Sttung am 22. Januar 1919 im Metallgewerbe, bereits geſchehen iſt. Die Ar⸗ beiter haben zwar auf der einen Seite dieſen Stand⸗ punkt als berechtigt anerkannt, haben aber gemeint, daß ſie bei einem Stundenlohn von 3 noch nicht imſtande wären, ſolche Opfer auf ſich zu nehmen. (Hört! hört!) Sie ſehen alſo, daß auf dieſer Seite von einem Entgegenkommen oder von einem Verſtändnis für die Lage der Verhältniſſe wirklich nicht geſprochen werden kann. Meine Herren, wenn Sie die Ausſchußberatung beſchließen, ſo habe ich nur noch den einen Wunſch, daß die Angelegenheit ſo ſchnell wie möglich zur Be⸗ ratung kommt, und zwar deshalb, damit einmal eine Klärung der ganzen Verhältniſſe eintritt, dann aber auch, wenn ſich die Verhältniſſe nicht ändern laſſen und ſich tatſächlich eine Erhöhung der Gaspreiſe als notwendig erweiſt, dies ſo ſchnell wie möglich erfolgt: denn wir zahlen dieſe erhöhten Löhne bereits rück⸗ wirkend vom 1. Januar d. J. ab, und es iſt doch unbedingt notwendig, daß, wenn wir dieſe Opfer bringen, dann auch durch einen erhöhten Gaspreis dieſe ungeheuren Verluſte für die Stadt wieder ein⸗ geholt werden müſſen. Stadtv. Meyer: Meine Herren! Die Ausfüh⸗ rungen der ſozialdemokratiſchen Herren Kollegen, die ihre Wählerſchaft größtenteils innerhalb der Arbei⸗ terſchaft haben, waren in allen weſentlichen Punkten ſo zutreffend, daß meines Erachtens ſachlich kaum etwas hinzuzufügen iſt. Ich halte es auch nicht für notwendig, Einzelheiten, hinſichtlich deren ich mit Ihnen nicht übereinſtimme, jetzt beſonders hervorzu⸗ heben. Meine Abſicht iſt es lediglich, zu dem An⸗ trag Stellung zu nehmen, den Herr Kollege Katzen⸗ ſtein eingebracht hat. Dieſer Antrag läuft ja auf etwas Ungewöhn⸗ liches hinaus. Trotzdem werde ich und, ich bin über⸗ zeugt, werden auch meine Fruende ihm zuſtimmen, weil wir ihn für zweckdienlich erachten, zumal nach⸗ dem Herr Kollege Katzenſtein ihn nicht nur mit dem Bedürfniſſe des Ausſchuſſes nach Informationen durch die Arbeitervertreter begründet hat, ſondern auch damit, daß die Arbeitervertreter dort die Auf⸗ faſſung kennen lernen ſollen, die hier in der Stadt⸗ verordnetenverſammluna, wie ich zu meiner Freude ſagen darf, in allen Teilen des Saales vertreten wird. Infolgedeſſen empfehle ich meinen Freunden, dieſem Antrage zuzuſtimmen, allerdings mit einer kleinen Abänderung, hinſichtlich deren ich mich mit HBerrn Kollegen Katzenſtein bereits verſtändigt habe. SE⸗s geht nach unſerer Städteordnung nicht an, daß der Ausſchuß ſeinerſeits außenſtehende Perſonen zu⸗ zieht, es kann das vielmehr nur durch Vermittlung des Magiſtrats geſchehen, und der Beſchluß, den ich Sie zu faſſen bitte, würde deshalb dahin zu lauten ger Maniſtrat 18 Aſachen Den Beratungen ses Ausſchuſſes zwecks Anhörung auch Ver⸗ Gasarbeiter zuzuziehen. en der Herren Kollegen Richter ich dagegen, daß er 13 geſagt hat, ein Abbau der hohen LIhnforderungen der Arbeiter könne nicht ſtattfinden, wenn er nur einer beſtimmten Klaſſe zuaute kommt. Wir alle verur⸗ teilen die Kriegsgewinnler, aber Herr Kollege Gebert muß doch deutlich ſehen, daß dieſes Verhalten der Arbeiter nicht einer einzelnen Klaſſe, ſondern not⸗ wendigerweiſe der Allgemeinheit ſchaden muß. Dann hat Herr Kollege Gebert geſagt, er wun⸗ dere ſich, daß die Beamtenſchaft noch mit ihren Be⸗ zügen auskomme. 5 wäre mir lieber geweſen, wenn er geſagt hätte: er bewundere die Beamten⸗ ſchaft, daß ſie damit noch auskomme. (Sehr richtig!) Denn ich muß hier konſtatieren, daß die Beamten⸗ ſchaft das Rückgrat unſeres Staates in dieſer Zeit geweſen iſt. Trotz der hohen Anforderungen, die das Leben an jeden Einzelnen ſtellt, hat ſie mit einer in der Welt nicht zum zweiten Mal zu verzeichnen⸗ den Feſtigkeit und Selbſtaufopferung — lächeln Sie nicht, Herr Kollege Gebert — ihre Pflicht in einer Weiſe getan, die durch nichts anderes überboten werden kann, und ich glaube, daß es richtig iſt, daß wir ihr an dieſer Stelle unſeren Dank dafür aus⸗ ſprechen, daß ſie trotz der Not der Zeit nicht materiell geworden iſt, nicht höhere Forderungen geſtellt, daß ſie ſich begnügt und weit über ihre Kräfte gearbeitet hat. Das wollen wir ihr niemals vergeſſen. (Lebhaftes Bravo.) Stadtv. Straehler: Meine Herren! Auch ich habe mit großer Freude und Anerkennung feſtſtellen können, daß die Auffaſſungen, die bei den Herren Sozialdemokraten über die gegenwärtige Lohn⸗ bewegung herrſchen, den unſrigen gleich ſind. Ich habe nur das eine bedauert, daß der Weg, der von ihnen begangen und ins Auge gefaßt worden iſt, kaum geeignet ſein wird, das Ziel zu erreichen, das wir hier gemeinſchaftlich erſtreben: die Verurteilung des Unrechts, das von Seiten der Arbeiter begangen iſt und wird. Dieſer Verurteilnng iſt gleichzeitig eine Entſchuldigung zur Seite geſtellt worden, und das iſt zu bedauern. Denn dieſe Entſchuldigung kann nur dazu führen, daß, ich will mal ſagen, die Uebeltäter ihr Vorgehen, das, wie auch von der dor⸗ tigen Seite richtig erkannt worden iſt, zum Zuſam⸗ menbruch führen muß, nicht mehr in der ganzen Tragweite überſehen werden. Was mich aber ſpeziell veranlaßt hat, das Wort zu erbitten, waren ähnliche Erwägungen, wie ſie Herr Kollege Schwarz angeſtellt hat. Auch ich muß mich dagegen wenden, daß durch die unbedachte Aeußerung des Herrn Kollegen Gebert — denn ich nehme an, daß ſie unbedacht war — etwa eine Un⸗ ruhe und die Neigung zum Aufruhr in das Be⸗ amtentum hineingetragen wird. (Sehr richtig!) Noch hält das Beamtentum Stand gegenüber den ungeheuren Anforderungen und der Not, die auch über das Beamtentum hereinbricht und ſchon herein⸗ gebrochen iſt, gerade insbeſondere durch die unmäßi⸗ gen Lohnforderungen der Arbeiter und ihre Folgen. Die Einnahmen der Beamten ſtehen weit hinter denen der Arbeiter zurück und reichen zur Beſchaf⸗