, e Die gemeinnützige Geſellſchaft m. b. H. wurde ſeinerzeit mit einem Kapital von 300 000 %ℳ ge⸗ gründet. Die Hauptgründer waren die großen in⸗ duſtriellen Geſellſchaften, die ein Intereſſe daran hatten, daß ihre Arbeiter mit billigem Hausrat be⸗ liefert werden. Wie der Herr Landesdirektor jetzt in einem Schreiben mitteilt, iſt das Kapital bereits auf 700 000 ℳ geſtiegen und wird aller Vorausſicht nach auf 950 000 ℳ ſteigen. Nehmen wir ſchon eine glatte Summe von einer Million an, ſo würde ſich folgendes ergeben: Da die Koſten für den Haus⸗ rat einer Einzimmerwohnung, alſo für die kleinſte Einrichtung, beſtehend aus Wohn⸗ und Schlafzimmer vereinigt, mit einer Küche, etwa 900 % betragen, ſo wäre die Geſellſchaft nur imſtande, wenn ſie den Umſatz einmal vollziehen würde, tauſend Einrich⸗ tungen für die ganze Provinz zu ſchaffen. Ich will das Günſtigſte annehmen, da ſie, wie ich nachher aus⸗ führen werde, nur gegen bar verkauft, daß ſie den Umſatz erheblich vergrößern kann. Die Stadt Lich⸗ tenberg hat ſich, wie ich aus den Akten erſehen habe, ebenfalls mit einem Betrage von 50 000 ℳ an dieſer G. m. b. H. beteiligt, hat aber außerdem eine halbe Million Mark für eigene Anſchaffungen zur Ver⸗ fügung geſtellt. Nun iſt vor kurzem, am 13. März, ein neues Rundſchreiben von dem Herrn Landesdirektor er⸗ gangen, worin neue Richtlinien aufgeſtellt ſind, von nen er annimmt, daß ſie die Zuſtimung der Ge⸗ ſellſchafter finden werden. Was inzwiſchen daraus geworden iſt, weiß ich nicht. Erkundigungen, die ich einzog, konnten mir nichts Genaues ſagen. Ich habe jedoch Grund zu der Annahme, daß die Geſellſchafter den Wünſchen des Herrn Landesdirektors folgen werden. Dann würde ſich die Lage ſo ſtellen: Auf 5000 Einwohner ſoll nach der Meinung des Herrn Landesdirektors ein Anteil von 1000 ℳ entfallen. Der höchſte Betrag der Anteilnehmer dürfte 60 000 %ℳ ſein. Charlottenburg könnte alſo im günſtigſten Falle für 60 000 ℳ Anteile nehmen. Aber ſetzen wir den Fall, daß man ausnahmsweiſe Charlottenburg noch mehr bewilligen würde, ſo wäre das immerhin nur eine geringe Summe gegenüber dem, was gebraucht wird. Der Herr Landesdirektor ſagt dann weiter: jeder Kreis, in dieſem Falle jede Gemeinde, ſoll ihren Bedarf anmelden und gegen bar entnehmen, während eine unmittelbare Beliefe⸗ rung der Konſumenten auszuſcheiden wäre. Aus⸗ nahmen würden vielleicht ſtattfinden, wenn die großen induſtriellen Werke verlangten, daß man ihre Ar⸗ beiter direkt belieferte, wünſchenswert wäre es aller⸗ dings, wenn die Fabriken von dieſem Verlangen ab⸗ ſähen. Die Kreiſe reſp. die Kommunen werden an⸗ gewieſen, an die einzelnen Abnehmer zum Teil gegen bar, zum Teil auch nach der Art eines Abzahlungs⸗ geſchäftes die Waren zu verabfolgen. IIch bin der Meinung, daß der Magiſtrat, wenn er ſeinerzeit gewußt hätte, welche Beſtimmunzen folgen mürden, unmöglich dieſe Vorlage hätte en uns ge⸗ wir ſind die 4 1 Ob die Ware gut oder ob ſie hoch oder gering im Prei nen. Dagegen bleibt uns übrig it ſeinen Unannehmlich⸗ n unabweisbaren Ver⸗ — Situng am 21. April 1018 langen laſſen. Denn den Einkauf beſorgt in dieſem Falle die provinzielle gemeinnützige Geſellſchaft, und ſe ſteht, wir. 65 uns das Verlangen entfallen muß, mit der gemein⸗ nützigen Geſellſchaft in nähere Beziehungen zu treten. Was will denn überhaupt eine Anteilſumme von 60 000 ℳ beſagen, eine Summe, die vielleicht einem mittlerem Abzahlungsgeſchäft als Kapital dienen kann! Unmöglich kann doch nur im aller⸗ entfernteſten davon die Rede ſein, daß ſie den Grund⸗ ſtock bilden kann für eine Stadt wie Charlottenburg mit ihrem vorausſichtlich ſehr großen Bedarf. Ich darf hierbei erwähnen, daß dieſe geringe Summe um ſo weniger ausreichend ſein kann, als wir in Char⸗ lottenburg bis Ende des Jahres 1917 allein 4500 Kriegstrauungen hatten, wovon 1596, alſo über ein Drittel, auf kriegsunterſtützte Familien entfallen. Wenn eine Einzimmereinrichtung, wie ich vorhin an⸗ deutete, 900 % koſten ſoll, ſo können Sie ſich denken, welcher Betrag tatſächlich notwendig iſt, wenn wir die minderbemittelte Bevölkerung mit Hausrar verſorgen wollen. Ich will hinzufügen, daß nicht nur Lichtenberg über eine halbe Million zur Verfügung geſtellt hat, ſondern auch Schöneberg. Schöneberg hat gegenwärtig 162 000 Einwohner, Lichtenberg 132 000. Machen Sie ſich ſelbſt ein Bild von den erforderlichen Kapitalien, wenn Sie damit ver⸗ gleichen, daß Charlottenburg zurzeit 300 000 Ein⸗ wohner zählt. Meine Herren, ich glaube hiernach, daß unſere Stellung nicht zweifelhaft ſein kann. Wir müſſen verſuchen, der kommenden Not zu begegnen, aber durch eigenen Ankauf und eigene Herſtellung. Wir müſſen, wie man zu ſagen pflegt, induſtriell werden. Wenn ich perſönlich noch ein Wort hinzuſetzen darf: wir ſollten auch auf anderen Gebieten induſtriell werden, das würde uns viel weiter bringen. Im übrigen iſt es nicht nur meine perſönliche Anſicht, ſondern die Anſicht meiner ganzen Fraktion, wenn ich ſage: dieſe Frage iſt ſo brennend, daß wir ſo ſchnell wie möglich ſelbſtändig vorgehen müſſen, um unſerer minderbemittelten Bevölkerung und insbe⸗ ſondere unſeren heimkehrenden Kriegern bei der Er⸗ richtung eines Hausſtandes helfend zur Seite ſtehen. Ich beantrage alſo, die Vorlage des Magiſtrats an den beſtehenden Ausſchuß zurückzuverweiſen. Stadtv. Scharnberg: Meine Herren! Ich kann im Einverſtändnis mit meinen Freunden nur die Ausführungen unterſtreichen, die der Herr Kollege Bergmann hier gemacht hat. Ich möchte bloß daran noch den Wunſch knüpfen, daß wir, wenn möglich ſchon in der nächſten Verſammlung, vom Magiſtrat eine Vorlage erhalten, die in den Forderungen gipfelt, die der Herr Referent eben aufgeſtellt hat. Es iſt bedauerlich, daß ſich die Sache ſo lange verzettelt hat. (Zuruf vom Magiſtratstiſche.) — Ich darf wohl annehmen, daß der Magiſtrat ſich bereit finden wird, die Vorlage, die er uns gemacht hatte, möglichſt bald dahingehend umzuändern, daß er die Anſchaffung ſelbſt übernimmt. Vorſteher Dr. Frentzel: Wir kommen zur Ab⸗ ſtimmung. Es iſt beantragt worden, die Mitteilung des Magiſtrats an den bereits früher eingeſetzten Aus⸗ ſchuß zurückzuverweiſen. Ich bditte diejenigen Herren, welche dieſen Antrag annehmen wollen, die Hand zu keiten, ſeinen K 8 Ich neh richtig an, daß für erheben. (Geſchieht.)