eieung am 4 will nicht die Frage erörtern, ob die Zuſchüſſe, die aus dieſem Fonds zu bewilligen ſein werden, in der Form eines Kapitalzuſchuſſes zu leiſten ſind oder ob man dazu den Weg eines nach dem Stande der Miet⸗ zinſen beweglichen Zuſchuſſes wählt, wie der Ober⸗ bürgermeiſter Kutzner von Mannheim in einem ſehr intereſſanten Geſetzentwurf vorſchlägt. Ich will auch nicht die Frage erörtern, ob die Stadt ſelbſt bauen oder Baugenoſſenſchaften unterſtützen ſoll oder den Privatunternehmern ihrerſeits Zuſchüſſe geben ſoll. Das ſind alles Fragen, über die vermutlich in dieſer Verſammlung verſchiedene Anfichten herrſchen. Die Hauptſache iſt jedenfalls, daß die Stadt in den Fällen, in denen ſie Zuſchüſſe gibt, auch ſich einen bdeſtimmenden Einfluß auf die Geſtaltung der Miete und das Mietverhältnis einräumen läßt. Damit aber darf nun nicht mehr allzulange ge⸗ wartet werden. Es muß bei der Dringlichkeit der ganzen Frage als durchaus notwendig angeſehen wer⸗ den, daß die Städte möglichſt bald an die Löſung dieſer Aufgabe herantreten. Ich kenne ſehr wohl die Schwierigkeiten, die ſich dem im gegenwärtigen Zeit⸗ punkt entgegenſtellen. Aber immerhin iſt doch von einzelnen Gemeinden auf dieſem Gebiet allerlei ge⸗ leiſtet worden. Die Stadt Magdeburg hat, wie dem Bericht des Herrn Stadtbaurat Peters in den Mitteilungen des Deutſchen Städtetages vom Juli 1918 zu entnehmen iſt, bereits 24 Behelfswohnbau⸗ ten errichtet, abgeſehen von den Schulen, die für dieſe Zwecke umgebaut worden ſind. Es iſt auch vffenſichtlich auf Seiten der Regierung Neigung vor⸗ handen, hierfür Staatsmittel zu gewähren. Wir haben ja ſeit einiger Zeit den Sra at S ko m⸗ miſſar für Wohnungsweſen, der ſeit einigen Tagen auch Reichskommiſſar iſt. Leider ſcheint ſich die Kenntnis davon noch nicht genügend verbreitet zu haben, ſonſt wäre es nicht zu erklären, warum noch einzelne Kreiſe der Bevölkerung ſich in dieſer Frage niicht dorthin, ſondern an das Oberkommando wen⸗ den, um dieſes zu veranlaſſen, unter Berufung auf den Belagerungszuſtand in dieſe Verhältniſſe einzu⸗ greifen ein Zeichen für den ungenügend entwickel⸗ ten Sinn für die Teilung der Gewalten. Doch das nmur nebenbei. Der Staatskommiſſar hat in einer Unterredung, die er vor einiger Zeit Vertretern von Groß⸗Ber⸗ liner Gemeinden gewährt hat, den Wunſch ausge⸗ ſprochen, es mögen recht bald Anträge auf Bewilli⸗ gung von Zuſchüſſen eingereicht werden. Es iſt nun die Frage, was von unſerer Seite in dieſem Punkte geſchehen iſt. Wenn die Regierung durch den Mund des Staatskommiſſars auf dieſe Weiſe zu einem baldigen Vorgehen anregt, ſo können wir das unſer⸗ ſeits nur unterſtützen. Allerdings ergibt ſich auch ier wieder eine Schwierigkeit, die ſich aus der age herleitet, ob von anderer Seite als vom Reiche uſchüſſe bewilligt werden ſollen. Der Hauptaus⸗ uß des Städtetages hat am 22. Juli 1918 beſchloſſen: „Wenn geplant wird, auf die Städte ein t Reichslaſten abzubürden, ſo muß dies ziellen wie aus grundſätzlichen Erwägun⸗ werden“. Ich verſtehe vollſtändig, eheuren finanziellen Be⸗ mit der Uebernahme neuer ind. Trotzdem muß ich ot iſt eine ſo drin⸗ inanziellen Be⸗ natürlich nicht September 1918 nicht zu über⸗ 91 ſagen, mit wieviel Prozent ſich die Städte beteili⸗ gen ſollen; aber daß ſie irgend etwas tun müſſen, das ſcheint mir unzweifelhaft zu ſein. Sonſt kommen ſie in die Rolle des Mannes mit den zugeknöpften Taſchen, dem niemand etwas zuliebe tut. Nach der Haltung, die von maßgebender Stelle eingenommen wird, iſt, glaube ich, nicht daran zu denken, daß wir in der Sache vorwärtskommen, wenn nicht auch die Städte ihrerſeits auf finanziellem Ge⸗ biet ein Entgegenkommen zeigen. Freilich müſſen fauch noch andere Leute in ihre Taſche greiſen außer dem Reich, dem Staate und den Städten. Es liegt gar kein Grund vor, warum nicht auch die großen Arbeitgeber zu dieſen Wohnungskoſten Zuſchüſſe ge⸗ währen, und es ſcheint auch, als ob ein geſetzliches Vorgehen nach dieſer Richtung geplant iſt. Wie das nun für uns hier gehandhabt werden ſoll, das iſt auch wiederum eine offene Frage. Ob die Stadt Charlottenburg für ſich allein derartige Zuſchüſſe be⸗ antragen ſoll oder ob dazu der Weg über den Woh⸗ nungsverband gewählt werden ſoll, das kann dahin geſtellt bleiben. Das wird ſich ja nach der ſonſtigen Entwicklung der Frage richten. Ich glaube, meine Herren, ich habe deutlich ge⸗ zeigt, daß wir nicht erwa dem Magiſtrat ein dogma⸗ tiſches Programm auferlegen wollen. Es gibt ja niemand unter uns, der ſich der großen Schwie⸗ rigkeiten, die in dieſer Frage zu bekämpfen ſind, nicht voll bewußt wäre und der etwa glaubte, daß hier mit dem warmen Herzen alles geran wäre. Aber anderſeits ſind wir doch, wenn wir auch glan⸗ ben, daß manches experimentiert werden muß und wahrſcheinlich auch dieſer oder jener Mißgriff nicht zu vermeiden ſein wird, überzeugt, daß die Frage nicht gefördert werden kann, wenn wir uns ihr nicht mit aller Wärme und aller Energie, deren wir fähig ſind, annehmen. Es iſt eine ſchwere und ſchöne Auf⸗ gabe, die hier insbeſondere der Selbſtverwaltung ge⸗ ſtellt iſt. Während die Männer draußen für Haus und Hof dieſen unendlich ſchweren Kampf kämpfen, iſt es die Aufgabe der Bürger, die daheim geblie⸗ ben ſind, dafür zu ſorgen, daß ſie bei ihrer Rückkehr — ich will nicht ſagen, Haus und Hof vorfinden, aber daß jedenfalls alles getan wird, um Haus und Hof möglichſt bald in Ordnung zu bringen. Das iſt eine echte und eigentliche Aufgabe der Selbſtverwal⸗ tung. Die deutſche Selbſtverwaltung, in ſchwerer Kriegszeit entſtanden, hat hier vielleicht in noch ſchwererer Kriegszeit die Möglichkeit, ihr Meiſter⸗ ſtück zu liefern. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Meine Herren! Im erſten Teile ſeiner Rede hat der Herr Vorredner einen gewiſſen milden Tadel darüber ausgeſprochen, daß die Verhandlungen im Wohnungsverbande Groß⸗ Berlin nicht ſo raſch fortſchritten, wie er und ſicher auch wir und alle Beteiligten es gern wollten. Ich gehe wohl nicht fehl, wenn er dieſen Tadel nicht an eine Stelle hier im Hauſe, ſondern nach außerhalb des Hauſes gerichtet hat. Ich alaube, ihn ſo verſtan⸗ den zu haben. Sollte das nicht der Fall ſein, ſo verkehrte Adreſſe gerichtet war. Denn wir haben nicht nur den Beſchluß der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung, dem wir inhaltlich, wie Sie ſich erinnern, voll beigetreten ſind, alsbald in die Tat umgeſetzt und ſind diejenige Gemeinde Groß⸗Berlins geweſen, die zu den ganzen Verhandlungen über die Frage des Wohnungs⸗ verband en offiziellen Anſtoß gegeben hat, ſonderr müßte ich jedenfalls feſtſtellen, daß der Tadel an eine