Sitzung am 22. Januar 1919 Ferner leiden wir unter der Kleinheit der Wahl⸗ lokale. Das Wahllokal, in das ich als Beiſiter noch Sonnabend Abend um 10 Uhr berufen worden bin, deſteht aus einem ganz kleinen Zimmer mit Vorraum, in dem vielleicht 20 Perſonen Platz haben. Sie kön⸗ nen ſich denken, daß, wenn 200, 300 Perſonen hier zuſammenkommen, noch einige Hundert bei Wind nd Wetter draußen ſtehen müſſen und vergeblich mge zu warten haben, dann die Stimmung keine ſonderlich gute iſt. Ich würde es auch begrüßen, und das würde die Legitimationsprüfung außerordentlich vereinfachen, wenn die Wähler Stimmkarten erhielten und dieſe als Ausweis benutzten. Auf der Stimmkarte wäre auch zu verzeichnen, wo das Wahllokal iſt. Sie glauben nicht, meine Herren, wieviele Wähler wir zurückzu⸗ weiſen hatten, weil ſie in das falſche Wahllokal ge⸗ ſen waren. Es muß in den Wählerkreiſen genau ſeruunt gemacht werden, welches Wahllokal zuſtändig iſt, und an dem Wahllokal müßte überdies noch an⸗ geſchlagen ſein, welche Straßen und Häuſer dazu ge⸗ hören. Stadtv. Erdmannsdörffer: Meine Herren! Für mich iſt die Hauptſache, daß die Bevölkerung erfährt, daß ſolche Maßnahmen zur Beſeitigung der Mißſtände, wie ſie vergangenen Sonntag ein⸗ getreten ſind, ergriffen worden find. Ich unterſtütze as, was Herr Kollege Dr Liepmann geſagt hat: der Magiſtrat möge in geeigneter Form das Publikum darauf aufmerkſam machen, daß eine Abtren⸗⸗ nung der zu großen Wahlbezirke ſtatt⸗ 12, hat. Das iſt eine Notwendigkeit, wenn wir nicht Tauſende von Wählern am nächſten Sonn⸗ 81 bei der Wahl verlieren wollen. Das kann doch eine ünſchen, hat, von ſeinem daß jeder Wähler die phyſiſche Möglichkeit Wahlrecht Gebrauch zu machen. Partei wünſchen, ſondern jede Partei muß Im übrigen, nicht für dieſe Wahl, wohl aber für zukünftige Wahlen, unterſtütze ich durchaus die Anregung, die der Herr Kollege Katzenſtein gegeben hat. Warum klammern wir uns denn bei der Aus⸗ wahl der Wahllokale immer ſo pedantiſch an die Ge⸗ gend, warum muß das Wahllokal immer genau in dem Häuſerviertel liegen, zu dem die Wähler ge⸗ hören, warum kann das Wahllokal nicht ruhig wo anders liegen, ein paar Straßenzüge weiter, in ir⸗ gendeinem großen Raum, z. B. in den Baulichkeiten am Zoologiſchen Garten oder hier im Rathaus oder ſonſt wo, wo größere Räume zur Verfügung ſtehen, in die man verſchiedene Wahlbureaus für die ver⸗ ſchiedenen Stimmbezirke hineinlegen kann! Ich möchte dieſe Anregung dem Magiſtrat durchaus zur ſpäteren Berückſichtigung empfehlen. Stadtv. Schwarz: Ich weiß nicht, ob es techniſch möglich iſt, daß die Wahlhandlung an mehreren Tagen vor ſich geht. (Rufe: Nein! Geſetzlich unſtatthaft!) Sonſt aber möchte ich meinerſeits, obgleich auch mir dieſe Mißſtände bekannt ſind, Dank für die gewaltige Arbeit ausſprechen, die hier geleiſtet worden iſt, um das alles in dieſer kurzen Zeit fertig zu bringen. Vorſteher⸗Stellv. Dr Borchardt: Weitere Wort⸗ meldungen liegen nicht vor: ich ſchließe die Be⸗ ſprechung. Gegen die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes ſind Einwendungen nicht erhoben worden. Ich ſchließe die öffentliche Sitzung. 4 (Schluß 8 Uhr 3 Minuten.) 19