ſpruch nehmender Marſch am nächſten Tage vorhat, richtig tut, wenn er am Abend vorher eine anſtren⸗ gende Tour unternim ut. Ich glaube, vollkommene Ruhe, um am nächſten Morgen bei friſchen Kräften die Anſtrengungen zu wagen, iſt in einem ſolchen Falle das Empfehlenswertere. So können auch wir meiner Anſicht nach keinen Anlaß daraus entnehmen, daß wir künftig unſere Schultern für ſtärkere Steuer⸗ belaſtung hergeben müſſen, dieſes Jahr eine ſolche zu übernehmen, wenn das nicht nach den Finanzen dieſes Etatjahres das Gebotene und Notwendige iſt. In dieſem Punkte folge ich durchaus in allem den Ausführungen des Herrn Vorredners. Der Herr Kämmerer hat eine ähnliche Schätzung unſerer Einkommenverhältniſſe ſchon gegen meine Einwendungen im Jahre 1916 gemacht, und wir haben aus dem Abſchluſſe des Jahres 1916 geſehen, wie ſehr er ſich geirrt hat, indem wir eine beträcht⸗ liche Mehreinnahme von etwa 2½ Millionen Mark verbuchen können. Aehnlich wird es ſicherlich mit dem Jahre 1917 gehen. Der Herr Kämmerer hat zwar, ſoweit ich gehört habe, poſitive Angaben hier⸗ über noch nicht machen können oder wollen; aber ich glaube, nicht fehl zu gehen, wenn ich meine, daß er einen ganz beträchtlichen Ueberſchuß zugeben muß. Dasſelbe wird für das Jahr 1918 ſicherlich der Fall ſein. Ich will nicht alle die Ausführungen, die der Herr Vorredner gemacht hat, wiederholen. Ich will nur darauf hinweiſen, daß die allgemeine Lage des Geldmarktes, die allgemeine Lage des Verdienſtes überhaupt dafür ſpricht, daß die Steigerung, die von 1915 bis 1916 und von 1916 zu 1917 zu verzeichnen war, auch für das Jahr 1918 anhalten wird. Die ſtaatliche Verſchuldung iſt zwar gewachſen, aber das Vermögen und das Einkommen der Bürger iſt geſtiegen. Geſtiegen ſind ferner die Dividenden der meiſten Aktiengeſellſchaften; geſtiegen iſt ferner der Zinsfuß, geſtiegen ſind die Arbeiterlöhne, und Induſtrie und Handel werden gut und lohnen? be⸗ ſchäftigt. Nun haben wir gerade in unſerer Stadt ſowohl diejenigen Kreiſe, die auf Grund der hohen Löhne verdienen, als auch diejenigen Kreiſe, die in Handel und Induſtrie ſich die günſtige Marktlage zunutze gemacht haben und machen fünnen. Ich glaube deshalb, daß der Herr Kämmerer trotz der großen Erhöhung des Stener⸗ ſimplums dieſes noch bedeutend zu niedrig ein⸗ geſchätzt hat, und daß wir es bedeutend höher ein⸗ ſchätzen können, ohne fehl zu gehen und ohne einen Rückſchlag zu erleiden. 47 Der Herr Kämmerer ſagte zur Widerlegung dieſer Annahme, daß wir allein dadurch einen Aus⸗ fall an Einkommenſteuer erleiden, daß 115 Millionen für die Kriegsgewinnſteuer von dem Vermögen der Einwohner abzuziehen ſind, ſomit alſo auch die Ein⸗ kommenſteuer davon entfällt. Später aber wider⸗ legte er ſich und ſagte: dieſe Kriegsgewinne wären, 14 . 4 10 1. des 1 14. beſtätigen „ erlich faſt gar nicht zu erfaſſen. 4 möchte meinen, er habe i für welche dieſe 115 Millionen Kriegsgewinn⸗ ſteuer zu zahlen waren, ſind nur zu einem geringen Teile dei der früheren Einkommenſteuerſchätzung er⸗ faßt worden, und es kann deswegen auch der Betrag dieſer Steuer als Einkommenquelle nicht in Abrech⸗] man nung geſtellt Sitzung am 27. lei recht. Die t 1 7. FJebruar 1918 Ebenſo wie die Einkommenſteuer ſind auch nach meiner Anſicht die anderen Steuern viel zu gering veranſchlagt. Ich nenne da die Kinoſteuer, die Um⸗ ſatzſteuer und die Zuwachsſteuer. Ferner möchte ich glauben, daß auch ſonſt manche Schätzungen von Einnahmen in dem uns vorliegenden oranſchlage nicht genügend hoch erfolgt ſind. Ich verweiſe 3. B. auf die Abſchätzung des Gewinns, der auf Grund des niedrigen Kurſes der Stadtanleihen durch ihren Aufkauf zum Zwecke der Tilgung erzielt wird. In dem Kapitel XIII Abſchnitt 12 iſt dafür allerdings die Summe von 240 000 ℳ mehr gegen das Vor⸗ jahr eingeſetzt worden: anſtatt 260 000 jetzt 500 000⸗ℳ. Dieſe Schätzung iſt aber noch viel zu niedrig. Zunächſt nehme ich an, daß der Herr Kämmerer, den ich als einen guten und vorherſehen⸗ den Finanzmann ſchätze, ſich zum Teil ſchon die zur Tilgung erforderlichen Anleihebeträge geſichert und damit von den niedrigen Kurſen, die bisher beſtan⸗ den haben, profitiert hat. Ich glaube aber auch⸗ daß die Kurſe von Stadtanleihen ſich ſpäter, wenn der Frieden geſchloſſen iſt, was, wie ich hoffe, noch in dieſem Etatjahre der Fall ſein wird, wieder ſenken werden, ſchon durch die Ausgabe der dann auf den Markt ſtrömenden vielen anderen Anleihen und durch den Kapitalbedarf für Wiederaufrichtung unſeres Wirtſchaftslebens. Es wird daher ein Anſatz von 1 Million Erſparnis für die Tilgung kein zu hoch gegriffener ſein, und wir können nicht 240 000, ſon⸗ dern 740 000 %ℳ hier als Mehreinnahmen anſetzen. Weiter habe ich bei einzelnen anderen Poſttionen die Mögichkeit kleinerer Mehreinnahmen herausge⸗ rechnet, abgeſehen von der Filialſteuer, die mir einer näheren Erörterung in dem Ausſchuß wert zu ſein ſcheint, ſo daß etwa 200 000 % noch herauszuholen ſind, ohne die Suinme, die der Herr Stadtverordneten⸗ vorſteher vorhin bei den Kohlen und ſonſt herausge⸗ rechnet hat. K Ich komme nun zur Beſprechung der Geſamt⸗ laſt, die nach dem Friedensſchluß auf dem Lande ruhen wird, und gebe darin dem Herrn Kämmerer volltommen recht, daß dieſe ganz enorm ſein wird. Aber ich bin der Anſicht, daß hier ein gerechter Laſtenausgleich eingeführt werden ſollte, ein Laſten⸗ ausgleich, der mehr die Sache trifft als der heute im Provinziallandtag beſchloſſene „ſogenannte wie ihn der Herr Kämmerer mit Recht bezeichnet hat. Ich meine, unſer Etat enthält an ſehr vielen Stellen, abgeſehen von den Teuerungszulagen für die Ar⸗ beiter unſerer Werke, große Ausgabenerhöhungen⸗ die nur durch den Krieg veranlaßt worden ſind, e daß man ſie durchaus als Kriegslaſten bewerten muß. Dieſe Laſten ſollte die Gegenwart nicht allein Inagen. Die Gegenwart hat durch die Teilnahme am Kriege ſchon ſo große anderweite Opfer gebracht, daß es nur gerecht und billig iſt, wenn das Ein⸗ ſtehen für ſolche Laſten auf eine längere Zeit ver⸗ teilt wird, wenn nicht nur wir ſie ſpäter nach und nach abtragen, ſondern auch unſere Kinder und viel⸗ noch unſere Enkel an der Abtragung teilzu⸗ Wir tun genug, wenn wir unſert Virt d wenn 1921 unſere Politik derart einrichten, wir unſeren Kindern ein mächtiges, ein blü Deuiſchland überla in Land, in 14 Kfe