110 Sitzung am 3 (Die Verſammlung beſchließt einſtimmig nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 4) Das von der verwitweten Frau Helene Pabſt, geb. Tarun, durch Teſtament vom 5. März 1918 ausgeſetzte Vermächtnis von 10 000 % wird angenommen. p) Der Magiſtrat wird ermächtigt, die ſtaats⸗ miniſterielle Genehmigung zur Annahme des Vermächtniſſes nachzuſuchen.) Ich handle wohl im Namen der Verſammlung, wenn ich von dieſer Stelle aus der hochherzigen Geberin den wärmſten Dank ausſpreche. Wir kommen zum 2. Punkt der Tagesordnung: betr. Weihnachtsliebesgaben für die Vorlage Truppen. Druckſache 141. Stadto. Scharnberg: Meine Herren! Wir be⸗ grüßen die Vorlage des Magiſtrats; aber aus der Begründung geht nicht hervor, daß auch die Kriegs⸗ gefangenen in der gleichen Weiſe bedacht werden ſollen. Wir möchten deshalb an den Magiſtrat die ine Möglichkeit beſteht, auch für Frage richten, ob e te 1 die Kriegsgefangenen in derſelben Weiſe zu ſorgen. r Dr. Scholz: Meine Herren! ngenſchaft be⸗ 0 Oberbürgermeiſte Die Beamten, die ſich in Kriegsgefa finden, bekommen von uns regelmäßig, ſchon lange der Krieg dauert, ihre Weihnachtsliebesgaben. Was die übrigen Kriegsgefangenen aus Charlotten⸗ burg anbelangt, ſo können wir natürlich eine um⸗ faſſende Organiſation ſchon um deswillen nicht treffen, weil wir ſie nicht kennen. Wir werden aber einmal dadurch, daß wir die Beträge den Truppenteilen überweiſen — das iſt bereits in dem Antrag geſagt —, dafür ſorgen, daß die Truppen⸗ teile in der Lage ſind, ihre Kriegsgefangenen zu kedenken. Im übrigen werden wir den beſonderen Organiſationen, die ſich für Die Kriegsgefangenen gebildet haben, unter Umſtänden Beträge über⸗ weiſen können. Stadtv. Scharnberg: Meine Herren! die Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters bin ich eigentlich in meinen Abſichten nicht be⸗ friedigt. Ich möchte doch beantragen, daß wir eine Summe von 20 000 ℳ für die Kriegsgefangenen einſetzen. Die Bekanntmachung kann durch Mit⸗ teilung in unſeren Zeitungen erfolgen, wie es auch am Sonntag von ſeiten des Roten Kreuzes geſchehen iſt, worin die Angehörigen aufgefordert werden, gier ihre Adreſſen niederzulegen. Ich möchte außer⸗ dem beantragen, daß dann die Verteilung gleich⸗ mäßig erfolgt ohne Unterſchied übrigen darf ich mich wo Maniſtrats beſchränken, Krieger auch für die Kriegsgefangenen gilt. verſtanden habe, beant 38 000 ℳ, die hier gefordert werden, 20 000 ℳ bewilligt werden, oder wollen S on den 38 000 % 20 000 % für die Krie ragen Sie, daß außer noch weite Durch des Standes. Im hl auf die Begründung des daß die Beſchenkung der Hirſch: Wenn ich Sie richtiaſ K ann ere i daß 0. Oktober 1918 Oberbürgermeiſter Dr. Scholz: Meine Herren! Niemand wird wohl mehr als wir empfinden, wie ſchlimm und bitter das Los der Kriegsgefangenen iſt, und jeder von uns würde ihnen dieſes Los gern erleichtern. Aber ich glaube, wir ſtehen hier vor einer unlösbaren Aufgabe. Wenn wir etwa durch einen öffentlichen Aufruf diejenigen, die hier in Frage kommen, feſtſtellen wollten, dann natürlich auch feſtſtellen müßten, wie wir an ſie herankommen uſw., ſo glaube ich, daß wir damit lediglich den Neid derjenigen erwecken würden, die dann nichts be⸗ kommen, und das wird ein ſehr großer Teil ſein. Wir müſſen das den berufenen Organiſationen für die Gefangenenfürſorge überlaſſen, denen wir ja, wie ich ſchon ausgeführt habe, von den bewilligten Beträgen Teile zur Verfügung ſtellen können. Im übrigen ſagte ich ja ſchon Herr Stadtv. Scharn⸗ berg hat ſelbſt auf die Eliſabether hingewieſen —, daß die Kriegsgefangenen des Eliſabeth⸗Regiments indirekt dadurch, daß wir dem Eliſabeth⸗Regiment einen größeren Teil des Betrages zuführen, vom Regiment aus unterſtützt werden. So gern man das Los der Kriegsgefangenen erleichtert, ſo ſchwierig wird es ſein, dafür eine beſondere Organiſation zu ſchaffen. Wenn Sie nach dieſer Richtung insgeſamt mehr run wollen, als Ihnen der Magiſtrat in Anlehnung an die Beträge der Vorjahre vorgeſchlagen hat, ſo würde ich anheim⸗ ſtellen, die Geſamteſumme zu erhöhen, nicht aber für eine derartige, wie ich glaube, nicht ver⸗ ſtändig ausführbare Sonderorganiſation einen beſonderen Betrag zu bewilligen. Stadtv. Scharnberg: Meine Herren! Nach den Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters erkenne ich an, daß die Sache ziemlich kompliziert iſt. Ich ziehe deshalb meinen Antrag zurück, möchte aber an den Magiſtrat die Bitte richten, auf dieſem Wege weiterzugehen und mach Möglichkeit meinen Wünſchen betreffs der Kriegsgefangenen Rechnung zu tragen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Beſchaffung von Weihnachtsliebes⸗ gaben werden aus Vorbehaltsmitteln be⸗ willigt: ) für das Regiment Eliſabeth und die aus ihm hervorgegangenen For⸗ mationen 15 000 ℳ, p) für die märkiſchen Truppen 20 000 ℳ. c) für das Gardekorps .3 000 ℳ,) Wir kommen zu Punkt 3: 22 2 Vorlage betr. Entſchädigung der Beiſitzer de⸗ Ge⸗ werbe⸗ und Kaufmannsgerichts. Druckſache 142.