Sitzung am 22. Januar 1919 Iſt der Magiſtrar bereit, dieſe Anfrage heute Die Deputation hat ſehr eingehend die Ange⸗ zu beantworten? legenheit beraten; ſie glaubte aber nicht verantworten zu können, in der jetzigen Zeit bei der Unſicherheit in (Oberbürgermeiſter Dr Schol z: Jawohl!) den Straßen auf eine Beleuchtung der Straßen zu ſverzichten und auch den Einwohnern, die in ihrer — Dann werden wir die Verhandlung über dieſe An⸗ Küche auf Gas angewieſen ſind, die Möglichkeit zu frage am Schluſſe der öffentlichen Sitzung haben. entziehen, überhaupt noch eine warme Mahlzeit im Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein.] Winter zu bereiten. Die Deputation ſtand nicht nur Punkt 1: unter dieſem Drucke der Arbeiter, ſie ſtand auch unter ſdem Drucke, daß Berlin die Forderungen bewilligt Vorlage betr. Erwerb von Separationsflächen. hatte, nachdem eine ſozialdemokratiſche Stadtverwal⸗ Druckſache 7. tung wie Lichtenberg ſie abgelehnt hatte (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrageſ (Hört! hört! bei der Demokratiſchen Fraktion.) des Magiſtrats, wie folgt: 2 2 und ſich erſt zu einer Bewilligung der Forderungen 1. Dem Vertrage mit dem Vertreter der Sepa⸗ bereit erklärte, nachdem Berlin mit der Bewilligung rationsintereſſenten über den Erwerb der Se⸗ vorgegangen war. So blieb uns auch nichts anderes parationsflächen aus dem Rezeſſe von Char⸗ übrig, als die Forderungen zu bewilligen. lottenburg vom 23. September 1918 — Nr. 1526 des Urkundenverzeichniſſes der Stadt (Rufe: Sehr bedauerlich!) Charlottenburg — wird zugeſtimmt; 2. der zu 1 erforderliche Kaufpreis von 16 368 ℳ Aber wir hoffen, daß der Zuſtand nur ein vorüber⸗ nebſt Koſten iſt aus dem Grunderwerbsſtock zu gehender iſt, den abzuändern wir bemüht bleiben entnehmen.) müſſen, ſobald die Verhältniſſe es geſtatten werden. Die Arbeiter wurden gefragt, wodurch ſie denn Punkt 2: ihre neuen Forderungen begründen. Sie haben ein⸗ zig und allein geſagt, ſie begründeten ſie damit, daß Vorlage betr. Gaspreiserhöhung. Druckſache §. mehr Leuͤte eingeſtellt werden ſollten. Meine Herren, der nächſte Punkt der Tagesordnung bringt uns eine Stadtv. Dunck: Meine Herren! In der letzten] Vorlage, wonach wir 17 Millionen Mark zur Be⸗ Sradtverordnetenverſammlung, vor 14 Tagen, hatten kämpfung der Arbeitsloſigkeit bereitſtellen. Es bleibe wir uns mit einer Vorlage zu beſchäftigen, wonach der dahingeſtellt, ob dieſe 17 Millionen nicht bereits die Gaspreis wegen außerordentlicher Erhöhung derLeiſtungsfähigkeit der Stadtgemeinde überſchreiten. Löhne, der Kohlenpreiſe und aller anderen Mate⸗ Wir müſſen es aber ablehnen, uns von den Gasar⸗ rialien von 20 auf 30 „, reſp. 3225 für Münzgas⸗ beitern noch einen neuen Weg zeigen zu laſſen, wie meſſer, alſo um über 50% erhöht wurde. Wir haben] wir die Arbeitsloſigkeit bekämpfen können. dieſe Vorlage glatt angenommen in der Hoffnung, daß nun auf einige Zeit ſowohl mit den Löhnen als (Sehr richtig!) auch mit dem Preiſe des Gaſes Ruhe eintreten würde. Wir ſahen uns hierin getäuſcht. In derſelben Stunde, Dieſe ganze Bewegung hätte noch erwas Ver⸗ als dieſe Vorlage beraten wurde, ſind die Arbeiter ſöhnliches, wenn die Arbeiter bemüht wären, in der der Gasanſtalt an die Verwaltung mit neuen, ganz kürzeren Arbeitszeit etwas mehr zu leiſten. Dass maßloſen Forderungen herangetreten. Während wir Gegenteil iſt aber der Fall. ihnen einige Wochen vorher den Achtſtundentag be⸗ —— willigt hatten, forderten ſie jetzt die Sechsſtunden⸗ (Hört! hört!) ſchicht, außerdem eine ganz weſentliche Erhöhung der Lohnſätze. Sie haben uns einen neuen Tarif vorge⸗] Ich kann einen typiſchen Fall anführen. Um eine legt, nach dem bezahlt werden ſollen die Schichtar⸗ Lore mit Koks zu ſchieben, die auf Schienen läuft, beiter mit 3 ℳ, die Handwerker mit 2,50 ℳ., die waren von jeher zwei Mann erforderlich. Neuer⸗ Hofarbeiter mit 2 ℳ, die qualifizierten Hofarbeiterſ dings haben die Arbeiter erklärt, das könnten zwei mit 2,25 ℳ, die Frauen mit 1,50 ℳ. für die Ar⸗] Mann nicht mehr machen, dazu ſeien vier Mann er⸗ 44 und zwar rückwirkend vom 1. Januar forderlich. „I. 0. — 5 2 2 (Rufe: Unerhört!) Für den Fall, daß die Verwaltung hierauf nicht ein⸗ gehen würde, haben ſie mit ſofortigem Streik gedroht. (Surtt Hörtt umd Ruſe bei der Demotratiſchen Fraktion: Terrorl), 1 Naur durch perſönliches Einſchreiten des Herrn Stadt⸗u rats Caſſirer iſt es gelungen, dieſe Streikandrohung] We wenigſtens auf einige Tage zurückzuſtellen, bis die Deputation in der Lage war, zu dieſen Forderungen] Stellung zu nehmen. 2 8 (garef Scanlas),