Sitzung am 4. September 1918 die eine Rentabilität und überhaupt einen geſchäfts⸗ mäßigen Betrieb dieſer Wohnungen gewährleiſten. Der Herr Vorredner hat mit Recht darauf hingewie⸗ ſen, daß im Kreiſe der Reichsbehörden, der Staats⸗ behörden und der Gemeindebehörden dieſe Frage ſeit langer Zeit eine beſonders hervorragende Rolle ſpielt. Im Prinzip iſt man ſich darüber vollkommen einig, daß die ſogenannte Ueberteuerung der Häuſer und Wohnungen durch Zuſchüſſe aus öffentlichen Mitteln ausgeglichen werden muß. Es fragt ſich nur wie immer, wer nun eigentlich in erſter Linie, wer in zweiter und wer in dritter Linie zahlen ſoll, und man iſt hier wirklich verſucht, an das bekannte Zitat zu denken: „Und da keiner leiden wollte, daß der andere für ihn zahle, zahlte keiner von den beiden.“ Vor⸗ läufig jedenfalls drücken ſich alle drei beteiligten In⸗ ſtanzen zwar nicht um die Bezahlungspflicht, aber jedenfalls um das Verhältnis, in dem ſie zueinander zahlen ſollen, etwas herum, und das iſt nicht gerade geeignet, die Sache zu befördern. Zurzeit beſteht, ſo⸗ viel mir bekannt iſt, darüber keine grundſätzliche Einigung, wieviel vom Reich, wieviel von den Bun⸗ desſtaaten und wieviel von den Gemeinden beizu⸗ tragen iſt. Der Preußiſche Städtetag, der ſich ſehr eingehend mit der Frage befaßt hat, hat den Stand⸗ punkt vertreten, daß bei der augenblicklichen allgemein vorhandenen finanziellen Schwierigkeit der Gemein⸗ den mehr als 10 % auf den Gemeinden nicht hängen bleiben ſollen. Ob das zu erreichen ſein wird, ſteht Dahin. (Zuruf: Ausgeſchloſſen!) Jedenfalls darf ich ſagen, die Angelegenheit iſt ſtark im Fluß und wird prinzipiell in kurzer Zeit nach der oder jener Richtung wohl entſchieden werden. Ich darf einfließen laſſen, daß, ſoviel ich weiß, die ſüd⸗ deutſchen Staaten augenblicklich in lebhafter Ver⸗ handlung mit dem Reichsſchatzamt ſich befinden be⸗ züglich der Quotiſierung des Reiches im Verhältnis zu den Bundesſtaaten. Wir ſelbſt haben auch auf dieſem Gebiete ver⸗ ſucht, bereits praktiſche Politik zu treiben, und haben dem Herrn Reichskommiſſar einen offiziellen und finanziell begrenzten Antrag für ein beſtimmtes Projekt eingereicht, (Sehr gut!) ausgehend auch von dem Geſichtspunkt, daß es immer zweckmäßig iſt, in ſolchen Dingen mal einen prakti⸗ ſchen Fall zu ſchaffen, (Sehr richtigl) der gewiſſermaßen als Schulfall dann nachher dazu dienen kann, theoretiſch die Sache beſſer zu beurteilen. Der Herr Reichskommiſſar hat in einer perſönlichen Unterredung, die ich vor etwa einer Woche über dieſe Frage hatte, auch anerkannt, daß dieſer Fall durch⸗ aus geeignet ſei, um daran zunächſt eine ſpezielle, dann aber auch eine prinzipielle Stellungnahme zu knüpfen. Wir ſind eben in, wie ich ſagen darl, nicht ausfichtsloſen Verhandlungen mit dem Reichskom⸗ miſſar bezüglich dieſes ſpeziellen Falles, der vielleicht die gamge Angeletenheit rictunagebend ſein wird. 93 Meine Herren, ich glaube, daß Sie ſich aus dieſen kurzen Ausführungen davon werden überzeugt haben, daß der Magiſtrat der Angelegenheit nicht nur die äußerſte Beachtung ſchenkt — das iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich —, ſondern daß er auch mit allen Mitteln bemüht iſt, nicht nur im Kreiſe der Groß⸗Berliner Gemeinden zu einer Einigung bezüglich des Woh⸗ nungsverbandes zu kommen, ſondern auch auf dem Spezialgebiet von Charlottenburg für alle Fälle Vor⸗ ſorge zu treffen, damit uns eine Wohnungskalamität, die ja kommen kann und vorausſichtlich kommen wird, nicht unvorbereitet findet. (Bravo!) (Auf Antrag des Stadtv. Ir Borchardt, der genügend unterſtützt wird, erfolgt die Beſprechung der Anfrage.) Stadtv. Katzenſtein: Meine Herren! Wir ſind nicht ſtolz darauf, daß der Standpunkt, den wir ſeit Jahren vertreten haben, daß wir leider mit einer Wohnungsnot werden zu rechnen haben, nun auch an amtlicher Stelle und in weiteren Kreiſen An⸗ nahme gefunden hat. Es war ja keine Parteifrage, ſondern es war eine Frage, in der die Mehrzahl der Fachleute ſchon lange mit uns einig ging. Es iſt in jedem Falle erfreulich, wenn im allgemeinen hier Einverſtändnis erzielt ſein dürfte. Ich ſtehe auch durchaus nicht an, mit einem Teile der Mitteilungen, die uns der Herr Oberbürgermeiſter machen konnte, meine und unſere volle Uebereinſtimmung auszu⸗ ſprechen und die Freude auszudrücken, daß es nun in 12. Stunde endlich ſo ausſieht, als ſollte prak⸗ tiſche Arbeit in Gang kommen. Daß Baupläne ausgearbeitet worden ſind, iſt in jedem Falle erfreulich. Es wäre dankenswert, wenn wir darüber etwas Näheres erfahren könnten. Ich habe gehört, daß es bei ſolchen Bauplänen ſich großenteils um Dreizimmerwohnungen gehandelt haben ſoll. Ich bin darüber nicht genügend infor⸗ miert. Wie geſagt, ich möchte gern etwas Näheres darüber wiſſen. Herr Kollege Meyer hat im vorigen Jahre hier den Standpunkt vertreten, daß voraus⸗ ſichtlich ein beträchtlicher Teil der Arbeiter in abſeh⸗ barer Zeit in der Lage ſein werde, Drei⸗ und Vier⸗ zimmerwohnungen zu mieten. Ich wäre ſehr froh, wenn dieſe Vermutung in Erfüllung ginge, ich fürchte aber, daß die materiellen Unterlagen, auch wo ſie heute vorhanden ſein mögen, im allgemeinen vor⸗ übergehend und entſchwindend ſein werden. Leider werden die Arbeiterklaſſe und die ihr naheſtehenden Schichten noch für lange Zeit hinaus mit Zwei⸗ und großenteils auch mit Einzimmerwohnungen rechnen müſſen. Ich halte es für ſelbſtverſtändlich, daß unſere Gemeinde, wenn ſie auf dieſem Gebiete wirk⸗ lich praktiſch arbeiten will, in erſter Reihe dem Be⸗ darf der Bedürftigſten, alſo dom Bedarf an kleinen Wohnungen wird abhelfen müſſen. Das Zuſammengehen mit den Baugenoſſen⸗ ſchaften iſt ebenfalls ein durchaus erfreulicher Schritt. Wenn es geplant iſt, Zuſchüſſe zu den Bau⸗ koſten zu gewähren, vielleicht in der Art, wie Herr Haberland es vorgeſchlagen hat, wird man ſich dem im allgemeinen wohl nicht entziehen können, da ja zweifellos objektiv eine Steigerung aller Laſten vor⸗ handen iſt, der man wird Rechnung tragen müſſen. Aber unſerm Standpunkt entſprechend komme ich