Situng am 27 den Zuſchlägen an ims geſtellt — noch nicht Ur 24 8 420 ſind, daß ſie im Gegenteil vielleicht n ſerade eben erſt angefangen haben, und wenn dieſe Foneneden erſt durch das Reich und den Staat in berſchärftem Maße an uns herantreten, dann, ſo aubten wir im Magiſtrat, wäre es abwegig, wäre es vielleicht verkehrt, von unſeren Steuerzahlern noch weiter höhere Zuſchläge zu verlangen. Bei dem Vorſch ag des Steuerzuſchlages von 190% ſind wir ferner von der Erwägung ausge⸗ gangen, daß dieſer Zuſchlag ein in Groß⸗Berlin einheitlicher ſein müſſe, und wie bisher die Zeitungs⸗ notizen gelautet haben, iſt auch ein ſolcher Zuſchlag in allen größeren Gemeinden Ber(ins mit 190% den bewilligenden Körperſchaften vorgeſchlagen wor⸗ den. Bisher hatten die weſtlichen Vororte immer einen um 10% höheren Zuſchlag als die Stadtge⸗ meinde Berlin. Wir haben bereits im vergangenen Jahre erklärt, daß für eine derartige Differenzierung dein Raum iſt, keine Veranlaſſung vorliegt, und wir haben dieſen Standpunkt auch in dieſem Jahre, das glaube ich ſagen zu können, mit Erfolg bei den bisherigen Verhandlungen vertreten. Da wir uns nicht in der Luge ſahen, aus irgend⸗ welchen Fonds nennenswerte Beträge zur Verfügung zu ſtellen, blieb uns nur der Vorſchlag der Erhöhung der Gemeindeeinkommenſteuer auf 190% übrig. Unſere Fonds ſind erſchöpft; denn der kleine Reſt, den der Ausgleichsfonds noch zur Verfügung hat, glaube ich kaum gegenüber den Forderungen, die hier vorliegen, erwähnen zu dürfen. Ich darf weiter nach dieſer Richtung betonen, daß der kleine Betrag von etwa 500 000 ℳ gegenüber den Beträgen, die ſofort bei Kriegsende von gebraucht werden werden, ver⸗ hältnismäßig wenig darſtellt. Alle möglichen Anforde⸗ rungen der verſchiedenen Verwaltungen ſind zurück⸗ geſtellt. Wir haben einmal ſeitens des Magiſtrats verſucht, annähernd vorſichtig die Summen feſtzu⸗ ſtellen, die von den verſchiedenen Verwaltungszweigen in den erſten Jahren als beſonders dringend ge⸗ braucht werden. Wir haben da als dringendſte For⸗ derungen, nur un, das Allernotwendigſte zu be⸗ kommen, folgende Ziffern erhalten: im erſten Jahr 2,5 Millienen Mark, im zweiten Jahr 1,5 Millionen Mark und eine gleiche Summe im dritten Jahr. Dieſe Beträge warten als Erxtrazuſchüſſe, die von uns verlangt werden, in den kommenden Jahren nach dem Kriege, und daneben ſind weiter von dieſen Jahren diejenigen Beträge an Teuerungszulagen und an mehr Zinſen zu tragen, die wir ietzt in den laufenden Haushalt nicht einſtellen zu können glau⸗ ben, die aber natürlich allmählich in den laufenden Haushalt hineinkommen müſſen, weil ſie einen Teil der laufenden Belaſtung der Stadtgemeinde dar⸗ ſtellen. Meine Herren, man kann ſich auf den Stand⸗ punkt ſtellen, daß die Zukunft große Laſten über⸗ nehmen muß. größere Laſten als die Gegenwart, weil wir die furchtbar ſchwere Zeit zu tragen haben, ſie ohne Murren tragen, in der Hoffnung, der Zukunft ein beſſeres Daſein zu bereiten. Ich erkenne dieſen Standpunkt vollauf an. Aber dieſer Standpunkt muß ſelbſtverſtändlich ein Maß haben, er muß das Ausmaß haben, daß auch die Gegenwart das trägt, was ſie kragen kann, und der Magiſtrat iſt der Meinung, daß das, was von Ihnen verlangt wird, bei den ſetzigen Erwerbsverhältniſſen durchaus nichts Unerträgliches iſt, ganz beſonders nichts Uner⸗ Februar 1018 21 trägliches, wenn man die gewaltigen Laſten in Vergleich zieht, die alle anderen Gemeinden in Oſt und Weſt gegenüber Groß⸗Berlin zu tragen haben. 7 Freilich iſt eins in unſerm Haushalt nicht in Rechnung geſtellt worden. Vor wenigen Stunden hat die Provinzialverwaltung den ſogenannten provinziellen Laſtenausgleich beſchloſſen. Meine Herren, unſer Wunſch wäre geweſen, daß dieſer Kelch an uns vorübergegangen wäre. So wie die Verhält⸗ niſſe aber gelegen haben, war auch nach den Erklä⸗ rungen der Staatsregierung ohne einen Laſtenaus⸗ gleich überhaupt nicht weiter zu arbeiten und ſchon vom Jahre 1918 an nicht weiter zu arbeiten. In⸗ folgedeſſen mußte der Trunk, auch wenn er bitter war, nun einmal getan werden; es ſtand nur dahin: in welcher Form. Dieſer ſogenannte Laſtenausgleich iſt kein Laſtenausg eich, er iſt eigentlich ein Dota⸗ tionsfonds, eine Summe, aus der gewiſſe Beträge an die ſogenannten notleidenden Gemeinden gezahlt werden. Immerhin beträgt 2 Summe für die Stadtgemeinde Charlottenburg 600 000 . Es iſt uns in letzter Stunde gelungen, die Laſt, die noch um weitere 150 000 %ℳ für unſere Rechnung höher geweſen wäre, alſo 750 000 ℳ betragen hätte, um 1% der Provinzialſteuern herabzumindern, nämlich von 19% auf 18%, ſo daß wir wenigſtens nur in 1918 ein Mehr von 600 000 ℳ. zu tragen haben, in Reſultat, mit dem wir immerhin zufrieden ſein können, daß wir es überhaupt erreicht haben. Denn ich hoffe, daß dieſes einmalige Erreichen im Jahre 1918 der Vorgänger von weiterem Erreichbaren ſein wird. Meine Herren, eine Deckung konnten wir, da dieſer Beſchluß erſt vor wenigen Stunden gefaßt iſt, Ihnen vorläufig nicht vorſchlagen; es wird uns auch einiger⸗ maßen ſchwer werden, nachdem der Haushaltsplan fertiggeſtellt iſt, eine Deckung zu finden. Wir wer⸗ den über dieſe Frage mit Ihnen im Ausſchuß be⸗ raten; der Magiſtrat muß ſich ſeine Stellung nach dieſer Richtung vorbehalten. 6 „Fuür jede Verwaltung und insbeſondere für jeden Kämmerer iſt es nicht leicht, immer höhere und höhere Laſten zu fordern und immer nur nehmen zu wollen und niemals bringen zu können. Aber wir ſind nun einmal dazu da, der Zukunft Rechnung zu tragen und bezüglich der finanziellen Lage die⸗ jenigen Erwägungen anzuſtellen, nach denen unſerer Meinung nach am beſten vorgeſorgt wird. Ich habe vorhin den Grundſatz der Tragung von Laſten durch die Zukunft voll anerkannt. Auf der anderen Seite aber glaubt der Magiſtrat noch mehr auf die Zu⸗ kunft nicht ſchieben zu können, als ohne weiteres ſchon von ihm aus vorgeſchlagen wird. Denn jede Zeit hat neue Aufgaben, jede Zeit wird auch neue Laſten bringen, und bei unſerer Zukunft ſtehen dieſe Laſten ſchon heute ſichtbar in Ausſicht. Ich nannte ſie Ihnen vorhin damit, daß zunächſt einmal unſer laufender Haushalt wird in Ordnung gebracht wer⸗ den müſſen. Denn wenn auch die Stadt Charlotten⸗ burg durchaus für ſich in Anſpruch nehmen kann, daß ſie ſich finanziell als fundiert betrachten konnte und auch heute noch kann, ſo iſt es naturgemäß, daß die Erſchütterung, die dieſer Krieg mit ſich gebracht hat, auch an uns nicht ſpurlos vorübergegangen iſt und vor allen Dingen vorübergehen wird. Auch unſer Haushalt iſt etwas in Unordnung gekommen, und die zukünftigen Jahre werden ihn erſt allmäh⸗ lich und langſam wieder in Ordnung bringen