſichtlich allmählich abzubürden ſern. Das ſind die allgemeinen Grundlagen, von denen man für jedes große Gemeinweſen bei Be⸗ trachtung der finanziellen Lage ausgehen muß. Wenn ich dieſe Grundlagen auf den Charlotten⸗ burger Haushaltsplan für 1918 und die finanzielle Zukunft Charlottenburgs anwenden will, ſo muß ich Ihnen zunächſt mit einigen Worten wenigſtens die Beträge nennen, die uns zurzeit belaſten. Wir werden bis Ende März vorausſichtlich an noch ungedeckten, d. h. zum Teil vom Reich oder vom Staat unerſtatteten Laſten ſolche in Höhe von 50% Millionen ℳ haben. Davon ſind etwas über 19 Millionen Reichsmindeſtunterſtützungen, die uns auf alle Fälle erſtattet werden, und es ſind uns ſelbſt treffende, nicht zur Erſtattung gelangende Kriegs⸗ koſten in Höhe von 21½ Millionen ℳ, die wir Sachſt einmal ſeſt in Rechnung ſtellen können. azu kommen gewiſſe Beträge, die man nicht ſo genau umgrenzen kann, Zuſchüſſe zur Ernährungs⸗ fürſorge, wie ich bereits vorhin ansführte, ſonſtige Ausgaben. Darunter nenne ich Kredithilfe, ferner Zinſen, die der laufende Etat nicht tragen kann, die wir auf etwa 5 Millionen ℳ berechnen müſſen, ferner die Teuerungszulagen des Jahres 1917, ſür die wir einſtweilen keine Deckung haben und die ſich ebenfalls auf Beträge bis zu 4 Millionen belau⸗ fen werden, ſo daß wir am Ende des Jahres 1317 mit einer ungedeckten Schuld von etwa 29 Milli⸗ onen für die Stadtgemeinde werden rechnen müſſen. Meine Herren, bon dieſer Summe das Zinſen im laufenden Haushalt von uns nicht ge⸗ deckt, und dasſelbe iſt der Fall mit einer größeren Summe Perſonalkoſten, die, wie die Lage nun ein⸗ mal iſt, ebenfalls auf Anleihe zu nehmen ſein wer⸗ den. Dieſe Koſten wird die Zukunft zu tragen haben, ſie wird ſie tragen müſſen, trotzdem gerade In iis nd ihic flem in Verballnts m Situng am 27. Februar 1918 auch ſagen zu können: wir — auf Anleihen zurück⸗ bitte ich zu beachten wird ein großer Teil von mung — eine ſehr erhebliche Beſſerung 17 den Beträgen der Jahre 1917 und 1918 — zu decken. Immerhin, alles haben wir nicht bezahlen können, mit den Reſtbeträgen an Zinſen und Per⸗ ſonalkoſten wird die Zukunft belaſtet bleiben, und zwar — das betone ich nicht das Jahr 1918, ſondern vor allen Dingen die fernere Zukunft. Das iſt die erſte Folge der Einwirkung auf das Finanzweſen. 7 Die weitere Folge iſt, daß durch die ſtarke In⸗ anſpru der Geldmittel die Summe der ſchwebenden Schulden naturgemäß gang gewaltig anſchwillt. Sie haben in Ihrer Kaſſen⸗ und Finanz⸗ deputation im Jahre 1917 über dieſen Gegenſtand eingehend beraten und ſind mit dem Magiſtrat der Ueberzeugung geweſen, daß es richtig war, unter Ausübung des uns gewährten Privilegs eine An⸗ leihe in Höhe von 29,3 Millionen ℳ. zu konſoli⸗ dieren. Sie haben ferner mit dem Magiſtrat be⸗ ſchloſſen, die erſte Kriegsanleihe in Höhe von 5 Millionen aufzunehmen, ſo daß die ſchwebenden Schulden mit zuſammen 34,3 Millionen konſo⸗ lidiert worden ſind. Da dies eine feſte Anleihe ge⸗ worden iſt, ſo wird hierdurch der Haushaltsplan für 1918 zunächſt mit den Zinſen, dann aber auch zu einem kleinen Teile mit einer Tilgung neu belaſtet. An Belaſtungen auſeten im Anleihedienſt über⸗ haupt 2,5 Millionen ℳ. Davon iſt neu eine Til⸗ gungsrate von 520 000 ℳ. Man könnte darüber ſtreiten, ob es richtig iſt, ſchon in dieſem Stadium die Tilgung einer Anleihe von 5 Millionen ℳ, die zur Deckung von Kriegskoſten aufgenommen worden iſt, einzuſtellen, (Stadtw. Bernhard: Sehr richtig!) in einem Zeitpunkt, in dem noch nicht einmal das gewaltige Ringen abgeſchloſſen iſt und daher die Rechnung über die geſamten Ausgaben noch offen ſteht, und in dem man gar nicht überſehen kann, wie das Schlußergebnis ſein wird. Auf der anderen Seite wind man dieſem An⸗ ſatz im Haushalt gegenüberzuſtellen haben, daß eine andere Poſition, die ſogar höher iſt, ausgelaſſen worden iſt, d. 9. die ſogenannte Ertratilgung für die frühere 1912er Anleihe in Höhe von 850 000 ℳ. und daß die Genehmigung zu dieſem Auslaſſen ſei⸗ tens der Aufſichtsbehörde naturgemäß leichter erteilt werden wird, wenn man nachweiſt, daß man mit einer neuen Tilgung begonnen hat, als umgekehrt. Ich muß ferner zu der Poſition: „2½ Mil⸗ lionen ℳ mehr“ im Anleihedienſt hervorheben, daß, wie Sie ſich auch in der Kaſſen⸗ und Finangdepu⸗ tation überzeugt haben, die Anſätze für die Zins⸗ rechnung 2/ knapp gewählt, auch die Koſten des Jahres 1918 nicht in umſangreichem Maße in Rech⸗ ung geſtellt worden ſind und damit natürlich auch dieſer Zinſenanſatz verhältnismäßig gering gehalten worden iſt. Alle ſonſtigen Koſten, die uns bisher entſtanden ſind, werden im großen und ganzen ſpäter auf Kriegsanleihe genommen werden. Was ſodann die Frage der Deckung der Per⸗ ſonalkoſten angeht, ſo muß man ſich hierbei darüber klar werden, ob man dieſe Ausgaben als einmalige oder dauernde, ob man ſie zum Teil als einmalige, zum Teil als dauernde oder ganz als dauernde be⸗ trachtet. Meines Erachtens wird von der Löfung dieſer Vorfrage auch die endgültige Entſcheidung abhängig ſein, wie man ſich zu dieſen Koſten end⸗ gültig verhält. Da glaube ich nicht fehl zu gehen,