Situng am 22. Jannar 1919 4 Den es ſ0 fällt es uns natürlich heute ſchwer, eine ſolche Erhöhung vorzunehmen. Ich erinnere daran, daß erſt der Krieg die Veranlaſſung war, den ſo lange beſtehenden Preis von 13 5 auf 16 „5 heraufzuſetzen. Das war im März 1916. Da⸗ mals haben die Vertreter der ſozialdemokrariſchen Fraktion ſcharf dagegen Front gemacht, als im Etat dieſe Preiserhöhung von 3 „ vorgeſehen war; ſie haben auch in der Vollverſammlung dieſe Preiser⸗ höhung bekämpft mit dem Hinweis darauf, daß ſie den Gaspfennig des kleinen Mannes nicht erhöhen wollten. Sie haben damals auch Unterſtützung von Seiten der Rechten gefunden. Nur unſere Voraus⸗ ſicht, daß es bei dieſem Preiſe doch nicht bleiben könnte, hat veranlaßt, dieſen Preis durchzudrücken. Bereits im Oktober 1917 mußten wir auf 20 5 hinaufgehen, und dieſer Preis iſt damals von allen Fraktionen einſtimmig bewilligt Ae. Wir konn⸗ ten damit bis zum 8. Januar dieſes Jahres aus⸗ kommen, wo die ganz abnormen Verhältniſſe uns zwangen, eine 50 prozentige Erhöhung vorzunehmen. IJetzt müßten wir nach der Vorlage um weitere 20% hinaufgehen. Meine Freunde können ſich nicht entſchließen, dieſe neue, Vorlage ſo glatt anzunehmen, wie die vor 14 Tagen, ſondern ich beantrage namens meiner eunde, die Vorlage einem Ausſchuß von 15 Mit⸗ liedern zu überweiſen. Meine Herren, wir faſſen uns an den Kopf und fragen uns, ob die Arbeiter ſich der Tragweite ihres Vorgehens bewußt ſind (Sehr richtig!) oder ob ſie mit aller Gewalt auf einen baldigen Ban⸗ kerott hinſteuern! Die Arbeiter ſollten ſich klar⸗ machen, daß, wenn wir nicht mehr exportieren können, wir auch keine Güter mehr einführen können, vor allen Dingen dann nicht in der Lage ſind, Lebens⸗ mittel vom Auslande zu beziehen. Wir werden alſo, venn ſich die Verhältniſſe noch weiter zuſpitzen, in utſchland am Hungertuche nagen, und Millionen Arbeitern werden im Auslande zu Sklaven⸗ öhnen ein elendes Daſein friſten. (Sehr richtig!) Die Arbeiter werden es nie wieder ſo gut haben, wie es bisher in Deutſchland hatten, wenn ſie nicht 1d zur Vernunft und Beſonnenheit zurückkehren. Lebhaftes Bravo 24 der Demokratiſchen Irattion f Stadtv. Richter: Meine Herren! Wenn meine Freunde zu dieſer Vorlage Stellung genommen ha⸗ „ ſo geſchah es aus dem Geſichtspunkt heraus, daß 1000 nur um eine Aeeee Erſcheinung eln kann. 27 (Seh richtg1 und Kort! hort!) r haben uns mit allem Nachdruck auf den geſtellt, rſ es in der Ie. Weiſe kann. 53 2 25.2 Auſnbe Gasarbeiter Berliner und Lichtenberger, ſie folgen überhaupt dem allgemeinen unglückſeligen Zuge der Zeit, aus der Revolution eine Lohnbewegung zu machen (Hört! hört!) und dadurch unſer Vaterland und unſere geſamte Wirtſchaft allmählich zu vernichten. 2 (Lebhafte Zuſtimmung.) Das wollen wir hier ausdrücklich zum Ausdrucke bringen, und das werden wir auch den uns nahe⸗ ſtehenden Arbeiterkreiſen bei jeder Gelegenheit in das Gehirn einzuhämmern verſuchen. (Bravo!) Daß es uns jetzt nicht gelingt, ſofort überall mit Vernunftgründen durchzudringen, das, meine Her⸗ ren, liegt eben an den unglücklichen Verhäl tniſſen, unter denen wir zu leiden haben. Aber wir ver⸗ kennen durchaus nicht — das möchte ich nochmals betonen — alle dieſe Tatſachen, die zuſammenwir⸗ len und das Unglück unſeres Volkes noch dauernd erhöhen. Auch wir ſtehen alle auf dem Standpunkt, daß wir unſer Vaterland aus dem Unglück nur er⸗ retten können, wenn wir alle fleißig mitarbeiten und noch mehr arbeiten, als wir vor dem Krieg jemals gearbeitet haben. (Allſeitiges Bravo und Händeklatſchen bei den De⸗ 2 mokraten.) Das iſt der Standpunkt, den meine Freunde zu der Vorlage einnehmen. Wenn wir ſchließlich unter dem Zwange der Verhältniſſe der Vorlage 47 % ſo nur aus dem Grunde, weil wir dieſe Verhä gälmffe nur als vorübergehend anſehen. (Bravo!) , Stadtv. Gebert: Meine Herren! Ich ſehe mich doch veranlaßt nach den Ausführungen des Herrn Kollegen Dunck, etwas Wermut in den Wein zu ſchütten. Ihr Bravo hat doch eine Vorgeſchichte. Ich gebe dem Magiſtrat und auch dieſer Seite (zur Demokratiſchen Fraktion gewendet) ſchuld, daß die Arbeiterſchaft von Charlottenburg über die Trag⸗ weite ihres Tuns nicht genügend aufgeklärt worden iſt. (Rufe: Wieſo denn!) — Warten Sie nur einen Augenblick! Es iſt noch nicht allzu lange her, da haben wir uns in dieſem Saale mit einer Frage beſchäftigt, die das Eindringen der modernen Arbeiterbewegung und ihrer Gedanken in die Köpfe der Arbeiterſchaft Char⸗ lottenburgs betraf. Von jener Seite wurde damals, als es 25 um den Abſchluß von Tarifen mit der modernen Gewerlſchaft handelte, erklärt, die Mehr⸗ zahl der Arbeiterſchaft auf den Werken Charlotten⸗ Kuge ſei nicht genügend organiſiert, und deshalb haben wir keine Veranlaſſung, Tarife mit den ge⸗ werkſchaftlichen Organiſationen abzuſchl Wir haben das . .1 1. 1 ſach 5 „durch V