118 Amtlicher Bericht über die verhandlungen der Charlottenburger Stadtverordneten-Verſammlung in der öffentlichen Sitzung am 13. November 1918 nach ſtenographiſcher Aufnahme. Herausgegeben vom Magiſtrat. Tagesordnung: Seite Geſchäftliche Mitteilungen 115, 116 Vorlage betr. Nachbewilligung für die Elektrizitätsverwaltung e Vorlage betr. Nachbewilligung für die Gas⸗ anſtaltsverwaltuunnggs 116 Vorlage betr. Nachbewilligung von Mitteln für Schreib⸗ und Druckbedarf „2 416 Vorlage betr. Nachbewilligung von Mitteln ſür Ruheggses 116 Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr Erweiterung des Wohnungsnachweiſes 116 Vorlage betr. Beſchaffung von Bauſtoffen und Errichtung von Behelfebauten 116 Rednerliſt e: Dr. Eyck 416 Dr. Frentzel 115, 116 Dr. Scholz 115, 116 Beginn der Sitzung 6 Uhr 25 Minuten. Vorſteher Dr Frentzel: Ich eröffne die Sitzung. Als Vertreter des Magiſtrats ſind abgeordnet die Herren Stadträte Caſſirer, Dr Fiſcher, Wöllmer, Stadtbaurat Seeling, Stadtſyndikus Sembritzri. Als Beiſitzer walten die Stadtverordneten Herren Dunck und Marzahn. Herr Stadtv. Mar⸗ zahn führt die Rednerliſte. Entſchuldigt ſind die Stadtverordneten Herren Granitza, Hirſch, Wagner und Zander. Meine Herren, am geſtrigen Nachmittag iſt unſer lieber Kollege und Freund, Stadtverordneter Ludwig Ruß, nach langem Leiden verſtorben. Die Verſammlung erhebt ſich. r iſt in die Stadtverordnetenverſammlung im 1904 eingetreten, hat ihr alſo eine ganze 6] Deputationen an. Jahren angehört. Er hat es mit der Er⸗ füllung ſeiner Pflichten ſtets ſehr ernſt und ſehr ge⸗ wiſſenhaft genommen und iſt eines der eifrigſten Mitglieder der Stadtverordnetenverſammlung ge⸗ weſen. Durch ſeinen ſachverſtändigen Rat nament⸗ lich in Geld⸗ und Wirtſchaftsfragen hat er uns ſehr oft wertvolle Dienſte leiſten können. Sein vor⸗ nehmer, offener Charakter, ſeine Freundlichkeit und ſeine Sachlichkeit, die er in allen Dingen bewahrte, haben ihm in dieſer Verſammlung viele Freunde ver⸗ ſchafft. Er gehörte der Kaſſen⸗ und Finanzdepu⸗ tation, dem Sparkaſſenvorſtand, der Verwaltung der Krankenhäuſer und verſchiedenen anderen wichtigen Außerdem hat er, wie Ihnen be⸗ kannt iſt, lange Jahre als Beiſitzer gewirkt. Wir werden ſeiner ſtets in Ehren gedenken. Sie haben ſich zum Andenken des Verſtorbenen von Ihren Sitzen erhoben, was ich hiermit dankend feſtſtelle. Die Beerdigung findet vom Trauerhauſe, Kur⸗ fürſtendamm 24, Sonntag Vormittag 11 Uhr ſtatt, die Beiſetzung auf dem füdiſchen Friedhof in Weißenſee. Ehe wir in die Tagesordnung eintreten, gebe ich dem Herrn Oberbürgermeiſter das Wort zu einer Erklärung. Oberbürgermeiſter Dr Scholz: Meine Herren! Ueber die Vorgänge in der Stadtwerwaltung anläß⸗ lich der Neuordnung der Regierungsgewalt, die ſich ſeit der letzten Sitzung dieſes Hauſes vollzogen haben, darf ich Ihnen im Namen des Magiſtrats folgende Mitteilung machen. Am Samstag, dem 9. d. Mts., mittags, erſchien auf meinem Dienſtzimmer im Rathaus eine Ab⸗ ordnung des proviſoriſchen Arbeiter⸗ und Soldaten⸗ rats unter Führung unſeres Kollegen Herrn Klick. Ueber das Verhältnis der ſtädtiſchen Verwaltung zu der neuen Gewalt befragt, erklärte ich: Die ſtädti⸗ ſchen Körperſchaften ſind Organe der Selbſtverwal⸗ tung, ſie haben als ſolche nicht nur das Recht, ſon⸗ dern auch die Pflicht, ihre auf dem Vertrauen der Bürgerſchaft beruhende Amtstätigkeit auszuüben,